aus gegebenem anlass ein nachgereichtes eröffnungswort von mag. martin platzer (aus einem interview zu lesen auf sport1.at
ZitatSport1: Das Potenzial der NHL im Vergleich zu Österreich ist wohl nicht vergleichbar...
Platzer: Genau das ist aber der Punkt. Deswegen müssen wir uns auch öffnen, damit wir diese Dichte im Kader mehr zusammenbringen. Wenn bei uns der vierte Block nur aus Jugend-Spielern besteht heißt es nichts anderes, als wenn es um Playoffs oder Meister-Titel geht nur drei Linien eingesetzt werden. Wenn ich den Kader auffüllen kann, dann werden wir auch in den hinteren Linien höheres Niveau erreichen.
Sport1: Wie sollen junge Spieler dann Spielpraxis erhalten?
Platzer: Die Nationalliga sollte wirklich als Nachwuchspool aufgebaut werden, um den jungen Spielern Praxis zu ermöglichen. Etwas was wir schon lange fordern. Hier könnte der Verband ansetzen und die Altershöchstgrenze in der Nationalliga auf 25 setzen. Es ist Aufgabe des Verbandes, dass das österreichische Eishockey besser wird und nicht die der Liga. Die Liga muss sehen, dass die Stadien voll sind und den Spielbetrieb sichern.
soll sich jeder selber einen reim drauf machen (der rest des interviews ist ähnlich haaresträubend), nur frag ich mich schon, ob es sich manche nicht oft zu einfach machen, wenn sie pflichten und rechte zwischen verband & liga recht einseitig aufgeteilt wissen wollen. die ebel ist nicht die nhl (auch wenn hr.platzer selbiges noch immer nicht ganz wahrhaben mag) und österreich ist eishockeymäßig zu klein, um nachwuchsförderung elegant anderswohin delegieren zu können, und die antwort, wo über 25jährige heimische spieler, die in der ebel nicht mehr geduldet werden, bei einer alterslimitierten nl (hat die nl denn kein recht auf eigenständiges handeln und muß sie - auf ihrem level - nicht genauso schauen, daß die hallen so voll als möglich sind und der spielbetrieb gesichert ist?) mal spielen sollen, bleibt hr.platzer selbstredend natürlich schuldig.
edit ende
sodili,
unsere ebel versucht sich doch tatsächlich an einem modell für mehr competitive balance, verkauft das dem offiziellen communique zufolge auch gleich mal als eine art austro-salary-cap gegenüber dem staunenden volke und meinereins macht (bissl eingerostet *g*) einen kurzen abstecher aus seinem forumsgrab, weil er halt zu zwei seiner lieblingthemen schwer nix sagen kann, wenn die liga so tut, als hättens grad entdeckt, daß die erde doch eine scheibe ist...
... um in wahrheit einfach hintenherum die (wahrscheinlich eh von allen vereinen) längst gewünschte erhöhung (wenn nicht freigabe) der legio-quote einzuführen. nur: wie sie diesen schelmenstreich übern öehv hinweg ins regulativ reinbringen wollen, wird gerade im jahr des bisher ernüchternsten heimischen nationalteam-verfalls interessant zu beobachten sein - oder der verband läßt sich mit dem schmäh "Zusätzlich soll das Punktesystem den Einsatz von Nachwuchsspielern fördern und dadurch das österreichische Eishockey verbessern" wiedermal erfolgreich umgarnen und einwickeln (oder wird einfach zur zustimmung erpresst).
sonderbar mutet es auch an, wenn vereinsvertreter so tun, als ob alle klubs über die gleichen finanziellen möglichkeiten verfügen könnten, denn nur dann hätte "Dadurch wird eine spannende Meisterschaft gewährleistet, allen Klubs dieselben Chancen eingeräumt" sowas wie eine existenzberechtigung. überall sonst gilt auch bei den legionären, daß man für mehr kohle auch bessere qualität erhalten wird, einheits-4-punkte hin oder her. und bessere legio-qualität in genügend großer anzahl hat sich auf lange sicht immer schon gegen billiglösungen durchgesetzt.
ungeachtet dessen werden sich die finanziell stärkeren oder mehr riskierenden klubs auch auf dem level der 2-4pkte-spieler meist diejenigen heimischen spieler sichern, die zwar teurer aber eben auch meist einen tick besser als der rest ihrer einstufungsgruppe sind - und sollte der öehv dann doch noch eine (uu auch großzügigere) legio-regelung in das neue konstrukt reinpressen können, würde sich erst recht nichts am status-quo ändern. wie schon öfters geschrieben: heben sich die ersten (eins, zwei, drei) linien aufgrund der vielen legios auf, wird halt die heimische (veteranen-/nachwuchs-?) linie soviel mitentscheiden, daß sich ein investieren in sie lohnt.
