Armin Helfer Jersey Retirement Night

    relativ einfache antwort: weil die zeremonie bei einem testspiel leichter unterzubringen ist, und die anspannung und abläufe bei den ersten meisterschaftsspielen nicht den fokus auf armin helfer erlauben, den es verdient. der bezug zum gegner - als rivale - ist auch eher da als gegen fehervar oder villach. also hier gab es durchwegs eine ganz klare meinung: der rahmen gegen bozen - in einem alperia-cup-spiel - ist genau der richtige.

    Der „Capitano“ und seine große Karriere

    (Text aus der Vereinchronik „Pustertaler Wölfe – Emotionen entlang der Rienz“)

    Verein: Infos zum Eishockeyclub & Verwaltungsrat 🏒 HC Pustertal
    Auf dieser Seite findest du alle Infos zum Verein Eishockeyclub HC Pustertal: Verwaltungsrat, Chronik, HCP Junior und noch vieles mehr!
    www.hcpustertal.com

    Wenn Martin Crepaz der wichtigste Spieler des EV Bruneck war, so trifft dies für den HC Pustertal ganz klar für Armin Helfer zu. Weltmeisterschaft (21!), Olympiade, Spenglercup, Titeljagd auf hohem Niveau in Italien, Schweiz und Österreich – kurzum ein Vierteljahrhundert Eishockey international hat Helfer erlebt und seinen Fans beschert. Armin Helfer ist dabei immer eines geblieben: eine Identifikationsfigur mit Nähe zur Fanbasis.

    1980 geboren, eifert Armin zunächst primär seinem Bruder Martin nach. Dieser schafft als Verteidiger den Sprung in die erste Mannschaft des EV Bruneck (1993) und bleibt Vorbild. Martin Helfer wird 13 Jahre lang bei den Wölfen spielen, sie als Kapitän auf das Eis führen und nicht weniger als 474 Einsätze in Schwarz-Gelb bestreiten. Einige Male stehen sich Martin (HCP) und Armin (Mailand) sogar als Gegner gegenüber. Nur kurz später und mit erst 16 Jahren wird Armin Helfer von Trainer Miro Fyrcer erstmals für die Serie A nominiert. Von 1997/98 an gehört „Amme“ zum Inventar des italienischen Profi-Eishockeys.

    Mit dem Wechsel nach Mailand und der ersten Weltmeisterschaft folgte der große Karriereschritt. Für den damaligen EV Bruneck bedeutete die Ablösesumme für Helfer den erhofften warmen Geldsegen in schweren Zeiten. Ab 2001 gehörte die Nummer 6 bei den Vipers dem Brunecker.

    Italien spielte Anfang der 2000er konstant in der Weltelite, und Armin Helfer gehörte als „Bubi“ zur starken Italo-Truppe dieser Jahre. In Mailand war in jenen Jahren die halbe Nationalmannschaft zu Hause, die Titel wanderten reihenweise in die Lombardei. „Amme“ eroberte in Mailand nicht nur Titel, sondern auch die Herzen der Fans. Wann immer er mit dem HCP oder der Nationalmannschaft in das „Stadio Agorá“ zurückkehrte: Es gab Standing Ovations und mehr für Helfer.

    Nach 6 erfolgreichen Jahren und etlichen Anfragen aus starken Ligen im Ausland folgte der Schritt zu den Innsbrucker Haien. Dort spielte nicht nur ein starkes Team, sondern Armin legte dort den Grundstein für sein späteres Familienleben. Wie schon in Innsbruck (Pat Cortina) war es ein Trainer, der den Verteidiger in sein Team holte: Erwin Kostner nahm Helfer mit nach Thurgau (NLB), per Farmteamregelung kam er zu 2 Einsätzen für Kloten in der Nationalliga A. In den Jahren von Helfers Wanderschaft wuchs der HCP zu einer Marke und einem ambitionierten Serie-A-Klub. Entsprechend bahnte sich die Rückkehr an und mit Rem Murray führte Helfer seine Wölfe erstmals nach 8 Jahren wieder auf das Eis. 2010 erinnerte sich Arno Del Curto in Davos an die starken Leistungen und lieh sich Helfer für eine unvergessliche Spenglercup-Woche vom HCP aus. Als Leihspieler beim HC Davos am Spenglercup erreicht Helfer sogar das Finale, der HCP-Kapitän für eine Woche im Fokus des europäischen Klubeishockeys.

    Nach einem kurzen Intermezzo bei Thurgau dann der endgültige „Vertrag“ auf Lebenszeit im Pustertal. Es folgen intensive Jahre: die Jagd nach dem lang ersehnten großen Titel mit seinen Wölfen war dabei stets präsent. Aus dem Klasse-Verteidiger wurde der jahrelange „Capitano“ mit der Trikotnummer 62. Diese trug er stets zu Ehren seines Jugendfreundes Oskar Degilia (Nr. 26), der viel zu früh verstorben ist. Die Jahre beim HCP vergingen im Flug. Helfer begann eine Trainerausbildung und stieg beim HC Pustertal Junior als Coach ein und spielte bis zur Meisterschaftsunterbrechung im März 2020 bei den Wölfen. Zum 40. Geburtstag hin erklärte Helfer – nach einer bereits 2019 zusammen mit der Familie vorab gefällten Entscheidung – den Rücktritt vom aktiven Eishockey. Für viele HCP-Fans vielleicht sogar zu früh: die Leistungen des erfolgreichsten Pusterer Eishockeyspielers blieben bis zum letzten Auftritt stark.

    Wenn nach einer so erfolgreichen Sportlerkarriere ein Wermutstropfen bleibt, dann nur jener vom nicht erfüllten Titeltraum des Bruneckers zusammen mit seinen Wölfen. Nach 21 Weltmeisterschaften, über 20 Jahren Profisport, 5 Serie-A-Titeln, 5 Supercups und 4 Pokalsiegen ziehen der HCP, seine Fans und das italienische Eishockey den Hut vor einer großen Karriere.

    Nun wird das Helfer-Trikot auf das Dach der Intercable Arena gezogen und die Nummer 62, so wie auch die 4 und die 26, nie mehr vergeben.