Ich halte das schon für eine ziemliche Zumutung, dass fast jede Wortmeldung zum Damenfußball, die nicht komplette Hingerissenheit ausdrückt, gleich einmal heruntergemacht als Schmutziger alter weißer Männer-Mist und man eingeladen wird, eine ermüdende Debatte zu führen, ob das, was man zu sagen hat, woke genug ist.
Dabei könnte man eher die Argumente der Damenfusball-Bewunderer hinterfragen. Da kommt immer gleich, dass alles toll ist, weil "kein Zeit schinden", "keine Schauspieleinlagen", "kein Reklamieren", mitunter sogar ernsthaft die "Haltung" und der "Sportgeist", nachzulesen zB in Standard-Forum und offenbar völlig Ernst gemeint
Sorry, aber das sind doch eher Sekundärtugenden, wegen derer ich mir kein Fußballspiel, zumindest kein Bewerbsspiel, anschaue.
Dass Damen einen anderen Körperbau haben und dementsprechend anders Fußball spielen als Herren, habe ich vorher auch schon gewusst und das ist ja okay.
Aber dass das bei der EM auch von europäischen Spitzenteams gezeigte mitunter auch technisch auf bescheidenstem Niveau ist (und dass es in der Beziehung allen Kommentatorenmeldungen zum Trotz so gut wie keine sichtbaren Fortschritte gibt) darf man schon erwähnen, ohne eine Anzeige wegen Verhetzung fürchten zu müssen, finde ich. Am krassesten ist das ja bei den Elfmeterschießen zu beobachten, wo die Elfmeterschützinnen der besten Nationalteams Europas reihenweise an der Aufgabe scheitern, einen guten Elfmeter zu schießen, sondern lieber die Torfrauen, auch wenn die noch so klein sind, anschießen oder den Ball weit über oder neben das Tor zu setzen. Und das passiert nicht nur einer nervösen Achtzehnjährigen, sondern den Standardelferschützinnen.
Dass die englische Eckenapezialistin einen Corner in der Nachspielzeit beim Stand 0:1 nicht einmal in den Strafraum bringt, sondern im kurzen Eck in das Torout schießt, ist schon auch eine Unzulänglichkeit, auch wenn die Frau Schnaderbeck dann noch immer lobende Worte findet.