Neue, in The Lancet Respiratory Medicine, publizierte Studie über den Krankheitsverlauf von über 10.000 Patienten, die zwischen dem 26. Februar und 19. April 2020 mit Diagnose COVID-19 in 920 deutsche Krankenhäuser eingeliefert wurden.
"Christian Karagiannidis: Bezogen auf alle Patienten, die ins Krankenhaus gegangen sind, waren von den 10.000 in der Tat 22 Prozent, die das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen hatten. Wenn man das weiter aufsplittet, dann sieht man, dass 16 Prozent der Patienten eben nicht beatmet wurden und das dann meistens auf der Normalstation im Krankenhaus nicht überlebt haben, und von den beatmeten Patienten in der Tat 53 Prozent gestorben sind."
Krauter: 53 Prozent bei denen, wo ein besonders schwerer Verlauf es notwendig machte, sie künstlich zu beatmen, weil die Lunge so schwer geschädigt war. Ist das eine hohe Sterblichkeitsrate aus der Sicht des Intensivmediziners?
Karagiannidis: Ja. Wir kennen das ja bei anderen Erkrankungen auch, die mit einem schweren Lungenversagen einhergehen, wie zum Beispiel bei der Grippe, dass doch einige Patienten versterben. Wir bewegen uns aber in vielen Studien häufig so im Bereich von 30 bis 40 Prozent Sterblichkeit, sodass das bei Covid mit über 50 Prozent schon eine Besonderheit ist und auch zeigt, wie schwer diese Erkrankung verlaufen kann.
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Karagiannidis: Der Hauptrisikofaktor bei dieser Erkrankung scheint in der Tat das Alter zu sein. Wir haben eine Sterblichkeit von über 70 Prozent gehabt bei Patienten, die mehr als 80 Jahre alt sind, und bei den unter 60-Jährigen lag die Sterblichkeit unter 30 Prozent. Das ist ein sehr klarer Hinweis darauf, dass ältere Patienten besonders schwere Verläufe erleiden. Was man aber dazu sagen muss, gerade wenn man diese Sterblichkeit auch mit dem vergleicht, was wir in Italien hatten oder in der Lombardei oder auch in New York, dann sieht man an unseren Daten auf der anderen Seite auch sehr schön, dass wir zu jeder Zeit in der Lage waren, die Patienten in Deutschland zu versorgen. In der Lombardei war es so, dass Patienten über 75 Jahre gar nicht mehr ans Beatmungsgerät angeschlossen worden sind. Bei uns in den Daten sieht man in Deutschland wirklich sehr schön, dass das eigentlich die stärkste Altersgruppe ist, so zwischen 75 und 80 Jahren, sodass man als positive Nachricht trotz der hohen Sterblichkeit schon sagen kann, dass wir niemandem eine Therapie vorenthalten mussten."
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