Saison 2011/12

Die Caps hatten zu Saisonbeginn eine klare Vorgabe: „Holt den Cup nach Washington!“ Für dieses Ziel veränderte Coach Bruce Boudreau das Spielsystem, da die Hauptstädter mit ihrem Offensiveishockey zwar jedes Mal im Grunddurchgang überzeugten, in der Endrunde jedoch immer scheiterten. Doch auch mit einer defensiveren Spielanlage kam man nicht weiter und schied in der zweiten Runde gegen Tampa Bay aus.

Torhüter: An Goalie Michal Neuvirth lag es nicht, dass man in den Playoffs scheiterte. Der junge Tscheche setzte sich gegenüber Mitbewerber Semyon Varlamov durch und bot eine starke Leistung. Trotzdem startet der 23jährige nur als Backup in die neue Saison, denn GM George McPhee gelang diesen Sommer ein großartiger Deal. Tomas Vokoun unterschrieb für 1,5 Mio.$ in der Hauptstadt, nachdem in der Offseason nur darüber gerätselt wurde, ob der Weltmeister von 2010 für ein Gehalt ähnlich eines Ilya Bryzgalov in Florida bleibt oder nach Colorado geht. Mit dem Tschechen haben die Capitals einen Spitzenmann zwischen den Pfosten verpflichtet, allerdings muss der 35jährige Veteran seine Playoff-Tauglichkeit unter Beweis stellen, denn sein letzter Endrundenauftritt war nur von kurzer Dauer und liegt nun schon vier Jahre zurück, damals im Dress der Nashville Predators. Zur Absicherung verfügt man mit dem talentierten Braden Holtby und Dany Sabourin über ein NHL-erfahrenes Duo in der AHL, der junge Philipp Grubauer wird vorerst keinerlei Rolle spielen.

Verteidigung: Mit Roman Hamrlik wurde ein erfahrener Defensivverteidiger nach Washington geholt, der der Verteidigung mehr Stabilität verleihen soll. Gemeinsam mit John Carlson und Karl Alzner, die beide eine hervorragende Rookiesaison abgeliefert haben, sowie Jeff Schultz, Dennis Wideman und Mike Green, der vergangenes Jahr teils verletzungsbedingt einiges schuldig geblieben ist, wird der Tscheche die Defensivreihen bilden. Mit Dmitri Orlov verfügt man zudem über einen sehr talentierten jungen Spieler, der seine erste komplette Saison in Nordamerika bestreitet und durchaus Chancen auf NHL-Einsätze hat. Die beiden erfahrenen Verteidiger John Erskine und Tom Poti hingegen werden vorerst keinerlei Rolle spielen, da beide auf Grund von Verletzungen zu Saisonbeginn ausfallen werden.

Sturm: Neben dem Duo Alexander Ovechkin/Nicklas Backstrom gelten die beiden jungen Center Marcus Johansson und Mathieu Perreault sowie Alexander Semin, Brooks Laich, Troy Brouwer, Mike Knuble und Joel Ward an den Flügeln als potentielle Kandidaten für die Offensivreihen. Für defensive Aufgaben am Eis sind Stürmer wie Jason Chimera, Matt Hendricks, D.J. King, Heimkehrer Jeff Halpern (bereits von 1999 bis 2006 in Washington), Keith Aucoin oder Jay Beagle zuständig. Eventuell können die beiden jungen Stürmer Mattias Sjogren und Cody Eakin im Camp überzeugen.

Vorschau: GM McPhee und Trainer Boudreau stehen dieses Jahr gewaltig unter Druck. Es dürfte vor allem für den Coach die letzte Chance sein, das Ziel des Cupgewinns zu erreichen. Das Potential dazu sollte der Kader haben, dies war aber auch schon in den letzten Jahren der Fall.

Mit der Nummer 3 in die Playoffs – ob das gut gehen kann? Den Washington Capitals blieb in diesem Fall keine andere Wahl, denn nachdem Tomas Vokoun wegen seiner chronischen Leistenverletzungen w.o. geben musste, fiel auch Backup Michal Neuvirth verletzungsbedingt für den Beginn der Endrunde aus. So musste Brandon Holtby ins Gehäuse, der zwar als Starting Goaltender geplant war, allerdings nicht in der NHL sondern im Farmteam in Hershey. Und der 22jährige Kanadier überzeugte mit hervorragenden Leistungen, behielt auch nach der Rückkehr von Neuvirth den Platz zwischen den Pfosten und brachte die gegnerischen Stürmer reihenweise zur Verzweiflung. Somit kann man die ursprüngliche Frage mit einem Ja beantwortet werden.

Zugegeben – es ist Jammern auf höchstem Niveau, denn viele NHL-Profis kommen nicht mal in die Nähe, von 27 Vorlagen bzw. 38 Toren, und trotzdem war es die punktmäßig schlechteste Saison von Alexander Ovechkin. Zudem musste sich der Russe diverse Vorwürfe gefallen lassen, dass er als Kapitän die Mannschaft nicht führen kann oder zu ungefährlich und wenig effizient sei. Und in den Playoffs folgte der nächste Paukenschlag – wenn Coach Dale Hunter die Defensive forcierte, musste „the great eight“ auf der Bank sitzen bleiben, so zum Beispiel in Spiel 2 gegen die Rangers, als der Stürmer gerade mal auf knappe 14 Minuten Eiszeit kam. Offiziell akzeptierte „Ovie“ die Entscheidung des Trainers, damit leben konnte er allerdings nur schwer.

Dass Fans nach dem Ausscheiden eines Teams ihren Frust auf vielerlei Arten Luft machen, ist nichts ungewöhnliches, Rassismus ist jedoch eine entbehrliche Form davon. Nachdem Joel Ward Boston in den verfrühten Urlaub geschickt hatte, folgten Twittermeldungen enttäuschter Anhänger mit dem N-Wort als Grundinhalt. Dass dieses Phänomen nicht nur in Boston beheimatet ist, bewiesen später Fans der New York Rangers, die scheinbar die Niederlage in Spiel 5 ebenfalls nur in dieser Art und Weise ausdrücken konnten.