Ruhig ist es geworden in der Liga. Bleibt ein bisschen Zeit, die ersten 18 Runden des VSV nochmals Revue passieren zu lassen.
Die Ausgangssituation
Der Vorstand, angeführt von Mion & Isepp, hat es auch für diese Saison nicht geschafft, einen tatkräftigen Hauptsponsor an Land zu ziehen. Gestützt durch die Stadt Villach und die Villacher Bier-Brauerei geht der VSV nun mit einer sehr jungen Truppe und vermeintlich schwachen Legionären in die wohl ausgeglichenste Liga aller Zeiten, so die Experten. Zufolge des anstehenden Generationenwechsels, der bald vollzogen wird (Lanze, Kromp, Stewart, Elick), stehen heuer 11 U24-Spieler im fixen Kader, U20-Spieler wie Hauser, Zorec oder Essmann im erweiterten Kader - der Vorstand erklärte Platz 6 zum realistischen Saisonziel, einige Verfolger der Eishockeyszene trauen dem VSV nach Ende des Grunddurchgangs die Qualifikation für die Play-Off nicht zu.
Wie eng der VSV tatsächlich kalkulieren musste, zeigten auch die Transfergerüchte zu Saisonbeginn. Die Abbott-Brothers hätten wohl eingeschlagen, entschieden sich aber dann doch für Schweden. Nach weiteren Absagen wurde in der letzten Sekunde Justin Mapletoft als Star-Center verpflichtet. Die weiteren Verpflichtungen, Cavanaugh (Pontebba), Sandrock (vor 2 Saisonen noch Oberliga in Deutschland) und Ferland (AHL), ließen die Fans nicht vom Hocker rutschen, wohlwissend aber, dass man dennoch gute einheimische Spieler in den Reihen hat.
Aktuelle Tabellensituation
Nun steht der VSV nach 18 gespielten Runden auf dem optisch guten Rang 4 in der Tabelle. 3 Punkte fehlen zum Leader, aber auch nur 3 Zähler zum 7. Linz. Das zeigt, wie eng es zumindest in den oberen 2 Tabellendritteln zugeht. Der VSV startete nicht gut in die Saison 2008/2009. Auswärts gegen Jesenice nach 10 Minuten 1-4 zurück, kämpfte man sich zwar auf 3-4 heran, der Ausgleich wollte aber nicht mehr gelingen. So zog sich dieser verflixte Ausgleich durch eine ganze Reihe von knappen VSV-Niederlagen in der Fremde. Weist wohl doch auf fehlende Qualität im Kader hin, dass wir oft in wichtigen Spielsituationen nicht genug Druck erzeugt werden kann. Negativer Höhepunkt die 2-1 Schlappe gegen den Tabellenletzten Laibach, dem noch mit Elik, Intra und Vnuk die besten Spieler fehlten.
Zuhause überzeugte der VSV mit teilweise sehr gutem Eishockey. Gegner, die von jedermann stärker eingeschätzt wurden wie Salzburg, Jesenice oder der KAC, wurden mit 4 oder mehr erzielten Tore nach Hause geschickt. Einzig der 2-4 Hänger gegen Linz und das unötige 5-6 n.V. gegen Wien trügen eine makellose und für die Fans schöne Heimbilanz.
Es war aber auch jenes 5-6 gegen Wien, das irgendwie einen Weckruf für den VSV darstellte. Wir erinnern uns: Im 1. Drittel 1-4 zurück. Da wusste niemand, wie Wien zu dieser Führung gekommen ist, spielte doch der VSV bisher eines der stärksten Drittel. Im 2. Abschnitt ein fulminantes 4-0 zur 5-4 Führung. In den letzten 20 Minuten ein ausgeglichenes Spiel, Divis zieht alleine aufs Tor -> 5-5. Lebeau macht im PP den Game-Winner und die Adler werden trotz der Niederlage mit großem Applaus in die Kabine begleitet. Dieser Auftritt leitete eine Punkte-Serie von 7 Spielen ein, die letztendlich den jetztigen 4. Platz in der Tabelle bedeutet.
Das Torhütergespann
Klare Nr. 1 bleibt weiter Gert Prohaska. In der (für mich) Form seines Lebens wirkte er bei vielen VSV-Siegen entscheidend mit. Mit seiner Größe und seinem starken Stellungsspiel ist es sehr schwer ihn zu bezwingen, für mich im One-On-One der stärkste Goalie der Liga. Auf Grund seines Butterfly-Stils, der ihn schnell auf die Knie zwingt, findet man Lücken über Gerts Schulter, Aber auch die muss der Gegner einmal treffen. Einziger schwarzer Fleck der bestrittenen Partien Prohaskas war die Auftaktniederlage in Jesenice, da gingen zumindest 2 Treffer auf seine Kappe. Diese Schmach hat er aber im Rückspiel in Villach einwandfrei ausgebügelt. Gert ist im Moment enorm wichtig für den VSV, verdient weitere volle Unterstützung der Fans. Hätte er nicht schon seine Nationalteamkarriere beendet, wäre ein Prohaska in dieser Form für die Schweiz ein ernstes Thema - zumindest als Back-Up.
