Für die meisten der österreichischen Steuerzahler sind die wahren Gründe des griechischen Finanzdebakels zu kompliziert und man nimmt daher die vermeintlichen Problemlösungen der Euro-Staaten und des Internationalen Währungsfonds einfach zähneknirschend zur Kenntnis. Verwunderung und Ärger machen sich allerdings schon breit, wenn man im Detail einige Fakten betrachtet, die natürlich seit langer Zeit auch dazu beitragen, dass dort die Staatsfinanzen permanent aus dem Ruder laufen.
Das Haushaltsdefizit steigt hurtig weiter, an allen Ecken und Enden wird gespart, drastisch gekürzt wurden und werden die Gehälter der öffentlichen Hand, die Steuern wurden mehrfach erhöht, Geschäfte müssen schließen, die Arbeitslosigkeit wächst unaufhaltsam und soll bis Ende des Jahres 16 oder gar 17 % erreichen, der Wirtschaftsabschwung ist noch lange nicht absehbar…
Haupteinnahmequelle der griechischen Wirtschaft ist der Tourismus. Aber wenn nun immer wieder Gewerkschaften ihre Einzelinteressen durchsetzen wollen, zu Generalstreiks aufrufen und Stromabschaltungen veranlassen, Taxifahrer zentrale Verkehrsadern blockieren, Fähren bestreikt werden, so sind auch in diesem wichtigen Wirtschaftszweig zukünftig drastische Einbußen vorprogrammiert. Denn gerade Touristen reagieren auf einen in ihrem wohlverdienten Urlaub erlittenen Ärger meistens sehr sensibel.
Dass derzeit die griechischen Steuereinnahmen immer spärlicher sprudeln, liegt allerdings neben der Rezession auch am Organisations-Chaos und der Korruption bei der Finanzverwaltung. Der Kampf gegen die Steuerhinterziehung, die auf rund 20 Milliarden Euro oder 9 % des BIP im Jahr geschätzt wird, hat bisher kaum Früchte getragen. Und selbst wenn Steuersünder dingfest gemacht werden, hat der Fiskus Schwierigkeiten, die Steuerschulden einzutreiben. Nach Angaben des Finanzministeriums schulden rund 900.000 Steuerzahler dem Staat 41 Milliarden Euro. Der Löwenanteil von 37 Milliarden entfällt auf 10.000 säumige Zahler!
Darüber können wir uns als österreichische Steuerzahler wohl auch berechtigt ärgern. Resignierend erleben wir, wie an unserer Steuerschraube immer leicht weitergedreht wird. Denn unsere hart verdienten Steuer-Euros werden ja entgegen früherer Beteuerungen unserer Politiker nun auch solidarisch nach Griechenland fließen…