also an der chancen(un)gleichheit wird sich nicht allzuviel ändern, da sich die rahmenbedingungen der teilnahme (wie von mehreren usern schon erwähnt) aufgrund der großzügigen punkteregelung im grunde kaum geändert haben (nachdem die 67 punkte anscheinend nur für den kader am jeweiligen spielbericht zu gelten haben). sollte die erlaubte gesamtpunkteanzahl mit fortdauer der jahre gesenkt werden, würde dies erst recht wieder den finanzstärkeren klubs (und solchen, die es glauben zu sein) in die arme spielen (da dann ja wieder die - punkto qualität - überschaubare zahl heimischer 2-4pkte-spieler von vermehrtem interesse sein könnten).
dahingehend wird auch "Mit der Einführung des Punktesystems geht die Erste Bank Eishockey Liga einen Weg, der sich in der NHL (salery cap) seit langem bewährt" bzw "Eine detaillierte Beschreibung der österreichischen Version des NHL-Salary Cap wird nach der endgültigen Beschlussfassung/Bestätigung durch den ÖEHV-Vorstand veröffentlicht" ein wenig abstrus, außer die herren vereinsvertreter sind des englischen eher nur unbedarft mächtig und wissen eben nicht, daß salary-cap sowas wie gehalts-obergrenze bedeutet - etwas, daß in dem konstrukt der ebel nun mal so überhaupt nicht vorkommt (oder irgendetwas anderes, daß mit gehältern, deren offenlegung oder gar deren reglementierung zu tun hat).
dafür kann sich ein team, 'idealerweise' mal keine störenden vorhandenen heimischen verträge vorausgesetzt, mit einem top-legio goalie, 5 top-legio defendern und 9 top-legio forwards ausstatten und hätte dann sogar noch genügend punkte zur verfügung, um die restlichen (dann eh kaum benötigten) plätze seines kaders mit den 'nachwuchsfördernden' u-20ern aufzufüllen (die dann von der bank aus den stars applaudieren dürfen).
damit wären die vereine ihrem ziel "für das gleiche geld die höchstmögliche qualität als gegenwert zu erhalten" schon verdammt nahe gekommen - und darum gehts in der ganzen sache ja auch vorrangig und schlußendlich und überhaupt: unfähig und unwillens, sich selbst so weit einzuschränken oder abzusprechen, um der medial vermittelten oberbösen bestie 'geldgieriger heimischer durchschnittseishockeyspieler' herr zu werden, glauben unsere klubs nun den ausweg aus ihrer selbstgewählten misere gefunden zu haben, in dem sie den ungeliebten und als (für seinen gegenwert) oftmals zu teuer empfundenen heimischen crack einfach via leistungsbewertung durch die konkurrenz des jeweiligen arbeitgebers (was ja an und für sich schon eine absurdität ist) und gleichzeitiger legio-quote erhöhung zu mehr bescheidenheit oder gleich zum abschied aus der liga zwingen wollen. und in dem punkt sind sich alle vereinsbosse ausnahmsweise anscheinend mal einig, da auch ewige jammerer aus graz oder innsbruck lieber auf höherem niveau um die letzten plätze fürs play-off kämpfen möchten - was man ihnen ja auch nicht verübeln wird wollen.
doch budgets werden sich damit eher nicht angleichen, billiger wirds ebenso kaum werden, dem nachwuchs wird aufgrund eines mit dieser regelung absehbar steigendem liganiveaus wohl auch weiterhin nur auf dem papier förderung zuteil werden, auch das wettbieten um einzelne spieler wird nicht der vergangenheit angehören. einzig der kreis der sich anbietenden heimischen soll mit diesem 'geniestreich' so klein als möglich gehalten werden - ich vermute, um die vereine vor sich selbst zu schützen. selbige vereine, die dann die dort gesparte kohle wahrscheinlich in teure legios und die besten u-20 spieler investieren werden.
mit chancengleichheit oder einem salary-cap oder gar nachwuchsförderung hat das alles aber so rein überhaupt und gar nichts nichts zu tun.
aber mit ein paar offenen fragen (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege - bin nimmer so ganz am laufenden
ein ivo jan gilt in graz als legionär, obwohl er in jesenice (oder laibach) ein zu bewertender einheimischer spieler wäre. gleiches für jeden österreichischen crack, der (was ja wohl auch mal der fall sein wird) bei einem slowenischen oder ungarischen verein anheuert. wie kann aber ein und derselbe spieler innerhalb einer liga unterschiedlich eingestuft werden? und wie schaut das mit slowenischen oder ungarischen u-20 talenten, die in österreich spielen möchten, aus (oder vice versa)?
wer garantiert, daß (wie schon mehrfach von anderen usern angeführt) die vereine wirklich uneigennützig und unabgesprochen spieler der konkurrenten bewerten? wenn ich damit eines konkurrenten manövrierfähigkeit am spielermarkt bißchen beeinflussen kann oder auch die eines uu von anderen vereinen begehrten spielers ... ?
wer bewertet einen spieler, der aktuell bei keinem verein unter vertrag steht (schlußendlich werden auch in österreich die letzten verpflichtungen oft erst im frühsommer getätigt) oder sich schon vor saisonende einem anderen verein hingegeben hat?
