Wien – Die Uhr in Salzburg tickt. Sie tickt immer lauter und nicht unbedingt für Giovanni Trapattoni.
Der „Maestro“ steht nach den zuletzt dürftigen Vorstellungen seiner Mannschaft mit dem Rücken zur Wand.
Letzter trauriger Höhepunkt: Angsthasen-Fußball und ein 1:4-Debakel bei Aufsteiger LASK.
"So haben wir keine Chance"
Sportdirektor Heinz Hochauser hat bereits Krisengespräche angekündigt bei denen auch „der Trainer hart angeredet wird.“
Trap müsse jetzt „Lösungen anbieten“, so Hochhauser weiter, denn, „in der Verfassung haben wir keine Chance, Meister zu werden. Nicht einmal unser Minimalziel Herbstmeisterschaft können wir noch schaffen.“
Der Rückstand auf Leader Austria beträgt bereits sieben Punkte, die hohe internationalen Ziele wurden verpasst und was noch schlimmer ist, das Team wirkt leb-, lust- und emotionslos.
Auch Zickler kritisch
„So geht es nicht mehr weiter. Wir stehen nur noch hinten und versuchen erst gar nicht, ein Tor zu schießen", klagt der verletzte Goalgetter Alexander Zickler.
Worte so klar, wie sie klarer wohl nicht ausfallen könnten. Langsam zeichnet sich ein Ende der Ära Trapattoni ab.
Der Italiener, der stets betont, dass er „noch Spaß habe“, wähnte bis vor kurzem die Mannschaft noch hinter sich.
Trainersuche schon Chefsache?
Doch zu oft stellte er sich schützend vor seine Versager und geriet so selbst immer mehr in die Schusslinie.
Offiziell gibt es zwar noch keine Nachfolge-Kandidaten, aber in der Gerüchteküche brodelt es gewaltig.
Klub-Boss Dietrich Mateschitz sprach Trapattoni zwar erst kürzlich das Vertrauen aus, soll aber die Trainer-Frage zur Chefsache erklärt haben.
Kommt Klinsmann?
Laut den „Salzburger Nachrichten“ könnte bald ein ganz Prominenter an der Salzburger Trainerbande stehen.
Jürgen Klinsmann, seines Zeichen Erfolgscoach der deutschen Nationalmannschaft, soll bei Mateschitz hoch im Kurs stehen.
Der 43-Jährige hatte erst jüngst laut über ein Comeback nachgedacht. Dass es den ehemaligen Stürmer aber in die Mozartstadt verschlagen könnte, hätte sicher keiner vermutet.
Nun aber bahnt sich der „Sensations-Transfer“ immer mehr an. Selbst seriöse deutsche Medien, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, beteiligen sich an den Spekulationen.
Beckenbauer als möglicher Brückenbauer
Unmöglich scheint eine Klinsmann-Verpflichtung nicht. Auch nach dem Rauswurf von Kurt Jara, war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass die beiden Weltstars Trapattoni und Matthäus das Zepter übernehmen.
Außerdem ist bekannt, dass Mateschitz-Intimus Franz Beckenbauer große Stücke auf Klinsmann hält und auch die Kontakte nach wie vor gut sein sollen.
Der „Mister“ weilt derweil noch in seiner Heimat Mailand auf Urlaub. Gut möglich, dass dieser unfreiwillig verlängert wird.
sport1