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Europa und seine Finanzkrise

  • Senior-Crack
  • 27. August 2010 um 09:47
  • Geschlossen
  • milan1287
    KHL
    • 2. März 2015 um 19:50
    • #376

    So werden sie es uns sicher nicht sagen. Es kommt dann schön langsam in kleinen Scheiben, so das sich "der dumme deutsche Zahler" nicht mehr aufregt.

    Und selbst wenn, in spätestens 5Jahren werden sie wieder gewählt und alles ist vergessen. Es klappt ja auch immer ganz gut die Leute davon abzubringen andere\neue Parteien zu wählen. Man hat doch die Medien auf der "richtigen" Seite. So lässt sich immer etwas finden...

  • alekhin
    WTF?
    • 3. März 2015 um 18:30
    • #377

    Ich bin ja mittlerweile in den USA. Was ich im Vergleich zu "daheim" immer spannend finde, ist wie wenig dem Oesterreicher (mich eingeschlossen) klar ist/war, dass nicht alles was nicht der Staat regelt automatisch in der Katastrophe endet.
    Mitunter kann man ruhig auch einmal auf das Marktprinzip vertrauen. Halt nicht bei Schulen und dergleichen - da ist Europa (Oesterreich) ganz klar staerker aufgestellt.

  • orli
    weiß/alt/toxischMann
    • 3. März 2015 um 19:28
    • #378

    Wie der Markt funktioniert sieht man ja beim "Wettbewerb" an den Zapfsäulen sehr gut.

    Kannst du mir bitte ein paar Beispiele nennen wo der Markt in den USA funktioniert & regelt zur Zufriedenheit aller Unternehmer, Kunden & Mitarbeiter?

  • alekhin
    WTF?
    • 3. März 2015 um 19:38
    • #379

    Z.B. Krankenversicherungen und medizinische Leistungen.
    Dafuer zahle ich auf beiden Seiten des Atlantiks Geld. Im uebrigen hier nicht teurer.

    Der Unterschied ist, wenn ich hier zum Arzt gehe hat der ein Interesse daran mich so zu behandeln, dass ich auch wiederkomme.
    Zuhause stoere ich einen Beamten, der in der Regel nicht viel macht, solange man ihm nicht weiter Geld zuschiebt.
    Sprich: Zuhause lassen's dich halt nicht sterben, echte Versorgung hast aber nicht. Da zahlst zweimal (Selbstbehalte, Behandlungen in der privaten Praxis des Arztes anstatt im KH, schwache Leistungen der allgemeinen Krankenversicherung).
    Ich zahle hier weniger und bekomme mehr.

  • orli
    weiß/alt/toxischMann
    • 4. März 2015 um 09:48
    • #380

    Wenn es in den Staaten nicht so teuer ist versichert zu sein, warum haben dann so viele keine? Steigen die Prämien, wenn du z.B. kronisch krank bist? oder nach einer OP?

  • Senior-Crack
    NHL
    • 4. März 2015 um 09:56
    • #381
    Zitat von alekhin


    .....
    Sprich: Zuhause lassen's dich halt nicht sterben, echte Versorgung hast aber nicht. Da zahlst zweimal (Selbstbehalte, Behandlungen in der privaten Praxis des Arztes anstatt im KH, schwache Leistungen der allgemeinen Krankenversicherung).


    Nun sind wir in diesem Thread plötzlich von Griechenland in den USA und damit muss ich @alekhin widersprechen.
    Nehmen wir z.B. nur eine künstliche Hüfte oder ein künstliches Kniegelenk her. Im Normalfall bezahlt so einen Eingriff die Sozialversicherung und der Patient hat nur einen geringen Selbstbehalt für jeden Aufenthaltstag im KH zu bezahlen, den man auch als Haushaltsersparnis betrachten kann.
    Und ich bin mir da nicht so sicher, ob in solchen (und anderen) Fällen die USA mit unserer Gesundheitsversorgung vergleichbar ist...

  • VSVrulz
    Brachialpazifist
    • 4. März 2015 um 10:17
    • #382

    Allgemein ist alles, was eine ernsthafte Krankheit wie zB Krebs beinhaltet, in den USA für den Durchschnittsbürger ruinös.

    Ich muss Alekhin darin recht geben, dass es sehr wohl Dinge gibt, bei denen es Sinn macht, diese privat zu organisieren, da dies einfach oftmals effizienter passiert. Jedoch ist es eine ideologische Frage was da drunter fallen soll und ich lehne dies im Bereich der Gesundheit, Bildung und Infrastruktur strikt ab (über teile der Infrastruktur kann man reden)

  • milan1287
    KHL
    • 4. März 2015 um 10:18
    • #383

    Da ich in diesem Bereich studiert habe und einige Menschen aus den USA vom Studium kenne, kam ich sagen das dass Gesundheitssystem dieses Staates gut ist aber nur für die, die es sich leisten können.

