Ich empfehle Euch als nachdenkliche Lektüre den Leitartikel von Ali Grasböck, erschienen am 26.2.2010 in den OÖN mit dem Titel "Im Lichte des Missbrauchs": http://www.nachrichten.at/nachrichten/me…art11085,342968.
Der vorletzte Absatz daraus ist fast die logische Erklärung für die immer wieder geleugneten und verschwiegenen Schweinereien.
Noch abstoßender wird das Bild bei der Vorstellung, dass es auch Serientäter im Priesterkleid gibt. Und dass diese Männer vielleicht nur deshalb immer wieder zuschlagen konnten, weil Verdachtsmomente unter den Teppich gekehrt wurden. Der Papst muss sich vorhalten lassen, in seiner früheren Funktion als Präfekt der Glaubenskongregation im Jahr 2001 alle Bischöfe dazu vergattert zu haben, bei Pädophilie absolute Geheimhaltung zu wahren.
Und dazu passt genau diese heutige Meldung aus ORF.at:
Deutschland: Bischöfe gegen runden Tisch zu Missbrauch
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, lehnt einen runden Tisch zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Geistliche ab. "Sexueller Missbrauch von Kindern ist kein spezifisches Problem der katholischen Kirche", sagte er der "Welt am Sonntag".
Es habe weder etwas mit dem Zölibat zu tun, noch mit Homosexualität, noch mit der katholischen Sexuallehre. "Deshalb brauchen wir auch keinen runden Tisch speziell für die katholische Kirche", sagte der Erzbischof und stellte sich damit gegen einen Vorschlag der deutschen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP).
"Es war naiv, das zu glauben"
"Sollte Leutheusser-Schnarrenberger einen runden Tisch für alle gesellschaftlich relevanten Gruppen einrichten, werde die Kirche natürlich dabei sein", sagte Zollitsch weiter. Auf jeden Fall wolle er die Einladung der Ministerin zu einem Gespräch annehmen.
Auf die Frage, warum viele Missbrauchsopfer lange bei kirchlichen Stellen auf taube Ohren stießen, sagte Zollitsch: "Diese Fälle liegen in der Regel 25, 30 Jahre zurück. Damals hat man geglaubt, dass wenn die Täter ihr Unrecht einsehen, das nicht mehr vorkommt. Es war naiv, das zu glauben."
Es ist sicher keine Frage: "Sexueller Missbrauch von Kindern ist kein spezifisches Problem der katholischen Kirche."
Aber gerade von der katholischen Kirche darf man mit Fug und Recht eine Achtung hoher moralischer Ansprüche erwarten. Und daher ist hier, egal wie lange die Fälle schon zurückliegen mögen, überhaupt nichts 'unter den Teppich zu kehren', sondern es müssen sofort folgende Prioritäten gesetzt werden:
1. Eine klare Entschuldigung bei den Opfern durch den höchsten Würdenträger.
2. Mißbrauchsopfer sind der Schwere des Verbrechens entsprechend finanziell zu entschädigen.
3. Noch lebende Täter sind von allen kirchlichen Würden auszuschließen und
4. wirkungsvolle Maßnahmen und Kontrollen müssen installiert werden, um weitere Übergriffe weitmöglichst zu vermeiden.
Treffender, als der Kommentator Ali Grasböck, kann man den berechtigten Zorn gar nicht ausdrücken:
Die Schamlosigkeit ist atemberaubend. Man darf annehmen, dass es vorwiegend gläubige Christen sind, die ihren Kindern Gutes tun wollen, indem sie sie der Kirche näherbringen. Und ausgerechnet dort, wo man sein Kind in besten Händen glaubt und wo so viel von Seelenheil gesprochen wird, werden Kinderseelen durch Missbrauch zerstört. Widerlicher kann ein Vertrauensbruch nicht ausfallen.