Gut, dass jemand das Podcast Interview von Mion angesprochen hat: ehrlich ich kann mir den ganzen Müll gar nicht mehr anhören. Wir haben kein Geld, wir sind so arm, Salzburg und Wien sind schuld, dass wir unsere Spieler nicht halten können. So sehr ich Mion und seine Arbeit, die er für den Verein geleistet hat schätze, aber dieses Interview hat meine Befürchtungen leider bestätigt, die Zeit hat den Verein eingeholt: da wird sich auf längst vergangenen Erfolgen ausgeruht, und die Schuld an der Erfolgslosigkeit wird allen Anderen in die Schuhe geschoben, nur nicht sich selbst. Nicht einmal ansatzweise werden eigene Fehler eingesehen. Mir ist schon bewusst, dass wir in Sachen Budget nicht mit den Großen mithalten können, trotzdem darf dies keine Ausrede für eigene fehlende Kompetenz und fehlende Weitsicht sein.
Neidvoll blicke ich immer wieder nach Linz, die zeigen es uns ja vor: Konstanz und Kompetenz sind gefragt. um etwas aufzubauen. Linz hat uns in den letzten Jahren in allen Belangen eingeholt, wenn nicht sogar überholt. Nicht nur sportlich...Weil Mion es angesprochen hat: im Dezember 2008 wurde die Punkteregel eingeführt und das stilisiert er ja zum Untergang des Villacher Eishockeys. Ab diesem Zeitpunkt war Linz in 6 Saisons: einmal Meister, einmal im Finale, drei Mal im Halbfinale und nur einmal sind sie im Viertelfinale gescheitert. Wir hingegen haben es im selben Zeitraum zweimal ins Halbfinale geschafft, drei Mal sind wir im Viertelfinale gescheitert und einmal haben wir überhaupt die POs verpasst. Linz wird schon ein etwas höheres Budget haben als wir, aber der Unterschied dürfte dann doch eher marginal ausfallen. Dort wird einfach sehr gut gearbeitet: nicht nur von Seiten Rob Daums sondern vor allem von Manager Perthaler. Die zwei haben Kompetenzen, die ich bei uns ganz einfach vermisse. Mion hat es ja wohl schon bewiesen, dass er es kann, Widitsch wird sich in diesem Duell aber nicht messen können von seiner Fachkompetenz her und die ganze Schuld immer auf den jeweiligen Trainer abzuwälzen, wird uns halt auch nicht weiter nach vorne bringen.
Im Grunde genommen sind wir nicht durch das niedrigere Budget in diese Situation geraten, sondern ganz einfach wegen Managementfehlern. Wenn ich mir anschaue, dass bei anderen Vereinen Villacher Spieler wichtige Rollen innehalten, dann frage ich mich schon, warum sie das nicht in Villach können/dürfen. Nehmen wir nur einmal den bei uns chronisch vakanten "guten" Drittliniencenter her: wenn es ihn gegeben hat, dann war das vorige Saison M Lamoureux und so einer ist ganz einfach keine 4 Punkte wert, oder besser gesagt muss ich so eine Position nicht mit einem Import besetzen. Vielen ist er ein Dorn im Auge, aber ein Pinter, wäre die perfekte Besetzung für diese Position. Da kannst einen Lammers oder Hunter schon wieder einsparen. Oder in der Verteidigung: nimm einen Klimbacher oder Schlacher und schon wieder kannst einen Legionär einsparen. Ich kann mir ganz einfach nicht vorstellen, dass diese Jungs nicht leistbar sein sollen, oder uns teurer kommen sollen, als Legionäre, denen von Wohnung angefangen alles zahlen kannst. Von Raffl, Kristler spreche ich gar nicht, da sehe ich es schon ein, dass man die nicht so einfach zurückholen kann.