    Die Krankenhäuser der USA haben immer noch den "speziellen Ausgang" für Menschen die nicht versichert sind oder wo die Versicherung nicht ausreicht.

    Alekhin, in der USA bestimmt der Markt mehr als in jedem anderen Land die Versorgung. Und sie wollen mir was erzählen???

    Der Arzt hat ein Interesse daran das sie wieder zu ihm gehen wenn sie es bezahlen können.

  • Potze
    Moderator
    • 4. März 2015 um 11:27
    • #384

    Ich hätte mal gerne ein paar Fragen geklärt ( toll dass man sich in einen Eishockeyforum über Weltwirtschaft informieren kann :(

    Ich habe ein Haus gebaut und dafür bei der Bank einen Kredit aufgenommen. Damit ich den Kredit von der Bank bekommen habe, wollte diese wissen was ich arbeite, wieviel ich verdiene und was ich mit den Geld machen will.
    Nun habe ich ( recht einfach ) den Kredit bekommen, da die Bank eine Sicherheit haben will, stehen sie im Grundbuch.
    Kann / will ich den Kredit nun länger nicht mehr zurückzahlen, verkauft die Bank mein Haus und Grund und mit dem Erlös halten sie sich schadlos, ich muss mir eine neue Bleibe suchen.

    Warum vergibt der Staat / die EZB und wie sie alle heißen Kredite ohne Sicherheit?
    Wenn ich einen Kredit bekomme und der Kreditgeber hat keine Handhabe ( Verpfändung, Einklagen, Daumenschraube, Schlägertrupp ) dass ich den Kredit zurückzahle, wird meine Zahlungsmoral auch gewaltig sinken, bzw warum sollte mir dann jemand ein Geld geben und darauf hoffen dass ich das Geld zurückzahle?


    Was ich des weiteren nicht verstehe:

    Wenn die Baufirma xy denkt die neueste Mode im Hausbau ist der Einsatz von Yakdung (Alpakascheiße ) und kauft deshalb eine Fläche ( auf Kredit ) für abertausende Yaks.
    Jetzt kommen sie drauf ( hoch verschuldet ) in Europa ist das nicht so der Renner und die Firma hat mehr Schulden als sie Werte hat und kann weder Kreditgeber noch Mitarbeiter bezahlen.
    Der Konkursantrag ist schneller auf den Tisch als der Dung trocken.
    Die Firma wird also möglichst teuer verkauft und mit dem Geld werden die Gläubigern zum Teil ausgezahlt und dass war es mit der Firma.

    Wenn nun aber eine Bank auf die Idee kommt, zig Millionen in Wohnhäuser zu stecken die nie gebaut werden und dann auch noch Geld für Jachten ausgibt die "verschwinden", und dann Zahlungsunfähig wird, dann greift der Vaterstaat und sonst noch wer unter die Arme und stopft Geld rein damit sie wieder was zum Ausgeben haben.

    Ich weiß eines, wenn ich mich jemals Selbstständig mache, dann mit einer Bank.

    Lg

    PS.: Des sind von mir ernste Fragen, hoffe ich blamiere mich mit diesen nicht.

  • VSVrulz
    Brachialpazifist
    • 4. März 2015 um 12:24
    • #385
    Zitat von Potze

    Warum vergibt der Staat / die EZB und wie sie alle heißen Kredite ohne Sicherheit?

    meinst du da Griechenland oder Banken oder...?

    Zitat von Potze

    Wenn nun aber eine Bank auf die Idee kommt, zig Millionen in Wohnhäuser zu stecken die nie gebaut werden und dann auch noch Geld für Jachten ausgibt die "verschwinden", und dann Zahlungsunfähig wird, dann greift der Vaterstaat und sonst noch wer unter die Arme und stopft Geld rein damit sie wieder was zum Ausgeben haben.

    wenn du da die Hypo meinst - die is einem anderen Thread zu Hause. Prinzipiell haben Banken auch das Geld von Sparern. Was ist das schlimmste was passieren könnte? Eine Bank geht pleite und die Leute bekommen nichts mehr raus. Danndenken sich alle anderen auch, dass ihre Bank bald zusperren könnte und es beginnt ein Bankrun mit dem die ganze Wirtschaft von Heute auf Morgen am Ende ist.

    Dass ein System, welches so funktioniert in sich unsinnig ist, das ist ein anderes Thema (würde in den Kapitalismus-Thread passen).