wenn ein verein wage- und todesmutig den weg des heimischen nachwuchs geht (okay, nur eine hypothese *g*) und dieser sich dann plötzlich toll entwickelt - wird dann der verein für sein engagement durch ein raufrasseln seines punktekontos (da vormals nieder bewertete spieler höher bepunktet werden) nicht mehr oder minder bestraft, womit er dann eventuell ein paar der heimischen cracks abgeben muß, um (legionäre als gerüst für das team vorausgesetzt) nicht über das punktelimit zu geraten?
und was bringt es einem verein überhaupt, unter den maximalen 67 punkten zu bleiben (was ja wohl nur mit einer forcierung österreichischer spieler möglich wäre)?
warum werden nicht auch legionäre nach ihrer ligaherkunft unterschiedlich bewertet, da es mmn schon einen unterschied macht, ob ein legio aus uhl, del, ahl oder gar nhl kommt?
und wenn schon werten: warum bewerten nicht die spieler der liga die anderen spieler (was dem anderswo angesprochenen riders judging näher kommen würde)? das würde wahrscheinlich allemal repräsentativer und unbeeinflusster als die wertung der vereine ausfallen.
wer sind übrigens die personen, die von vereinsseite die spieler bewerten dürfen? müssen die das dann auch irgendwie begründen oder reicht ein einfaches '3 punkte spieler xy, 2 punkte spieler yx ...'?
längerfristige planungen und verträge sehe ich in diesem neuen umfeld auch eher weiter in atemnot, da jährliche einstufungsänderungen ja fast schon zu kurzfristigem denken nötigen.
dahingehend macht es für einen aktuellen ebel-verein so wenig sinn wie noch selten, sein team mit jungen österreichern und einigen top-legionären aufzubauen, da im kurzfristigen fall die legiogefüllte konkurrenz immer stärker sein wird und längerfristig eine leistungssteigerung der jungen österreicher - wie schon oben erwähnt - im schlimmsten fall (welch perverses wortspiel) zum überschreiten des punktelimits führen könnte (und der verein darf sich nach der saison selber schwächen).
und sowieso bei einer konsequenten umsetzung des konzepts der ebel (was ja einer quasi-freigabe der legio-quote gleichkommt): wieviele heimische role-player dürften dann ihre schlittschuhe an den nagel hängen oder in der nl dazu beitragen, daß auch dort die gehaltsspirale so richtig ins rollen kommt, und ist dies wirklich ein erstrebenswertes ziel, welches das heimische eishockeyumfeld (fans, medien, kommunen) mittragen sollten?
ein punkt, den ich auch als äußerst bedenklich einschätze: daß arbeitnehmer (= spieler) vom arbeitsgeber (=verein - oder noch besser: den konkurrenten des eigenen vereins) nach kritierien, die im prinzip bei den meisten spielern völlig subjektiv sein werden, beurteilt und eingestuft werden, um damit ganz offiziell unter dem deckmantel von pseudo-objektivität den zugang zu deren arbeitsmarkt negativ beinflussen zu können. auf der einen seite das freie spiel der marktkräfte zu verteidigen (SONST würde ernsthaft über so sachen wie salary cap, revenue sharing oder budgetobergrenze diskutiert werden), um auf der anderen seite auf spielerebene grade dieses freie spiel zu unterbinden versuchen, um die inkompetenz der vereine zu stützen und vorhandenes geld einfach richtung legionäre umverteilen zu können, paßt irgendwie nicht zusammen und sollte eigentlich mit der gründung einer spielergewerkschaft beantwortet werden.
man könnte sich nun natürlich der irrationalen hoffnung hingeben, daß der öehv dem ganzen treiben einhalt gebieten wird, doch fürchte ich eher (b-wm bewerbung als vorerst letztes indiz), daß da uu so sachen wie österreicherquoten zum wohle des nationalteams (wobei der schlüssige zusammenhang zwischen liga-struktur und nationalteamstärke einmal mehr als nur mit vermutungen und bestenfalls thesen für unsere situation nachgewisen werden sollte) und soundsoviele u20/u23-spieler am spielbericht zum wohle der nachwuchsförderung (als ob sowas wahnsinnig viel mit nachwuchsförderung zu tun hätte) rauskommen werden und vorhandenes nur von schlimm in akzeptiertschlimm umwandeln wird.
nur: wo und was sind wirklich die positiven seiten dieses konzepts? ich kann - mit ausnahme einer möglichen aber unnatürlichen niveausteigerung (aber das haben wir vor 10 jahren schon mal gehabt und kurze zeit später eine liga mit slowenischen und ungarischen klubs und wieder kurz darauf fast keine liga mehr) - keine erkennen, aber maybe i'm blind and foolish ...
... um aber dann wiederum sogar my old friend&foe rex kramer lesen zu dürfen: "Es gibt zig vernünftige Regelungsansätze und zielsicher nehmen sie den dümmsten. Ich fasse es nicht."
recht hast - ich nämlich auch nicht! ... und schließe meinen deckel wieder