10 Seiten für den Thread LOTO CUP das ist ja ärger wie ein Kärntner Derby bin echt überrascht, das unser Team so einen Anklang gefunden hat. Nachdem ich die eishockeylose Zeit hierzulande nicht mehr ertragen konnte, bin ich einfach schnurstracks mit dem Zug nach Pressburg gefahren, in ein Hostel eingecheckt und mit dem Trollybus direkt ins Eisstadion gefahren.
Klingt recht einfach, ist es auch!
Kam dann noch rechtzeitig zum 1. Spiel SVK : AUT 3:0. Die Samsung Arena (alles Sitzplätze) war höchstens zu einem Drittel gefüllt. Das Ticket bekam ich von einem frustrierten Schweizer, da 4:5 Niederlage gegen Lettland, für einen Tee mit Rum geschenkt. Es wurden nur Tagestickets für SK 200,- (knapp € 6,-) ausgegeben. Da jeder von euch den Spielbericht schon kennt, möchte ich mich hier auf Einzelheiten beschränken. Die Slovaken spielten mit 7 Spielern aus der russischen, 6 aus der tschechischen, 5 aus der slowakischen und jeweils 2 aus der schwedischen und Schweizer Liga. Hätten die Österreicher ihre Chancen auch genützt z.B. 2 mal 5 gegen 3 Überlegenheit wäre es ziemlich knapp geworden.
Im 2. Spiel gegen Lettland war unser Team die ganze Spielzeit hindurch die klar bessere Mannschaft. Man hatte nie das Gefühl dass etwas schief gehen könnte. Die beste Linie war aber klar der Villacher Block inkl. Latusa, der nicht weniger als 3 Tore erzielte und auch sonst die Letten unter Dauerdruck setzte. Kaspitz konnte diesmal sein Potenzial voll ausspielen, speziell bei den Dribblings nahe der Bande war er kaum zu stoppen. Zum besten Spieler wurde aber Peintner gewählt. Ignatiews war Kapitän der doch enttäuschenden Letten.
Klingt komisch, ist aber so!
Sehr interessant war die Partie SVK : SUI 0:2. Die Slowaken begannen stark und schnürten die defensiv agierenden Schweizer in ihr eigenes Drittel. Aus 2 Kontern bzw. Fehlern der Slowaken stand es plötzlich 2:0 im 1. Drittel. Danach zerfiel das Spiel der Slowaken mehr und mehr und die Schweizer gingen verdient als Sieger vom Platz. Ihr bester Mann war Torhüter Manzato (Basel) der eine Weltklasseleistung bot.
Der Coach der Slowaken Julius Supler meinte: „Die Schweizer spielten ein perfektes Defensivsystem, aktiv und ansprechend. Es war heute nicht unser Tag. 2 Fehler im 1. Drittel entschieden die Partie.“
Klingt grausam, ist auch so!
Zufrieden aus österr. Sicht konnte man trotz der Niederlage auch mit dem Spiel gegen die Schweiz sein. Die Begegnung war ziemlich ausgeglichen, die Schweizer aber um einen Tick besser. Hätte Tratnik aber die große Chance im 2. Drittel verwertet, wäre die Partie anders ausgegangen.
Erkenntnisse aus österr. Sicht: Bernd Brückler spielte gegen Lettland eine überragende Partie. Er strahlt Ruhe aus, lässt keine Schüsse noch vorne abprallen, zeigt auch tolle Reflexe und ist für mich die Nummer 1 im Team. Er spielt in Finnland konstant gut und versetzte dort sogar Finnlands Teamtormann Ahonen. Daher rechnete jeder dass Brückler auch gegen die Schweiz zum Einsatz kommen würde, bei dem aber Divis zum besten Spieler von Team Austria gewählt wurde. Bei einer A-WM braucht man ohnedies 2 gute Torhüter.
Nach den gezeigten Leistungen beim Loto Cup habe ich wenig Bedenken dass wir aus der Weltgruppe absteigen könnten. Auch wenn das Spiel gegen Weißrussland verloren gehen würde, was absolut nicht sicher ist, haben wir doch gegen Italien, Ukraine, Norwegen, Dänemark und Lettland gute Chancen den Klassenerhalt zu schaffen. Seit der Ära Pöck ist auch wieder eine gute Stimmung in der Mannschaft zu vernehmen.
Klingt vielversprechend, ist es auch!
Noch ein Wort zu den Schweizern: Sie haben nicht unbedingt die besten Einzelspieler (einige gute Spieler fehlten), aber als Team sind sie nur schwer zu schlagen. Deren Defensivsystem ist derart ausgeklügelt und trägt klar die Handschrift von Ralph Krüger. Im eigenen Drittel speziell in den Ecken enorm stark, gewinnen die Mehrzahl an Zweikämpfen und sind auch in Unterzahl konstant gut. Außerdem haben sie gleich mehrere Klassetorhüter. Im Sturm sind die zwei brandgefährlichen Luganesi Raffaele Sannitz und Sandy Jeannin hervorzuheben.
Leider haben nicht viele Fans von Team Austria die Reise nach Bratislava mitgemacht, was eigentlich angesichts der Nähe doch Schade ist. Die aufstrebende slowakische Metropole ist aber einen Ausflug wert! Die Schweizer hatten viel mehr Unterstützung. Der Zürich – Wien Express muss ziemlich voll gewesen sein. Zum Unterschied ihrer „Nati“ sind einige Fans etwas „steife“ Typen. Viele Späße vertragen sie nicht, es sei denn man kündigt sie vorher an. Einen stolzen Davoser fragte ich ob er den Unterschied zwischen einem Schweizer und einem Türken kennt: „Der Schweizer hat einen schöneren Anzug und der Türke spricht besser deutsch“ behauptete ich. Damit hatte ich jede Sympathie verspielt.
Klingt gemein, muss aber sein!