  • Potze
    Moderator
    • 4. März 2015 um 12:43
    • #386
    Zitat von VSVrulz

    meinst du da Griechenland oder Banken oder...?

    Ich dachte an die Griechen.

    Zitat von VSVrulz

    wenn du da die Hypo meinst - die is einem anderen Thread zu Hause. Prinzipiell haben Banken auch das Geld von Sparern. Was ist das schlimmste was passieren könnte? Eine Bank geht pleite und die Leute bekommen nichts mehr raus. Danndenken sich alle anderen auch, dass ihre Bank bald zusperren könnte und es beginnt ein Bankrun mit dem die ganze Wirtschaft von Heute auf Morgen am Ende ist.

    Dass ein System, welches so funktioniert in sich unsinnig ist, das ist ein anderes Thema (würde in den Kapitalismus-Thread passen).

    Vl. sollte man den Banken nicht signalisieren, alles was Ihr macht is egal, werdet eh gerettet.

    Wenn eine Bank Ihre "eigentliche" Aufgabe macht, sollte es doch zu keinen Problem bei den Banken kommen.

    Kunde A leiht der Bank Betrag x, bekommt dafür 0,2% Zinsen und zahlt noch a bissi Kontoführungsgebühren.
    Kunde B beleiht von der Bank Betrag x und zahlt dafür 1,5% Zinsen und zahlt noch a bissi Kontoführungsgebühren.

    Bank macht von Summe x einen Gewinn von 1,3% plus 2x Kontoführungsgebühren.
    Da wir jetzt nicht von 100€ reden sollte der Bank doch a bissi was im Sackerl bleiben.

    Kann Kunde B nicht mehr zahlen, veräussert die Bank die Sicherheiten und sollte ( wenn die Sicherheiten nicht nur eine der Jachten in Kroatien ist ) zu 100% sie Summer zurückbekommen.
    Zu welchen Ausfällen an Krediten kann es noch kommen? Selbst wenn Kunde B den Löffel abgibt und eine Sicherheit sein toller Job ist, ich zahle als Kreditnehmer eine Lebensversicherung ein bei welcher die Bank der Begünstigte ist.

  • alekhin
    WTF?
    • 4. März 2015 um 14:22
    • #387

    @Krankenversicherung: Ihr habt alle (durch die Bank) durchaus Recht mit dem was ihr sagt.
    Fuer mich funktionieren die USA - zuhause wars mir irgendwann zu viel. Erst kannst dich als Student beschimpfen lassen (Faul, Schmarotzer, ...) obwohlst nen Dreck vom Staat kriegst. Danach darf ich dann aber als Besserverdiener die Rechnung fuer die die mir da vorher so nett begegneten begleichen. Im Gegenzug habe ich dann aber wenn ich selbst mal einen Arzt brauche irre Wartezeiten, bzw. muss sowieso den teureren, privaten Weg waehlen anstatt der staatlichen Versorgung (die in meinen Augen einfach nicht die Leistung bringt, die ich fuer das was ich zahle erwarten kann).
    Von daher hab ich mein Glueck andernorts versucht - und es ganz gut erwischt, denke ich.


    @ Markt: Der Markt bestimmt immer unsere Versorgung, weil das schlicht das Verteilungsinstrument ist, das am Besten zu funktionieren scheint. Klar sind Maerkte beeinflusst - ich denke mal nur an die Foerderungen in der Nahrungsmittelproduktion und dergleichen. Aber wie wollte man die Verteilung sonst fair und mit angemessenem Aufwand regeln?


    @ Banken: Die Frage in dem Fall lautet mMn: Ist Geld ein oeffentliches Gut? Ich denke ja. Die einzige Instanz die einem Geld Wert geben kann, ist das Volk das es akzeptiert. Von daher denke ich da man sollte dieses System als ganzes hinterfragen, und den Prozess der Geldschoepfung evtl neu regeln. Mir gefaellt da das Zusammenspiel zwischen Banken / Staaten durch den Kauf von Staatsanleihen nicht so recht. (Bin was das anbelangt aber sicher kein Experte)

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 4. März 2015 um 14:34
    • #388

    ad Potze

    Unser ganzes Finanz und Wirtschaftssystem ist darauf aufgebaut, dass so gut wie jeder Staat Defizite schreibt, die er aber finanzieren muss, dh, er muss irgendwo Geld bekommen.

    Das geschieht am Finanzmarkt oder auch direkt, dass zB die EU Geld an seine Sorgenkinder gibt, die nirgendwo mehr freies Kapital zur Schuldendeckung bekommen...

