Italien wird 150 Jahre alt und lädt zu dem Jubiläum Dutzende Staatschefs aus aller Welt nach Rom ein. Landeshauptmann Luis Durnwalder stellte heute klar, dass die Landesregierung keinen offiziellen Vertreter zu den öffentlichen Feierlichkeiten entsenden wird.
Eine der größten Feierlichkeiten soll am 2. Juni stattfinden: Staatspräsident Giorgio Napolitano und Regierungschef Silvio Berlusconi haben die Staatschefs der 26 anderen EU-Länder sowie die der USA und Russlands eingeladen. Dazu kommen Länder wie Argentinien und Brasilien.
Darüber hinaus wird es auch in Südtirol eine Reihe von offiziellen Veranstaltungen geben. Zu einigen wurde auch Durnwalder als Landeshauptmann und damit als Vertreter aller drei Sprachgruppen in Südtirol eingeladen.
Durnwalder betonte aber auf der Pressekonferenz nach der Sitzung der Landesregierung, dass niemand von den Südtirolern verlangen könne, die Einheit Italiens und damit Südtirols Loslösung von Österreich zu feiern.
„150 Jahre Italien bedeuten für uns die Trennung vom Vaterland, die Angliederung an Italien, Faschismus sowie die Nachkriegszeit mit der Verweigerung der Selbstbestimmung oder die bewusst falsche Auslegung des Ersten Autonomiestatuts.“
Man habe vollstes Verständnis für die italienischen Volksgruppe in Südtirol, die gegenüber den Feierlichkeiten eine andere Einstellung, andere Sensibilitäten und eine andere Auffassung habe und wolle und werde niemandem das Feiern verbieten.
"Ich glaube, dass ich Nichtteilnahme erklären kann"
„Nur wird das Land Südtirol an diesen Feierlichkeiten nicht teilnehmen, niemand wird offiziell zu den Feiern gehen. Wenn ein Landesrat das machen will, dann tut er es als Privatperson, nicht aber als offizieller Vertreter der Landesregierung“, stellte Durnwalder klar.
Er selbst habe von Rom eine Einladung zu den Feierlichkeiten erhalten. „Ich glaube aber, dass ich meine Nichtteilnahme erklären und verständlich machen kann.“
Auf Nachfrage von STOL hat Durnwalder erklärt, dass es auf der Sitzung der Landesregierung am heutigen Montag von den beiden italienischen Landesräten Roberto Bizzo und Landeshauptmannstellvertreter Christian Tommasini (beide PD) keinerlei Einwände gegen die Entscheidung gegeben hat, keine offiziellen Vertreter des Landes zu den Feierlichkeiten zu entsenden.
Eine Abstimmung darüber in der Landesregierung hat es laut Durnwalder nicht gegeben.
17. März: Schulen und Ämter bleiben geschlossen
Am 17. März bleiben hingegen auch in Südtirol die öffentlichen Ämter und Schulen geschlossen. Der März-Tag stellt einen weiteren Höhepunkt der Feierlichkeiten dar, da am 17. März 1861 das Königreich Italien ausgerufen wurde.