Der HC Lugano im Fadenkreuz der Tessiner Justiz: Wegen Steuerhinterziehung werden Geschäftsführer Beat Kaufmann und Vereinspräsident Fabio Gaggini angeklagt. Sie sollen während zehn Jahren Spielerlöhne aus «schwarzen Kassen» bezahlt haben.
Kaufmann, zugleich auch Verwaltungsrats-Präsident der Aktiengesellschaft HC Lugano SA, wie auch Gaggini haben ihre Schuld in weiten Teilen eingestanden. Gegen andere Personen aus dem Umfeld des aktuellen Schweizer Meisters wird nicht ermittelt. Der Klub liess verlauten, dass man die finanziellen Konsequenzen tragen werde. Die Zukunft des Klubs sei gesichert.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Duo Kaufmann/Gaggini vor, zwischen 1996 und 2005 eine schwarze Kasse geführt zu haben, aus der 19 ausländische Spieler und Trainer entlöhnt worden sind. Offenbar enthielt diese Kasse eine Gesamtsumme von mindestens 6,8 Millionen Franken.
Komplizen bei einer Bank
Gespiesen wurde sie von nicht namentlich erwähnten Gönnern des Klubs. Diese überwiesen das Geld an eine Luganeser Bank. Teilweise wurde das Schwarzgeld auf geheime Konten weitergeleitet, in einigen Fällen gab es auch Barauszahlungen. Gegen einen Bankangestellten wird ebenfalls ermittelt.
Insgesamt sollen die Verantwortlichen des siebenfachen Schweizer Meisters im Eishockey dem Fiskus 4,4 Millionen Franken an Steuern und Sozialabgaben vorenthalten haben.
Huras verdiente in Lugano weniger als in Ambrì
Tessiner Medienberichten zufolge bezog beispielsweise der kanadische Trainer Larry Huras bei Ambrì 400 000 Franken, bei den ZSC Lions 600 000 Franken, bei Lugano aber nur 200 000 Franken Jahressalär. Das Haus von Huras in Gentilino wurde im März dieses Jahres von der Polizei durchsucht. (si)