    So ziemlich alle Staaten der Welt sitzen auf Schulden, die sie nie zurückzahlen können und werden.
    Jetzt ist es so Usus, dass eine auslaufender Kredit mit einem neuem abgedeckt wird - sozusagen passiert eine ständige Umschuldung.

    Da man ja neben dem Kapital aber auch die Zinsen (und die sind bei schlechten Schuldnern wie z B Griechenland erheblich höher - werden durch die Rating Agenturen 'bestimmt', die Bonitäsprognosen abgeben und den jeweiligen Schuldner in einem Ratingsystem bewerten) zurückzahlen muss - also steigt der Schuldenberg kontinuierlich - im Falle Griechenland explosionsartifg an. Erreicht der Schuldenberg ein eklatantes Missverhältnis zu den aktuellen Wirtschaftsdaten - platzt die Bombe... der Geldhahn wirs abgedreht - oder es wird zumindest versucht...

  • Potze
    Moderator
    • 4. März 2015 um 15:08
    • #389

    Warum muss ein Staat Defizite schreiben? Ist dass nicht der Anfang einer Abwärtsspirale welche wie du schreibst zu einen "platzen der Bombe" führt?

    Wie kann es sein dass jemand jemanden Geld "leiht" welches er nicht besichert hat? Wäre es dann nicht einfach nur Geld schenken?

    Kann ein Staat nicht einfach mit den Geld was ein einnimmt haushalten? Klar kann er Schulden machen ( wie jede Firma und jeder Private auch ) aber er muss ein Ziel haben in dem er die Schulden zurückgezahlt hat.

    Wie viel muss Österreich alleine an Zinsen für die Schulden zahlen? lt. Staatsschulden.at sind es EUR 8.300.000.000 pA. Die 8 Milliarden sind einfach weg, dass einzige für was die gut sind, die steigern die Kreditlast für nächstes Jahr noch weiter. Dass kann ja nur in einer Bombe enden.

    Weiters ist es für mich nicht nachvollziehbar wie so es Sinn macht, dass Kärnten Schulden hat, weiters aber im Zukunftsfond einen Haufen Geld auf der Seite hat.
    Ich bin kein Volkswirt aber wenn ich Schulden habe und gleichzeitig Geld auf der Seite, gibt es 3 Möglichkeiten:
    die Zinsen ( in % ) für den Kredit und die Zinsen welche ich aus den Fond bekomme sind gleich hoch = egal was ich mache, es passt ( sehr unwahrscheinlich )
    die Zinsen welche ich für den Zukunftsfond bekomme sind niedriger als die für den Kredit = ich sollte einen Teil des Kredits damit zurückbezahlen und muss unterm Strich weniger Zinsen zahlen
    die Zinsen welche ich für den Zukunftsfond bekomme sind höher als als die für den Kredit = ich sollte noch mehr Schulden aufnehmen um untern Strich zahle ich weniger Zinsen.

    Verrückte Finanzwelt. 8o

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 4. März 2015 um 15:18
    • #390

    Deinen letzten Satz unterschreibe ich ungesehen.

    Hab ja schon mal geschrieben, dass wir (und damit meine ich die Weltwirtschaft) mit Vollgas auf eine äußerst massive Mauer zurasen - nur wissen wir nicht, wo, die Mauer steht...

    Das Hauptproblem ist, dass man, um die Wirtschaft in Schwung zu halten - um die Kredite irgendwie zurückzahlen zu können, Geld unter die Leute bringen muss, damit produziert und konsumiert werden kann, wieder als Steuergeld zurück in den Staatssäckel fließt und so weiter.

    Sparkurse, wie die, die EU Griechenland auferlegt hat sind meistens kontraproduktiv, da man damit meist die ohnehin schwache Wirtschaft absticht.

    Dass dabei die Staatsdefizite und damit auch die Staatsschulden steigen, ist ein anderes Problem. Die schwarze Null (und damit meine ich nicht den ÖVP Bundesparteiobmann) zu erreichen, ist das Ziel aller Staatshaushalte - nur erreicht die kaum einer. Also nimmt man, solange man es bekommt, neues Geld auf und die Schuldenspirale dreht sich weiter und weiter und weiter...

  • Potze
    Moderator
    • 4. März 2015 um 15:26
    • #391

    Ach da bin ich froh dass ich das nicht als einziger so sehe.

    Aber es ist ja kontraproduktiv um dass man den Bürgern mehr gibt auf deren Kosten, untern Strich muss man ihnen ja mehr Steuern anlasten.
    Ich glaube nicht dass viele Leute am Ende des Monats mehr Geld auf ihren Konto hätten, wenn sie nur die Hälfte der Steuern bezahlen müssten.

