Nach dem heutigen Spiel 4 der Viertelfinalserie hatte ich die Möglichkeit mit Pierre Page ein Gespräch zu führen, in dem ich vor allem seine Sicht der Dinge erfahren wollte, und welches den Fans des EC-KAC und des Eishockey nicht vorenthalten bleiben soll.
Werter Herr Page, ich würde gerne wissen was sie zu der bisherigen Viertelfinalserie zwischen dem EC-KAC und Salzburg sagen?
Was soll ich sagen, es ist schade und traurig was da passiert. Es spielen zwei tolle Teams ein tolles Duell, und durch einige Unzulänglichkeiten gerät alles ausser Kontrolle. Und es gibt niemanden der es wieder unter Kontrolle bringt.
Was wollen sie damit genau sagen? Es sind immerhin die Spieler beider Teams die phasenweise ausserhalb des Erlaubten aggieren.
Das Land Österreich ist ein Land voller Regeln, und alle Menschen achten diese Regeln und leben auch danach, weil sie wissen dass sie bestraft werden wenn sie es nicht tun. Wieso nicht auch beim Eishockey? Stellen sie sich vor, plötzlich fährt jeder auf der Autobahn nicht 130 km/h, sondern 200 km/h. Und die Polizei steht nur am Strassenrand und sieht dabei zu und sagt "Was sollen wir denn tun?!" So geht das nicht! Ich will "Speed and Skill Hockey" sehen, und ich bin ein Gegner dessen was hier passiert. Aber solange dies von der Liga, den Schiedsrichtern tolleriert wird, wird nicht nach den Regeln gespielt werden.
Wollen sie damit sagen dass die Spieler beider Teams keine Schuld an der Situation haben?
Natürlich sind es die Spieler die letztlich Fouls begehen, doch ich akzeptiere und tolleriere dies in keinster Weise. Ich rede viel mit meinen Spielern, und ich schimpfe auch mit ihnen. Jeder gute Trainer tut das, denn sie sind nicht deine Freunde. Ich habe schon einigen Spielern in dieser Serie gesagt dass sie so nicht weiterspielen können, und dass sie im Falle neuerlicher Aktionen die zu Verletzungen führen intern suspendiert werden.
Wollen sie damit sagen dass die Hauptursache in nicht ausgesprochenen Strafen besteht?
Natürlich. Immerhin spielen hier zwei Teams gegeneinander, und es geht um viel. Aber man darf nie vergessen, dass hier auch Väter, Ehemänner und Menschen zu Werke gehen, die für und von diesem Sport leben. Es kann und soll nicht das Ziel sein jemanden dies in Zukunft zu zerstören, jemanden zu verletzen. Ich verabscheue Gewalt, und sie können gerne Koch oder Siklenka fragen, ich habe noch nie zu meinen Spielern gesagt sie sollen auf das Eis gehen und bewusst jemanden unfair attakieren. Speed und Skill sind mein Schlüssel im Eishockey.
Was muss sich ändern?
Das Problem ist wie gesagt die fehlende Einhaltung der Regeln aufgrund fehlender Strafen. Alleine in den bisherigen Spielen hätte es auf beiden Seiten mindestens 100 Strafminuten mehr geben müssen. Denn wenn die Spieler merken dass sie nicht unfair sein können, dann hört das auch auf. In der NHL haben sie eine eigene Ligaüberwachung eingeführt, die jedes Spiel analysiert und Fehlverhalten sofort hart bestraft. Ursache dafür war das letztjährige Finale zwischen Boston und Vancouver, in dem plötzlich jegliche Regeln neu ausgelegt wurden, und Fouls plötzlich als Härte ausgelegt wurden.
Was können sie daran ändern?
Ich versuche ständig meinen Spielern klar zu machen worum es geht, was sie tun sollen und was ich nicht sehen will. Aber durch gewisse Aktionen entstehen Emotionen, und diese müssen kontrolliert und nötigenfalls gebremst werden. Ich verstehe auch die Fans des KAC, und ich mache ihnen keinen Vorwurf für ihre Plakate. Dennoch habe ich großen Respekt vor den KAC-Fans, und ich bin ihnen immernoch sehr dankbar trotz aller negativen Bilder die sie von mir haben, dass sie mir und meiner Frau die Glückwünsche zukommen haben lassen. Bitte richten sie meinen Dank nochmals aus, ich werde diese Plakataktion niemals vergessen!
Aber wir müssen alle zusammen dafür sorgen dass wir wieder Eishockey spielen, ich möchte in dieser Serie wenn möglich eine Best-of-Three Serie sehen die durch Speed und Skill entschieden wird, und nicht durch ein zweites Afganistan am Eis.
Es ist traurig für die Liga, es ist traurig für den Eishockeysport in Österreich. Und es muss sich ändern!
Danke Ihnen für das nette Gespräch, alles Gute für die Heimreise und die besten Wünsche an ihre Frau, stellvertretend auch für alle KAC-Fans an dieser Stelle. Ich hoffe für alle Eishockeyfans und Spieler dass sich das Gesagte auch umsetzen lässt, zum Wohle der Spieler und des Eishockeysports in Österreich.
Das Gespräch mit Herrn Pierre Page führte ich persönlich in Anwesenheit dreier weiterer Assistenten von Herrn Page, und schreibe es hier mit seiner persönlichen Erlaubnis. Das hier Geschriebene ist mein gestiges Eigentum und darf nicht ohne meiner Erlaubnis anderwertig verwendet werden.