Saison 2012/13

Die abgelaufene Saison war in Ohio mit einer Katastrophe zu vergleichen – das schlechteste Team in der NHL, 46 Niederlagen, 30 Punkte hinter den Playoffrängen und zu guter Letzt verlor man auch noch bei der Draftlotterie die Nummer 1 an Edmonton. Als trauriger Höhepunkt trat dann im Sommer das ein, was die Fans schon seit Jänner wussten – Starstürmer und Franchiseplayer Rick Nash wechselte nach New York und hinterlässt im Verein eine mehr als große Lücke.

Tor: Im Gehäuse haben die Blue Jackets auf die inkonstanten Leistungen von Steve Mason reagiert und mit Sergei Bobrovsky aus Philadelphia eine neue Nummer 1 ins Team geholt. Der 23jährige hat vor zwei Jahren in seiner Debütsaison schon teilweise sein Können unter Beweis gestellt und man erhofft sich in Ohio in der Entwicklung einen weiteren Sprung nach vorne. Mit Allen York hat Columbus einen weiteren talentierten Torhüter im Kader, doch bei dem 23jährigen wollen die Verantwortlichen nicht den gleichen Fehler wie mit Mason machen und ihn zu früh in die NHL schicken. Deshalb wird der Kanadier vorerst in der AHL auflaufen und dort mit dem bereits NHL-erfahrenen Curtis McElhinney ein Tandem bilden.

Verteidigung: Mit Adrian Aucoin haben die Blue Jackets einen Mann in der Offseason verpflichtet, der mit seiner Erfahrung von bisher 17 NHL-Saisonen die noch relativ junge Defensive - kein Spieler ist über 30 Jahre alt - anführen soll. Der Kanadier wird zusammen mit dem offensivstarken Jack Johnson, Nikita Nikitin, Fedor Tyutin und dem im Vorjahr mehr als enttäuschenden James Wisniewski den Kern der Verteidigung bilden. Für den letzten offenen Platz im Lineup hat man mit John Moore, David Savard und Neuzugang Tim Erixon sowie den Rookies Cody Goloubef, Nick Holden bzw. Dalton Prout eine große Anzahl an möglichen Kandidaten in der Auswahl. Große Hoffnungen setzt man zudem in Ryan Murray, der Nummer 2 des diesjährigen Drafts.

Sturm: Beim Blick auf die möglichen Top6-Offensivkräfte im Kader fällt auf, dass einige Spieler durchaus variabel in der Aufstellung eingesetzt werden können. Neben den aus New York gekommenen Artem Anisimov und Brandon Dubinsky, von dem man sich eine ähnliche Leistung wie in der Saison 2010/11 erwartet, können auch Stürmer wie Vaclav Prospal oder R.J. Umberger sowohl am Flügel als auch auf der Mittelstürmerposition eingesetzt werden. Als weitere Kandidaten für die vorderen Reihen gelten der aus Ottawa gekommene Nick Foligno, Derrick Brassard, Ryan Johansen, Cam Atkinson, Tomas Kubalik, Matt Calvert oder Rookie Jonathan Audy-Marchessault. Für Defensivaufgaben hat man Spieler wie Mark Letestu, Derek MacKenzie, Colton Gillies, Ryan Russell, Cody Bass sowie die beiden Tough Guys Jared Boll und Derek Dorsett.

Vorschau: Positiv zu vermerken ist, dass das schlechte Klima im Team, das durch einen abwanderungswilligen Kapitän und einen Firstline-Center, der niemals wirklich in Ohio spielen wollte, entstand, hoffentlich der Geschichte angehört. Alle Neuzugänge, die sowohl während der letzten Saison als auch im Sommer kamen, haben deutlich signalisiert, dass sie gerne im Dress der Blue Jackets spielen wollen. Trotzdem scheint das Team zu unerfahren und zu schwach, um im Rennen um die Playoffs ernsthaft mitreden zu können.

Nach dem Abgang von Rick Nash werden die Blue Jackets lange Zeit nichts mit den Playoffs am Hut haben, so die weitverbreitete Meinung in der Eishockeywelt. Doch die Franchise aus Ohio bewies genau das Gegenteil und verpasste punktegleich mit Minnesota nur knapp die Endrunde. Einen großen Anteil daran hatte Sergei Bobrovsky, der mit seinen Paraden die Gegner reihenweise zur Verzweiflung brachte und seinen ehemaligen Arbeitgebern aus Philadelphia zeigte, dass sie wohl auf den falschen Russen im Tor gesetzt hatten.

Da gibt es Spieler, die mit der Rückhand ein Tor erzielen, und es gibt Goalies, die die Scheibe hinter ihrem Rücken noch vor der Linie herunterholen. So geschehen im Spiel der Blue Jackets gegen die Dallas Stars, als Kari Lehtonen einen Schuss von Ryan Johansen entschärfte, indem er einfach mal kurz hinter sich griff und einen verdutzten Vaclav Prospal am Eis zurückließ, der vor lauter Staunen vergaß seine jubelnden Hände wieder herunterzunehmen.

Man musste das Schlimmste befürchten, vor allem wenn man die Wiederholung der Bilder sah. Mit voller Wucht traf Kyle Quinceys Ellbogen den Kopf des stürzenden Artem Anisimov im Spiel der Red Wings gegen Columbus. Der Russe blieb daraufhin regungslos am Boden liegen und musste mit einer Barre abtransportiert werden. Doch Glück im Unglück – nach nur einer Nacht im Krankenhaus und einer Woche Zwangspause kehrte der Stürmer gegen die Blackhawks wieder auf das Eis zurück.