  • VSVrulz
    Brachialpazifist
    • 4. März 2015 um 15:57
    • #392
    Zitat von alekhin

    Der Markt bestimmt immer unsere Versorgung, weil das schlicht das Verteilungsinstrument ist, das am Besten zu funktionieren scheint.

    das muss ich dir vehement widersprechen. ein Markt ist da effizient, wo die Grundannahmen des Marktes erfüllt sind:

    Keine Präferenzen der Marktteilnehmer
    Vollkommene Markttransparenz
    Homogenität der Güter
    und zusätzlich und am öftesten Verletzt - keine Externalitäten

    edit: keine abschließende Aufzählung. Nur die für mich die zentralsten und am öftesten nicht-eintretendsten

    So einen Markt (der auch super-effizient funktioniert) findest bei Rohstoffbörsen oder teilweise an Finanzmärkten.
    Für alles andere ist es in der Regel jedoch nicht so, dass ein Markt funktioniert.

    Eine Grundannahme dafür, dass wir die Welt nicht zu Grunde richten, wäre nämlich zB, dass alle externen Kosten (ökologische, soziale,...), die durch Raubbau, Ölkonsum, etc... verursacht werden, direkt im Kaufpreis inbegriffen sind. Dem ist aber nicht so.

    Potze: In euren Beispielen sind viele Dinge sehr vereinfacht dargestellt.

    Leider habe ich heut enicht so viel Zeit auf alles einzugehen. Kurz zum Schulden machen und gleichzeitig Geld auf der Seite haben. Ein Beispiel, das du sicher gut nachvollziehen wirst können.

    Die Stadt Villach hat die Kelag-Anteile verkauft und in einem Fonds angelegt (rd 80 Millionen schwer). Aus dem Fonds hat die Stadt in der Zeit fast 100 Millionen entnommen für Projekte. Trotzdem hat Villach Schulden, die das Gesamtvermögen leicht übersteigen (glaube rd 10-12% der ordentlichen Gebarung - Stadtbudget).

    Die Stadt Wels hat Teile an der Welser Stromgesellschaft Anfang der 2000er Jahre verkauft und damit alle Schulden getilgt. Also stand dort am Anfang eine Nullverschuldung. Nachdem jedoch die Stadt natürlich weiter gewirtschaftet hat wie bisher und die Schulden in den Kommunen durch die Krise allgemein gestiegen sind, ist Wels jetzt fast wieder auf dem gleichen Schuldenniveau wie vor dem Verkauf (ca. gleich groß wie die Villach's). Wels hat aber keinen 100 Millionen Euro Fond übrig. Den hat nur Villach

    Also hat sich die Entscheidung, die Schulden nicht zu tilgen und das Geld selbst anzulegen für Villach gelohnt.

    Wie kann das sein? Als Gebietskörperschaft kommst in Österreich an sehr niedrig verzinste Kredite, die dich idR weniger Kosten, als du mit einer eigenen Veranlagung an Ertrag erzielen kannst.

    Ahja - und du fragtest wie man jemandem Geld borgen kann, ohne dass er es besichern kann? Wenn das besichern mit vorhandenem Vermögen eine Minimumanforderung wäre, wie würen dann Menschen ohne eigenes Haus an einen Kredit kommen?

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 4. März 2015 um 18:08
    • #393

    Wir harren ungeduldig deiner Worte, rulz ;)

  • alekhin
    WTF?
    • 4. März 2015 um 19:46
    • #394
    Zitat von Vaclav Nedomansky

    Wir harren ungeduldig deiner Worte, rulz ;)


    Ich lese das wirklich gern, was rulz da schreibt :)

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 4. März 2015 um 20:00
    • #395

    Ich ja auch!

  • milan1287
    KHL
    • 4. März 2015 um 21:08
    • #396

    Ehre wem Ehre gebührt! Das ganze Finanzzeugs ist auch wirklich schwer zu verstehen und erklären sicher nicht leichter!

  • VSVrulz
    Brachialpazifist
    • 4. März 2015 um 23:05
    • #397

    ich suche mir kurz die Punkte heraus, die ich an der obigen Konversation für am erwähnenswertesten halte:

    Zitat von Potze

    Kann ein Staat nicht einfach mit den Geld was ein einnimmt haushalten?

