Rechenfehler in Milliardenhöhe bringen den deutschen Finanzminister Schäuble in Bedrängnis: Sein Ministerium bestätigte fehlerhafte Doppelbuchungen in der Höhe von 55,5 Milliarden Euro bei der Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate. Diese werde offensichtlich nicht ordnungsgemäß geführt und beaufsichtigt.
Die Opposition schäumt über diesen Irrtum - es sei „völlig unverantwortlich“ einen solchen Betrag zu übersehen. Das neue Motto der Regierung sei, „Milliarden sind nicht mehr so wichtig. Wir rechnen in Billionen.“ Oder: „Das ist kein Betrag, den die schwäbische Hausfrau in einer Keksdose versteckt und vergisst“. Und: Ein Ministerium, in dessen Ägide offenbar nicht einmal die Bilanzbuchung funktioniere, sollte erst recht die Hände davon lassen, den Euro-Rettungsschirm EFSF „mit ungedeckten Schecks aufzublasen“.
Einen positiven Aspekt hat der Irrtum freilich dennoch: Die Korrektur des Fehlers ließ die deutsche Schuldenlast schlagartig sinken. Fälschlicherweise zu viel verbuchte 55,5 Milliarden Euro lassen den Schuldenstand von zunächst erwarteten 83,7 auf 81,1 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung fallen.
Gerade die Deutschen rühmten sich immer ihrer Genauigkeit und Ordnung. Allerdings sollte man ein Bankinstitut (und nicht nur die notverstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate) buchhalterisch solchen Leuten anvertrauen, denen der Unterschied zwischen ‚Soll’ und ‚Haben’ eindeutig klar ist…