Verwirrter Täter
Räuber hielt Gemeindeamt für Bankfiliale
Pech hatte ein Räuber, der in Poggersdorf bei Klagenfurt eine Bank überfallen wollte. Irrtümlich stürmte er das Gemeindeamt und bedrohte die Amtsleiterin mit einer Waffe. Als er merkte, dass nichts zu holen war, flüchtete er.
Bankomat führte den Täter in die Irre
Der bewaffnete Überfall ereignete sich am Dienstagvormittag in Poggersdorf (Bezirk Klagenfurt Land). Ziel des Überfalls hätte eigentlich eine Bank werden sollen.
Weil neben dem Eingang des Gemeindeamtes ein Bankomat montiert ist, dürfte der Räuber angenommen haben, dass sich im Amtsgebäude eine Bankfiliale befindet.
Der neben dem Eingang installierte Bankomat hatte den Räuber vermuten lassen, es handle sich bei dem Gemeindeamt um eine Bank.
Mit Gaspistole ins Gemeindeamt gestürmt
Der 34 Jahre alte Mann - er stammt aus Oberkärnten, wohnte aber seit einiger Zeit in Grafenstein - war am Wochenende am Gemeindeamt von Poggersdorf vorbeigefahren. Dort seien ihm, wie er später zugab, der Bankomat sowie eine Raiffeisenbank-Werbetafel aufgefallen, sagte der Leiter der Kriminalabteilung, Oberst Hermann Klammer, gegenüber der APA.
Dienstagfrüh maskierte sich der Mann in einem Waldstück nahe dem Gemeindeamt, nahm eine Gaspistole und stürmte in das Büro der Amtsleiterin Helga Aichwalder.
Sie schilderte die bangen Minuten.
Täter hielt Amtsleiterin für Kassiererin
"Die Türe ist aufgegangen, auch meine Bürotüre war offen. Dann ist ein schmächtiger, maskierter Mann mit einer Pistole in der Hand hereingekommen und hat geschrien, das sei ein Überfall. Im ersten Moment habe ich gedacht, er macht einen schlechten Scherz."
Erst als er das zweite Mal "Überfall" gerufen habe, sei ihr klar geworden, dass er es ernst meint. "Ich habe dann gesagt, dass wir kein Geld haben. Er fragte dann 'keine Bank?' und ich habe gesagt: Nein, das ist keine Bank, wir haben nur einen Bankomaten."
Irrtum zu spät erkannt
Erst da dürfte dem Räuber klar geworden sein, dass er sich nicht im Schalterraum einer Bank befand. Er verließ fluchtartig das Gemeindeamt. Der Amtsleiterin wurde die Gefahr erst später richtig bewusst: "Im ersten Moment bin ich noch ruhig geblieben, der Unbekannte war ja nervös genug. Wie er weg war, habe ich noch die Polizei gerufen, erst dann ist mir das Ganze richtig bewusst geworden. Trotzdem läuft der Betrieb im Gemeindeamt natürlich nach wie vor normal weiter."
Alarmfahndung der Polizei von Erfolg gekrönt
"Der Täter war mit einem Tuch maskiert und mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet, er dürfte allein gewesen sein", sagte Klammer.
Die Polizei startete sofort eine Alarmfahndung. Die Gegend wurde mit Suchhunden durchkämmt, auch vom Hubschrauber aus suchte man nach dem verhinderten Bankräuber. Nach kurzer Zeit war die Fahndung von Erfolg gekrönt und ein Verdächtiger konnte festgenommen werden.
Aus Geldmangel den Überfall geplant
Bei der Einvernahme stellte sich heraus, dass der Mann bereits mehrere Vorstrafen hat. Er gab den Überfall ohne Umschweife zu, er habe Geld gebraucht und deshalb eine Bank überfallen wollen.
Er sei felsenfest davon überzeugt gewesen, dass es sich um eine Bankfiliale handle, sagte er bei der Einvernahme.
Dass auf dem Haus in großen Lettern "Gemeindeamt" geschrieben steht, konnte ihn offenbar nicht von seinem Plan abbringen.
Die nächste Bankfiliale befindet sich übrigens ein paar Kilometer entfernt in Grafenstein.