    Sollte. Prinzipiell sollte ein Staat strukturell (also Investitionen ausgenommen) mit einem 0 Defizit auskommen. Dass man sich vor langer Zeit von dieser Politik verabschiedet hat ist bedauerlich. Allerdings zu der Frage ob ein Staat ohne Schulden auskommen kann, würde ich eher nein sagen. Der Grund: Investitionen. Es ist einfach nicht denkbar, dass man Ausgaben für Straßen, Schienen, Kanäle, Stromtrassen, Schulen, Kindergärten, Universitäten, Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Sportstätten und was weiß ich, was noch alles - aus der Portokassa zahlen kann. Von daher ist eine staatliche Verschuldung nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll. Die 2 Punkte strukturelles (wird auch bei Maastricht getrennt) Defizit und Investitionen wären halt streng zu trennen.

    Zitat von Potze

    Wie viel muss Österreich alleine an Zinsen für die Schulden zahlen? lt. Staatsschulden.at sind es EUR 8.300.000.000 pA. Die 8 Milliarden sind einfach weg, dass einzige für was die gut sind, die steigern die Kreditlast für nächstes Jahr noch weiter. Dass kann ja nur in einer Bombe enden.

    Das hast du richtig erkannt. Die Spirale dreht sich immer weiter. Ich glaube jedoch nicht, dass es an der Zinslast liegt. In Österreich (und da muss ich unserem lieben Alekhin recht geben) versickert viel zu viel Geld in der Verwaltung. Wir haben Lehrer, die wesentlich mehr verdienen, als ihre schwedischen Gegenstücke, jedoch wesentlich kürzer in der Klasse stehen. Es gibt Beamte, die bei sehr hohen Bezügen für die Polizei Schülerlotse spielen. Es gibt einen Bundeskanzler der mehr verdient als Merkel und einen Bundespräsidenten der mehr verdient als Barack Obama.

    So viel Blödsinn von der Wirtschaftskammer, den Neos und der ÖVP auch oft kommt. Mit einem haben sie recht - eine Steuerreform muss in erster Linie bei den Strukturen ansetzen. Natürlich stimmt es auch, dass man hier kurz- bis mittelfristig kein Geld holen kann. Jedoch gilt dieses ARgument seit über 20 Jahren. Diese Reformen würden heute schon lange ziehen, wenn sie bei Zeiten umgesetzt worden wären... (Die Aufzählung der ineffizienzen ist übrigens nicht annähernd abschließend, sondern als Beispiel zu verstehen)

    Zitat von Vaclav Nedomansky

    Hab ja schon mal geschrieben, dass wir (und damit meine ich die Weltwirtschaft) mit Vollgas auf eine äußerst massive Mauer zurasen - nur wissen wir nicht, wo, die Mauer steht...

    Da gebe ich dir prinzipiell recht. Wobei es ganz schwierig ist hierzu etwas konkretes zu sagen. Was man sagen kann: Das System ist höchst instabil und in der derzeitigen Form eigentlich durch Designfehler dazu prädestiniert zu zerfallen. Jedoch kann man hier nicht sagen, ob es morgen oder in 20 Jahren wieder Probleme geben wird (seriöser Weise).
    Was mir schon Sorgen bereitet, ist dass fast alle Neo-Klassiker mit denen ich spreche, davon einfach nichts hören wollen. So als gäbe es das ganze nicht (das Argument, dass die Finanzkrise nur wegen zu wenig Regulierung entstand wird übrigens ernsthaft von Menschen verwendet)

    Zitat von Vaclav Nedomansky

    Sparkurse, wie die, die EU Griechenland auferlegt hat sind meistens kontraproduktiv, da man damit meist die ohnehin schwache Wirtschaft absticht.

    Das möchte ich so nicht stehen lassen weil
    ja, natürlich hat der Sparkurs Griechenland komplett abgewürgt. Vor allem WO gespart wurde, war am Ende tödlich (mMn).
    Es gibt in der Neoklassik diese Theorie, dass Investitionen, die der Staat zurück fährt, von magischer Hand durch Deflation und private Investition abgefedert werden. Mir hat noch nie jemand schlüssig erklären können, wie das funktionieren soll. Dies ist aber das Konzept hinter der Griechenland-Idee. Im Endeffekt hat man mit dem Sparen bei den Ärmsten den kompletten Konsum abgewürgt und Ende war's...

    ABER
    Griechenland war rein von der Staatsordnung her so etwas von am Ende, dass Reformen dringend notwendig waren. Was man auf keinen Fall hätte machen können, ist den Beamtenapparat und ähnliches so zu belassen wie es war. Was man sich schon fragen kann, ist: Wenn man so am Ende ist, dass man Inseln verkaufen muss (Troika), warum muss man dann noch immer das größte Militärbudget in % des GDP der ganzen NATO (nach den USA) haben (auch Troika)?

