Zu den Aussagen Giuseppe Mions in der heutigen Krone und zur hitzigen Diskussion hier im Forum möchte ich folgendes beisteuern.
Nachdem Herr Mion seine Kritik auch öffentlich kundtut werde ich das hier in einem offenen Brief machen. Ich hätte das auch gerne auf der VSV-Homepage getan, doch leider ist dort seit dem Vorjahr kein Platz mehr für Kritik und Verbesserungsvorschläge.
Sehr geehrter Herr Mion (und alle die seiner Meinung sind)!
Mit Erstaunen habe ich Ihre Aussagen zum Thema Red Bulls Salzburg in der heutigen Kronen Zeitung gelesen. Dazu stellen sich mir folgende Fragen:
Was genau haben Sie in den letzten Jahren aufgebaut, daß Herr Mateschitz jetzt kaputt macht?
Ist das die Legionärspolitik der 1990er- und der frühen 2000-Jahren, die in den (Fast-)Konkursen der Liga-Verein in Graz, Feldkirch und Linz und zu den Finanzproblemen der Kärntner Vereinen führte? Oder die VSV-Nachwuchspolitik, die zwar Jahr für Jahr junge Top-Spieler produziert, aber ihnen dann keine ernstzunehmende Chance in der ersten Mannschaft gibt?
Warum gab es von Ihnen keinen Kommentar, als Marco Pewal mit "Rückkehr-Drohungen" den VSV zur Verbesserung seines Vetrages mißbrauchte?
Ein ähnlich eindeutiges Interview wie das heutige hätte klargestellt, daß der VSV kein Interesse an Pewal hat. Die Red Bulls hätten sich einen weiteren Gehaltsprung in ihrem Team erspart und die erwähnte Gagendiskussion im Team wäre nicht ganz so heiß! Aber da war nichts zu hören von Ihnen.
Wieso gab es keinen VSV-Kommentar als im Vorjahr unerwartet eine 5-stellige Ablösesumme für den Villacher Pinter von der Salzach an die Drau floß?
Kein Angebot von Ihnen an den Spieler zum Stammverein zurückzukehren oder ein Aufschrei, daß Salzburg den VSV-Nachwuchs ködert. Da wurde ganz einfach still und leise das Red Bull Geld eingesteckt.
Wird jetzt in Zukunft Dr. Pasut für den VSV zu den Ligasitzungen fahren?
Nachdem sie für Salzburg fordern, das Herr Mateschitz gefälligst persönlich zu den Sitzungen erscheinen soll, dann wäre es auch für Villach sinnvoll, daß der Hauptsponsor (und mittlerweile auch entscheidende Macher im Hintergrund des Vereines) sich persönlich einschaltet. Nach den im Artikel erwähnten Aussagen wäre das sicherlich sinnvoller als Ihr Erscheinen bei den nächsten Treffen mit den Salzburgern.
Welchen Österreicher hat Red Bull heuer einem anderen Verein weggefischt?
Bis auf Kaspar (und der wollte ja eigentlich die Karriere beenden) wäre keine der Neuverpflichtungen für einen anderen Verein leistbar gewesen. Sowohl Divis, als auch Koch wären ohne Salzburg wohl nicht nach Österreich zurückgekehrt.
Warum genau sollte Salzburg in Zukunft nur mehr alleine spielen?
So weit ich weiß können auch in einem Salzburger-Team nur rund 25 Spieler zum Einsatz kommen, da bleiben genug Spieler für die restliche Liga. Das mit dem jetzigen Kader eine Dominanz in den nächsten Jahren wahrscheinlich ist scheint klar. Wobei ja der VSV im Vorjahr das Gegenteil bewiesen hat. Doch eigentlich hat es in nahezu allen Jahrzehnten eine dominierende Mannschaft gegeben. Bei Traditions-Vereinen wie dem Rekordmeister Klagenfurt oder dem Europacup-Sieger VEU basiert doch die Tradition gerade auf diese erfolgreichen Jahren der Dominanz. Da hat doch Salzburg noch einige Jährchen Zeit bis man da vorne liegt. Bei Salzburg scheint zumindest klar, daß es zum Ende kein finanzielle Debakel gibt. Das wäre dann schon ein Fortschritt zu den meisten anderen Österreichischen Top-Vereinen der vergangenen Jahrzehnte.
Was genau macht Salzburg bei der Nachwuchsförderung falsch?
Meinen Sie jetzt die Hockey-Akademie (mit Schule und Internat) oder das Farmteam in der Nationalliga mit dem ehemaligen Bundesliga-Trainer Barda? Welches Scoutingsystem kann denn der VSV dem Salzburger-Modell entgegensetzen? Daß dem VSV die Kinder die Türe einrennen und die Trainer die Qual der Wahl haben ist nun wirklich kein Scouting. Damit es in Zukunft auch in Salzburg so ist wird jetzt in die Bundesliga-Mannschaft, die Halle und ins Rahmenprogramm investiert. Von 0 auf 100 geht halt nicht und Red Bull vorzuwerfen, daß es in Salzburg br ishewenig Interesse fürs Eishockey gibt ist wirklich etwas lächerlich.
Wenn Herr Mateschitz aus dem Österreichischen Eishockey verschwindet, dann nur weil er sich ständig Kritikern wie Ihnen gegenübersieht und damit keine Chance auf eine funktionierende Liga-Partnerschaft sieht. Ich hoffe jedoch das er dem Österreichischen Eishockey erhalten bleibt und vielleicht noch der eine oder andere "Millionär" sich seinem Beispiel anschließt und etwas von seinem Vermögen ins Österreichische Eishockey steckt.
Wenn Sie (und alle die im Eishockeygeschäft tätig sind) bereits bei den Salzburger Aktivitäten den Kopf schütteln, dann müssen die von Ihnen angesprochenen Experten bei Ihren Aussagen ja mit bleibenden Schäden im Nackenbereich (in Folge außergewöhnlich heftigen Kopfschüttelns) rechnen.
Vom einem wichtigen Vertreter des Österreichischen Meisters und einem einflußreichen Verbandsfunktionär hätte ich mir doch eine etwas qualifiziertere Kritik erwartet.
Mit freundlichen Grüßen
Eine enttäuschte VSV-Anhängerin