ZitatAlles anzeigen19.06.2007, 12:41 Uhr
Drittbestes Team sucht die ZuschauerIn den Playoffs waren die Predators bisher nicht die StärkstenWien/Nashville - Das neue Team von Oliver Setzinger befindet sich in einer schwierigen Situation.
Mit 110 Punkten waren die Nashville Predators hinter den Detroit Red Wings das zweitbeste Team der Western Conference und ligaweit das Drittstärkste.
Leipold will verkaufen
Dennoch wird in Tennessee darüber diskutiert, die Franchise zu verkaufen und an einem anderen Ort niederzulassen.
Der derzeitige Besitzer Craig Leipold, der im letzten Geschäftsjahr rund 15 Millionen Dollar Verlust mit seinem Verein erwirtschaftete, möchte die Preds an den kanadischen Milliardär Jim Balsillie, der schon die Pittsburgh Penguins erwerben wollte, verkaufen.
Neues kanadisches Team?
Die Verträge liegen unterschriftsreif in den Schubladen und müssen bis 30. Juni abgesegnet werden. Die NHL um Commissioner Gary Bettman muss diesem Deal aber noch ihre Zustimmung geben.
Doch damit scheinen noch nicht alle Probleme gelöst zu sein. Balsillie hat schon länger darüber nachgedacht, ein Team zu kaufen und dieses in Kanada neu zu verankern. Damit würde im Mutterland des Eishockey ein siebenter Verein entstehen.
"Als Besitzer der Predators habe ich die Aufgabe, das Bestmögliche für diese Franchise herauszuholen", meint Leipold. "Derzeit gibt es aber noch einen Vertrag mit der Stadt, wodurch der Klub in Nashville bleiben wird."
14.000 Zuschauer Pflicht
Doch wie lange? Eine Klausel im Vertrag besagt, dass die Predators im Schnitt 14.000 Zuschauer in die eigene Halle locken müssen. Wenn nicht, kann der neue Eigentümer seine eigene Entscheidung treffen.
"Wir haben in Nashville weniger als 14.000 Zuschauer pro Spiel in den letzten fünf Saisonen. Zuletzt haben wir große Verluste mit einem der besten NHL-Teams geschrieben. Nashville oder die Liga müssen etwas unternehmen", so Leipold weiter.
Rettung der Predators
Die Fans rufen schon auf diversen Internetseiten zur Rettung ihres Klubs auf. Die "Music City" möchte ebenfalls die Predators in Nashville halten und wird wahrscheinlich die restlichen Tickets auf die fehlenden 14.000 Zuschauer bei jedem Spiel aufkaufen.
"Wir werden alles unternehmen, damit die Predators hier bleiben", meint zum Beispiel Jim Leutgens, der bereits vier anstelle seiner zwei Saisontickets gekauft hat.
Sicher kann sich Nashville aber auch nicht sein, wenn sie die geforderten Zuschauer aufbringen können. Balsillie könnte sich auch aus dem Vertrag mit der Stadt um 27 Millionen Dollar freikaufen.
Abgänge der Stars
Da sind auch die Meldungen, dass Star-Spieler den Verein verlassen nicht gerade hilfreich. Der Schwede Peter Forsberg, der von Philadelphia im März gekommen war, könnte durch die vielen Verletzungen seine Karriere vorzeitig beenden.
Zudem haben noch Kapitän Kimmo Timonen und Scott Hartnell den Klub Richtung Philadelphia verlassen. Die wichtigen Stützen dieser Franchise werden wohl auch schwer nachbesetzt werden können, auch wenn man sich die Rechte an jungen Spielern mit zwei Erstrunden-Draftpicks 2007 sichern kann.
Setzinger als fixer Bestandteil?
Aus österreichischer Sicht könnte es aber von Vorteil sein, dass sich die Stars aus Tennessee verabschieden. Setzinger könnte damit in der Zukunft noch mehr in den Genuss kommen, ein fixer Bestandteil der neuen Predators zu werden.
Ob sich diese in Nashville befindet, bleibt vorerst noch offen. Zumindest hat sich eine kanadische Stadt schon um die Franchise beworben. Hamilton in der Provinz Ontario, neuntgrößte Stadt Kanadas, würde gerne die Predators übernehmen und ein eigenes Team besitzen.
Hamilton möchte die Franchise
"Sollte einem Umzug von der Liga zugestimmt werden, ist Hamilton sicher unser Favorit für die neue Spielstätte", erklärt Balsillies Rechtsanwalt Richard Rodier. Die Stadt mit rund 650.000 Einwohnern besitzt derzeit das AHL-Farmteam der Montreal Canadiens. Die Bulldogs haben in diesem Jahr den Calder Cup gewonnen.
Für die Buffalo Sabres könnte dadurch ein kleines Problem entstehen. Das Team von Thomas Vanek liegt nur knapp 100 Kilometer über den Ontariosee von Hamilton entfernt. Zwölf Prozent der Saisonkarten gehen an die kanadische Seite der Niagara-Fälle.
"Daran verschwenden wir keinen Gedanken", meint Larry Quinn aus dem Management der Sabres. "Bis ein Umzug vollzogen ist, dauert es sehr lange. Da muss man eine ordentliche Prozedur durchmachen."
Wohl ein gutes Zeichen für Nashville, die Predators und Oliver Setzinger.
Florian Russmann
Quelle: Sport1.at
Wie eine Zeitung meinte, "in Europa wird die NHL immer beliebter und interessanter und in Nordamerika verschwinden die Zuschauer"