Quelle: KTZ
KOMMENTAR VON MICHAELA GEISTLER-QUENDLER: Resistent gegen Polit-Inszenierung
Über
der Kanzlerschaft des gestern verstorbenen Fred Sinowatz standen viele
Schatten: Die ungeliebte Koalition mit der FPÖ, die Probleme mit der
Verstaatlichten Industrie, der Noricum-Prozess, die Waldheim-Affäre
oder auch der Streit um das Kraftwerk Hainburg. Am längsten war aber
wohl der Schatten, in dem er selbst stand: jener des
Aus-nahmepolitikers Bruno Kreisky.
Ihm ins Amt nachzufolgen, wäre Herausforderung genug gewesen. Hinzu
kam, dass Sinowatz seine - von ihm nicht angestrebte - Aufgabe in
politischen Umbruchszeiten übernahm, in denen sich auch die
Sozialdemokratie neu definieren musste. Seine Kanzlerschaft erschien
oft glücklos, seine Persönlichkeit jedoch resistent gegen politische
Inszenierung. Sein oft zitiertes "Es ist alles so kompliziert" drückte
diese Authentizität aus. Glaubwürdig konnte er vermitteln, dass ihm
sozialer Ausgleich ein Anliegen war.
Politisch niedergeschlagen hatte sich dies in seinem Engagement für ein Bildungssystem im Zeichen der Chancengleichheit.
Am wesentlichsten erschien mir doch seine Aktion "Weihnachtsfrieden" in der Hainburger Au, mit welcher er wildgewordene Polizisten und gewalttätige Gewerkschafter, die auf Umweltschützer losgingen, zurückpfiff.
http://www.youtube.com/watch?v=tUhP2LuiyUY