    Was ich bei Griechenland am Ende wirklich unendlich Schade finde ist, dass man mit dem vielen Geld nicht einfach wirklich den Menschen dort geholfen hat....

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 4. März 2015 um 23:29
    • #398

    Danke, rulz. Bin ganz bei Dir.

    Das mit dem Militärbudget ist eher der Waffen(feind)freundschaft mit dem NATO (Feind) Türkei geschuldet.

    In der griechischen Bevölkerung ist da immer noch die große Angst verwurzelt. Hab ich schon mal erwähnt, meine Ex - eine Griechin - hat da ganz schlimme Geschichten ihrer Familie zu erzählen gehabt.

    Das ist eine Ur - Angst (tradiert, wahrscheinlich völlig irrational, aber welche Angst ist das meist nicht...), dass der Nachbar Türkei ein Auge auf die Inseln oder sonst was wirft.


    Das zweite Hauptproblem ist, dass es durch die abgewürgte Wirtschaft meist die eh schon sozial Schwachen trifft.

    Deshalb liegt jetzt wohl so viel Hoffnung auf den Herrn Tsipras und Varoufakis - und man schluckt sogar die Krot der Regierungsbeteiligung der Rechtspopullisten...

  • Potze
    Moderator
    • 5. März 2015 um 07:49
    • #399

    als erstes Dank an jeden der sich an der Diskussion beteiligt, so werden meine Fragen beantwortet, welche in der Presse ( und ich lese wirklich viel und nicht nur dass den Lugner sein Spatzi den Heffner einen Kalender gebracht hat ) nicht beantwortet ( ok, hab auch noch nicht aktiv nachgefragt ).


    Zitat von VSVrulz

    Wie kann das sein? Als Gebietskörperschaft kommst in Österreich an sehr niedrig verzinste Kredite, die dich idR weniger Kosten, als du mit einer eigenen Veranlagung an Ertrag erzielen kannst.

    Also bekommt die Stadt Villach für die 80 Millionen im Fond mehr Zinsen als sie für 80 Millionen an Zinsen zahlen würde?
    Warum nimmt die Stadt Villach dann nicht weitere 800 Millionen auf und legt sie in den Fond, die zusätzlichen Zinsen könnten locker bedient werden und es wäre noch Überschuss da um die Schulden abzubauen.

    Zitat von VSVrulz


    Ahja - und du fragtest wie man jemandem Geld borgen kann, ohne dass er es besichern kann? Wenn das besichern mit vorhandenem Vermögen eine Minimumanforderung wäre, wie würen dann Menschen ohne eigenes Haus an einen Kredit kommen?


    Durch eine Versicherung, ich zahle für meine Lebensversicherung keine 20€. Falls ich hopps gehe, bekommt die Bank die Hälfte ( ich habe zusammen mit der Freundin den Kredit abgeschlossen ) des Kredits.
    Wenn ich ein Auto auf Kredit haben will, muss die Bank auch eine Versicherung verlangen. Fahr ich die Kiste gegen die Wand und sterbe dabei -> Lebensversicherung. Überlebe ich es, kann ich ja weiterhin meinen Kredit bedienen nur dass ich dann mitn Radl fahren muss.

    Klar gibt es Fälle in denen eine Familie mit den Einkommen auch ohne Schulden nicht über die Runden kommt und somit Monat für Monat mehr Schulden machen muss und irgendwann in einen Privatkonkurs schlittert.
    Dabei ist aber nicht viel Geld verloren.

    Es geht um Kredite welche für Bauruinen vergeben wurden.
    Auf http://www.mauricepointner.at/hgaa.php kann man nachlesen welche Firma welchen Kredit bekommen hat und was sie für Sicherheiten hatte und da sind wir weit von einer 100% Sicherheit entfernt.

    Wenn eine Firma Geld braucht, dann gibt sie das Geld ja für etwas aus ( Waren, Immobilien,... ) wenn nun die Firma pleite geht müsste die Bank die Waren oder Immobilien wieder veräussern können und somit nicht auf (den ganzen )Schulden sitzen bleiben.

    Ich glaub ich Blick da einfach nicht durch, kann es eh nur nehmen wie es is und brav meine Schulden zurückzahlen.


    Lg

  • VSVrulz
    Brachialpazifist
    • 5. März 2015 um 09:56
    • #400
    Zitat von Vaclav Nedomansky

    Das ist eine Ur - Angst (tradiert, wahrscheinlich völlig irrational, aber welche Angst ist das meist nicht...), dass der Nachbar Türkei ein Auge auf die Inseln oder sonst was wirft.

    ja, gehört habe ich von dieser Angst und diesem ewigen Konflikt schon. Ich habe hier nur 2 Problem:
    Keiner sagt, dass das griechische Heer herum gurken soll, wie unser Bundesheer. Aber zwischen dem und 80 Eurofightern, sowie zig Atom U-Booten und französischen Fregatten, liegt halt ein riesiger Unterschied (größter Waffenimporteur der EU, weltweit Nummer 5, geht's noch?!).

