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KTZ: Reichel out, KAC zerbröckelt

Reichel out, KAC zerbröckelt

Der Verdacht hat sich leider bestätigt: Reichel erlitt Syndesmoseband-Riss. Positive News von Schneider: Er kehrt vom Hometrainer zurück aufs Eis.

VON THOMAS MARTINZ

KLAGENFURT. Die Verletztenliste beim KAC wird länger und länger: Seit gestern ist gewiss, dass Johannes Reichel zwei Monate ausfällt, das Syndesmoseband ist wie befürchtet gerissen.
Geht´s auf Dauer gut, dass die Lindwurmstädter mit 35 bis 40 Punkten auflaufen und die Konkurrenz mit bis zu 60 Zählern dagegenhält? Das Match in Zagreb hat gezeigt, dass der dezimierte KAC (wo Stefan Geier trotz seiner Fingerverletzung spielte) nur bedingt konkurrenzfähig ist - damit ist wohl Fakt, dass entgegen allen Vorhaben im Legionärssektor nachgelegt werden muss.

Keine Qualität auf dem Markt
"Leider ist derzeit keine Qualität am Markt", befürchtet Trainer Manny Viveiros eine langwierige Ausländersuche. "Und dann wäre da noch das finanzielle Problem", ergänzt der Sportliche Leiter Hellmuth Reichel. Dazu kommt die Frage, ob man sich nach einem Ersatz für zwei Monate oder einer längerfristigen Verstärkung umschauen soll. Diese und ähnliche Fragen werden Reichel und Viveiros heute in einem weiteren Gespräch klären.

Versicherungen sind selten
Was die wenigsten wissen: Während es beispielsweise im internationalen Fußball üblich ist, seine Stars gegen Verletzungen zu versichern, so ist dies hierzulande im Eishockey eine Seltenheit - obwohl es sich natürlich in dieser Saison für die Klagenfurter "ausgezahlt" hätte.
Immerhin gibt es auch positive Neuigkeiten: Andy Schneider ist seit einer Woche schmerz- und schwindelfrei, strampelte schon fleißig auf dem Hometrainer. Heute wird der Kanadier wieder in der Stadthalle seine Runden ziehen.

Bekenntnis zu Österreichern und zur Jugend, die beim Derby die Erfolgsgaranten waren. Erstmals in dieser Saison wurde ein Spiel gedreht. Heute mit Goalie Enzenhofer gegen Jesenice.

VON THOMAS MARTINZ

KLAGENFURT. Derbysieg in Villach - und das "ohne" Ausländer (Furey, Tory, Craig, Shantz haben wenig gezeigt)! Dieser 5:4-Overtime-Erfolg hat eines gezeigt: der Weg des KAC mit jungen und heimischen Kräften ist nicht nur zukunftsorientiert, sondern sogar in der Gegenwart Erfolg versprechend. Daher hat man sich in Sachen Brown-Ersatz festgelegt: "Wir brauchen überhaupt keinen Legionär, warten auf Seans Rückkehr", so KAC-Präsident Karl Nedwed. Und er betont: "Das hat nicht nur finanzielle Gründe, wir werden nach Niederlagen oder schlechten Spielen ebenfalls zu dieser Entscheidung stehen. Außerdem unterstützen die Fans diesen Weg."
Nicht ausschließen wollen die Verantwortlichen allerdings, dass für die Play-offs ein Legio engagiert wird - freilich nur, wenn ein anderer bzw. ein Goalie nicht entspricht.
Apropos Goalie: Rene Swette (Viveiros: "Er hatte die wichtigen Saves zur richtigen Zeit") bekommt eine Pause und Hannes Enzenhofer eine neue Chance. Der Coach sah den Derbysieg nicht nur durch die rosa Brille, kritisierte die Leistung im 1. Drittel. "Wir müssen wieder agieren, anstatt zu reagieren. Ich freu mich aufs Match gegen Jesenice, wir wollen nun eine Siegesserie starten", so Viveiros.
Auf Wolke sieben schwebt indes Overtime-Torschütze Thomas Hundertpfund. "Mein erstes Derbytor, und das war gleich ein entscheidendes - ich bin überglücklich. Erstmals ist es uns in dieser Saison gelungen, ein Spiel zu drehen", sagt der 19-Jährige.

KOMMENTAR

STEFAN JÄGER

Klare Bekenntnisse

Hinter vorgehaltener Hand hat es der KAC quasi schon bestätigt – vorerst will der Rekordmeister keinen Ersatz für seinen verletzten Verteidiger Sean Brown holen.

Das ist für einen Klub, bei dem der Erfolg als Maß aller Dinge gilt, eine bemerkenswerte Entscheidung.

Dass man den kurzfristigen Erfolg vor allem in Zeiten, in denen der Motor nicht immer rund läuft, der Entwicklung der Eigenbauspieler unterwirft, ist begrüßenswert.

Speziell, wenn man das gestrige Derby und die junge Garde des VSV verfolgt hat, die den Gästen aus Klagenfurt mit beherztem Offensiv-Eishockey über 40 Minuten hinweg den Platz zum Spiel und die Luft zum Atmen raubte.

Dass es am Ende für den VSV nicht ganz reichte, ist am anderen Ende ebenfalls einem Eigenbauspieler zu verdanken – KAC-Stürmer Thomas Hundertpfund durfte sich über das – sicher nur vorerst –„wichtigste“ Tor seiner Karriere freuen.

Eines bleibt angesichts dessen zu hoffen – dass der eingeschlagene Weg beibehalten wird. Selbst wenn die Tabellensituation der beiden Vereine einmal kurzfristig nach Verstärkung schreien sollte. Es wäre ein Bekenntnis, das in Kärnten auch bei den Fans gut ankommen würde. Und das nicht nur vorerst.

Kleine Zeitung, 12.10.2009, Seite 35