Thema Back-Up: Starkbaum will nach eigenen Angaben heuer auf 15-20 Einsätze kommen. Besonders im Spiel gegen Innsbruck hat der 21-Jährige ehemalige WEV-Nachwuchsspieler gezeigt, dass auch mit ihm zu rechnen ist. Ich fände es klug, Starkbaum als Prohaska-Nachfolger weiter zu forcieren. Ein bisschen ehrgeiziger könnte der Starke noch nach vorne drängen, dann ist vielleicht früher eine Ablöse drin.
Als Nummer 3 sind wir mit Marco Wieser super besetzt. Er ist aktueller U20-Meister, gehört dem erweiterten Nationalteam-Kader an. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
Die Verteidigung
Ich würde mal sagen unser Prunkstück war in den 18 gespielten Runden unsere Defence. Zusammen mit Prohaska und Starkbaum mit 47 Gegentoren die wenigsten erhalten, das höchste Resultat mit 4 erhaltenen Gegentoren - das ist in dieser Liga sehr stark.
Nominell waren sicher Sandrock und Bacher die positivsten Erscheinungen. Bei Sandrock müsste ich mich fast entschuldigen, den habe ich völlig falsch eingeschätzt. Er ist schnell, technisch stark, der gute Schuss ist bekannt. Weiters macht er das PP schnell. Dass er nicht immer sofort zum Schuss kommt, liegt an den Gegnern, die speziell auf ihn genau aufpassen. Stefan Bacher ist aktueller U20-Spieler, dort auch sichtlich das Um und Auf in der Abwehr. Huras setzt auf ihn, lässt ihn in PP und Unterzahl ran, was er mit soliden Leistungen quittiert.
Scoville und Elick nehmen die Sache scheinbar wieder ernst. Dass sie es können, haben sie schon in der Meistersaison gezeigt. Durch eine Initiative von Huras, geht in den Angriffen immer ein Verteidiger tief, das ermöglichte Scoville einige Tore. Elicks Blue-Liner sind im PP noch zu unplaziert, das muss er verbessern.
Stewart entwickelt sich immer mehr zum Sorgenkind. Das er langsam geworden ist wissen wir, ich verstehe aber diese haarsträubenden Abspielfehler nicht. Das ist reine Kopfsache. Als Sofortmaßnahme lässt Huras jetzt Sandrock neben ihm Feuerwehr spielen. Das funktioniert zwar derweilen, aber mal schauen wie lange noch.
Oraze hat noch Potential nach oben. Freilich tut die Schulter noch weh und freilich behindert das, aber von ihm erwarte ich mir mehr - weil ich weiß wieviel er drauf hat.
Pfeffers Platz wackelt hinten ganz gewaltig. Mal sehen wie lange er sich gegen Bacher noch wehren kann.
Im Sturm...
...läuft es eigentlich besser als allgemein erwartet. Meine Sorge war, dass wir offensiv zu wenig Qualität aufs Eis schicken können. Teilweise zaubern wir aber vor allem zuhause schöne Kombinationen hin. Das Legionärstrio spielt für mich immernoch nicht zufriedenstellend, dennoch traue ich nun Cavanaugh eine Führungsposition zu.
Kaspitz ist aus dem Schatten der Legionäre getreten, für mich der wertvollste Spieler den wir haben. Kann die Scheibe halten, bringt im PP als einziger Ruhe ins Spiel und hat endlich seine größte Schwäche, den Abschluss, überwunden. Ein gut aufgelegter Kaspitz war im ersten Saisondrittel für jede Mannschaft wie ein lästiger Virus den man nicht los wird.
Thomas Raffl zeigte phasenweise Scorerqualitäten. Es bleibt abzuwarten wie er nach seiner Verletzung (Danke Mitchell! ) zurückkommt.
Kristler ist wohl die positivste Erscheinung unter den Jungendspierlen. Der symphatische Osttiroler erinnert mich ein wenig an unseren Michi Grabner. Schnell und direkter Zug zum Tor, guter Handgelenksschuss und frech beim Checken. Aus dem wird was.
Das Negativste im Sturm ist neben der blöden Verletzung von Michi Raffl beim Kirchtag (er kann seiner Oma Anneliese erzählen, dass er gestolpert ist X() und seiner jetzt folgenden Formschwäche sicher unser PP. Es muss noch schneller gespielt und vor allem MEHR geschossen werden. Hier ist enormer Handlungsbedarf. Noch mehr beim 5-3 PP.
Nochmals gesagt: Wenn wir irgendwo ein bisschen Geld locker machen können, bitte Ferland austauschen. Mapletoft bemüht sich wenigstens, aber Ferland ist zu schwach. Teschnisch, spielerisch und im Abschluss.
EDIT: Kann Teil 2 leider nicht posten - da steht Eingabefehler. Lässt man keine Doppelposts mehr zu?