    Und wenn man so viel Angst vor den Türken hat, dann hätte man ja trotzdem die deutschen Aufträge stornieren und stattdessen NATO-Hilfe schicken können zur Überwachung der Grenze zu einem anderen NATO-Land! Das ist blanker Irrsinn. Viel offensichtlicher können Entscheidungen nicht von der Waffenlobby getroffen werden mMn.

    Und ich glaub so manchem selbst-erhängtem Griechen, oder einem der seine Kinder weg gegeben hat, weil er sie nicht mehr ernähren kann, wäre ein U-Boot weniger lieber gewesen.

    Zitat von Potze

    Warum nimmt die Stadt Villach dann nicht weitere 800 Millionen auf und legt sie in den Fond, die zusätzlichen Zinsen könnten locker bedient werden und es wäre noch Überschuss da um die Schulden abzubauen.

    Nun, die Stadt Villach hat eine Nettoverschuldung von irgendwas zwischen 10 % und 15 %. Das ist ein guter Wert, relativ leicht bedienbar und kontrollierbar. 800 Millionen würden jedoch Netto dann ca. 300 % bedeuten. Das ist nicht mehr so leicht zu schlucken. In dem Fall steigen nämlich deine Zinsen auch.

    Weiter's weiß ich garnicht, ob Gemeinden finanzelle Mittel zu Spekulationszwecken aufnehmen dürfen. Mit vorhandenen Geldern hat man ja in Linz (Swap-Kredite) und dem Land Salzburg herum gespielt. Und man hat gesehen was dabei heraus kommt, wenn man mäßig in dem Bereich geschulte Beamte, mit zig Millionen herum spielen lässt.
    Weiters wrude die Anlagestrategie der STadt Villach zwar vom REchnungshof gelobt. Jedoch liegt der Großteil am Ende bei einer amerikanischen Investmentbank. Dass ein paar heraus gekauft wurden in der Krise war Zufall und wenn statt Lehmann, eben diese Bank (Glaube Stanley & Morgan, müsste aber nachsehen) nicht heraus gekauft wird, dann ist das Villacher Geld auch weg. Am Ende bleibt ein Risiko stehen.

    Zitat von Potze

    Durch eine Versicherung, ich zahle für meine Lebensversicherung keine 20€

    das passiert bei den Krediten indirekt auch. Die ÖBB und der Bund (Polizei, Heer) haben keine Versicherung. Aufgrund ihrer Größe ist es für sie günstiger, etwaige Schäden einfach selbst zu bezahlen. Genau so funktioniert das bei der Bank. Die unbesicherten Kreditkunden zahlen dafür dann ganz einfach höhere Zinsen und so sollte sich das in der Regel mit den Ausfällen ausgleichen.

    Zitat von Potze

    Es geht um Kredite welche für Bauruinen vergeben wurden.
    Auf mauricepointner.at/hgaa.php kann man nachlesen welche Firma welchen Kredit bekommen hat und was sie für Sicherheiten hatte und da sind wir weit von einer 100% Sicherheit entfernt.

    Das ist dann wieder ganz ein anderes Thema.
    Hier muss zwischen Landeshaftungen (Politik) und dem Geschehen in der Bank getrennt werden.
    Zur Politik: Wenn ich im Bund eine 2/3 Mehrheit habe, dann kann ich (soweit ich weiß) die Verfassung ändern und Hexenverbrennungen wieder einführen. Somit ist das legal, was als Gesetz beschlossen wird. Ob das richtig ist, ist eine andere Frage. Daher kommt auch oftmals die Kritik an Kärnten im Rechtspopulistenthread.

    In er Bank selbst (Hypo) wurden offensichtlich sehr viele unsaubere Geschäfte gemacht. Das ist auch der Grund, warum einige der Herrschaften schon verurteilt sind und gegen viele andere noch Verfahren laufen (mehr dazu findest im Wirtschaftskriminalitäts-Thread).
    Also was ich damit sagen will. Die Haftungen an sich waren nicht illegal, da durch den Kärntner Landtag legal beschlossen (selten dämliches Konstrukt). Die Vorgänge in der Bank sind offen illegal. Leider befriedigt es halt den Gläubiger nicht, wenn ein Kulterer sitzen geht.

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