Wann fliegt Törmänen?
Die Berner Chaos-Truppe schlendert von Pleite zu Pleite. Die Fans toben. Doch CEO Marc Lüthi schaut tatenlos zu - und kneift.
Die SCB-Fans haben die Schnauze voll. Nach der 2:3-Pleite gegen die ZSC Lions am Samstag quittieren sie die Leistungen ihrer Lieblinge mit einem gellenden Pfeifkonzert. Einer poltert: «Das ist Frauenhockey! Jetzt muss endlich etwas passieren!» Ein anderer wettert: «Das ist eine Frechheit am zahlenden Zuschauer! Ich zahle nicht 1500 Franken für eine Saisonkarte, um mir einen solchen Mist anzuschauen.»
Nur einem hat der Auftritt gefallen: SCB-Coach Antti Törmänen. «Es war ein grosser Hockey-Abend», sagt der Finne nach Spielschluss, ehe er den verpassten Chancen nachtrauert. Der 42-Jährige, der in dieser Saison einmal die schlechte Eisqualität, dann den Spielplan und die Schiris für den dürftigen Auftritt seiner Truppe verantwortlich machte, ist überfordert.
Die Eingliederung der NHL-Stars Mark Streit, Roman Josi und John Tavares ist ihm bis heute nicht gelungen. Auf die Frage eines Journalisten, ob das Coaching im Vergleich zur letzten Saison nun schwieriger sei, überlegt er lange. Dann sagt er: «Ich weiss es nicht.»
Die Jungen wie Joël Vermin, Pascal Berger und Christoph Bertschy machen - wie das gesamte Team - keine Fortschritte mehr. Die halbe Mannschaft ist sogar ausser Form. Zudem fehlt es an der nötigen Disziplin. Es passt ins Bild, dass gegen die ZSC Lions Nicklas Danielsson noch während des Spiels in die Kabine marschiert.
Obwohl Sportchef Sven Leuenberger eine Truppe eingekauft hat, die an der Tabellenspitze mitspielen könnte, ist Bern nur noch biederer Durchschnitt. «Wir haben Chancen. Doch einige Spieler haben Ladehemmungen. Das liegt nicht am Trainer», sagt Leuenberger und fügt an: «Wir hatten eine Phase mit vier hundsmiserablen Spielen. Nachher siegten wir viermal in Serie. Dass es momentan nicht genügend ist, kann man nicht von der Hand weisen.»
Und was macht CEO Marc Lüthi? Nichts! Er kneift und will nicht reden. Dabei bewies er vor einem Jahr mit Larry Huras - dem eine deutlich schwächere Mannschaft zur Verfügung stand - weniger Geduld. Der Kanadier holte zum selben Zeitpunkt sieben Punkte mehr. Doch spätestens wenn die Fans ausbleiben, wird Lüthi reagieren.