Im Endeffekt hindert uns niemand daran vermehrt auf heimische Spieler zu setzen, die Punkteregel schreibt uns nicht vor, dass wir Legionäre holen müssen, der Verein tut das freiwillig. Man muss den Weg vieler Vereine nicht mitgehen. Vielleicht ist es für das Management einfacher Legionäre zu holen, die so lange die Kohle fristgerecht überwiesen wird, schön brav den Mund halten, als Heimische zu holen, die vielleicht einmal die Missstände im Verein ansprechen. Viele von uns (auch ich) haben anfangs den Tiroler Weg in Innbruck belächelt: die brauchen bei einem noch viel geringerem Budget keine 10 Legios um in Endeffekt bis jetzt den gleichen Output zu haben, wie eine Villacher Mannschaft, die sicherlich zu den teureren der letzten Jahre zählt. Von der österreichischen Teams haben lediglich Graz, Dornbirn und Linz mehr Legios in ihrem Kader als der VSV. Also braucht man da auch nicht mehr groß schimpfen. Scouting ist in Villach ja scheinbar sowieso das Unwort des Jahrzehntes.
Weiters wird immer und immer wieder betont die Salzburger und Wiener schnappen uns die Jungen weg: wen denn? Zu Beginn der Salzburger Zeit sind uns im Nachwuchs Talente wie Wachter usw. verloren gegangen, das stimmt ja. Heuer war es Wieser. Rauchenwald wäre bei einem vernünftigen Angebot des VSV in Villach geblieben, das wissen wir mittlerweile glaube ich Alle. Die Wiener haben uns bis jetzt, so weit ich mich erinnern kann keinen einzigen Nachwuchsspieler abgeluchst, wahrscheinlich auch deshalb, weil die Wiener mittlerweile selbst einen guten Nachwuchs aufgebaut haben. Schon klar, dass die Salzburger Akademie bei den Jungen zieht, aber es hindert den VSV auch niemand, hier in Villach den Jungen ein vernünftiges Office Training zu bieten und die Jungen so wert zu schätzen, wie es sich normalerweise für einen Verein, der im Endeffekt auf den Nachwuchs angewiesen ist, gehört. Bis vor Kurzem hat es ja nicht einmal einheitliche Trainingsanzüge für den Nachwuchs gegeben, weiß gar nicht ob es die jetzt schon gibt. Das sind Kleinigkeiten, die normalerweise in jeder Wirtshausliga bekommst. Herausragende Talente wie Kromp werden den Verein immer verlassen, damit wird man sich abfinden müssen. Außerdem habe ich große Zweifel, ob im Nachwuchs wirklich noch so gut gearbeitet wird, wie in vergangen Jahren: Platzer und Göhringer haben die letzten 5 Jahre den Villacher Nachwuchs dominiert, wie weit die von der Spitze entfernt sind, sieht aber eh jeder selbst.
Dem VSV fehlt es zurzeit ganz einfach an Kompetenz, Konstanz und Identität und sonst gar nichts. Unsere Identität ist mittlerweile vom Aussortieren anderer Vereine abhängig, vor ein paar Jahren waren es die Laibacher, heuer will man die Bozner kopieren, nächstes Jahr evtl. die Ungarn usw....
Hallo Gordie ... ich denke es ist zu einfältig und falsch, die Schuld beim Management zu suchen. Die Stukturem in Österr. Eishockey haben sich nunmal verändert. Der von Dir erwähnte Rolli Thompson hat nicht unbedingt die besseren Importspieler gehabt. Er hat aber auch nicht 99% der Österr. Spieler unter Vertrag gehabt und damit sicher ehrlicher und ohne Hintergedanken bedient. Seit Österreich selbst zwei große Eishockeyagenten hat ist es natürlich zu einer Verschiebung von Interessen gekommen, die es zu Zeiten von Thompson nicht gab. Dieser Zeitpunkt stimmt auch mit der Zeit überein als es in Villach Jahr für Jahr schwieriger wurde - Zufall? Man könnte fast glauben dass es zwei Menschen in Österreich gibt, die Anfang der Saison wissen wer am Ende oben steht. Das wird immer der Verein sein der diesen Kammeraden am meisten Geld in die Tasche spült. Da ist das Budget schon sehr wichtig, das ein Verein hat. In Anbetracht dieser Tatsache müßte man das ganze Konstrukt in Frage stellen und von oben her neu ordnen um wieder Gleichberechtigung in aller Lagen zu erzeugen. Ich meine damit, dass die Arbeit von diversen Managements durchaus besser ist als die Möglichkeit sich am Spielermarkt zu bedienen. Und was den Österr. Spieler an und für sich betrifft ist eine Hand voll € nunmal wichtiger als die Verantwortung gegenüber dem Verein, der ihn ausgebildet hat. Geld macht schlecht - und schlecht macht krank ... nicht unbedingt physisch.