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Stanley"Tookie" Williams hingerichtet!Leute wegen Schwarzenegger empört!

  • Maru
  • 13. Dezember 2005 um 22:31
  • christian 91
    NHL
    • 14. Dezember 2005 um 15:54
    • #26
    Zitat

    Original von gertl
    und allein schon darüber zu diskutieren, ihm ev. die staatsbürgerschaft abzuerkennen.... 8o..... als ob die österreichische politik keine anderen sorgen hätte.....

    sehr ernüchternder kurzer satz der vielen zu denken geben sollte! ;)
    (bundeshymnendiskussion,zweigeschlechtliche verkerhrstafeln etc...etc...)

    zu diesem sehr heiklen thema möcht ich nur soviel senf dazugeben als nötig:
    mmn wurde die todesstrafe eingeführt um als abschreckende bestrafung zu dienen!
    mir dünkt dass dies der grundgedanke war,aber der jurist @gertl unter uns wird da wohl mehr wissen. :]

  • Maru
    NHL
    • 14. Dezember 2005 um 15:56
    • #27
    Zitat

    schwarzenegger kann in einem monat wieder seine politische "stärke" demonstrieren und denn nächsten kandidaten hinrichten LASSEN.

    kac glen:

    die möglichkeit,hat er nur mehr,bis die neue "wahl" ansteht!schwarzenegger ist bei den amerikaner schon so umstritten,das er mit sicherheit,sein amt abgeben muß!

    todestrafe?

    bin dafür,sofern es 100% ig bewießen ist!wobei im fall williams:

    verurteilt 1981,hingerichtet erst im dezember 2005! ?( mMn sollte man sich die "art" der hinrichtung überlegen!da wäre es gescheiter,dem verurteilten unter narkose zu setzen,und mit schüssen in den kopf hinzurichten,als mit ner giftspritze(wo es eh nur zu peinlichen zwischenfällen kommt),und es längere zeit dauert,bis der tot angetreten ist....

    schwarzenegger?

    ob er williams in der tat nur nicht begnadigt hatte,weil dieser keine reue gezeigt hatte,und nicht bereit gewesen ist,sich zu endschuldigen,lässt sich nimmer beweisen!ebenso nicht,ob die hautfarbe ne rolle gespielt hat!?

    das man das fußballstadion nach seinem namen genannt hatte,gebe zu,das konnte ich zu keinem zp nachvollziehen!nur,das man es jetzt umbennenen will,weil er williams nicht begnadigt hat,geht zu weit!mit ner anderen begründung ja,aber nicht wegen williams!

    ebenso wäre es ein skandal,ihm die österr.staatsbürgerschaft wegzunehmen!

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 14. Dezember 2005 um 16:13
    • #28
    Zitat

    Original von Whaler
    Da hast du sicher recht! Es ändert aber nichts an der rechtskräftigen Verurteilung. Es ist doch Gang und Gebe, das Straftäter Vergünstigungen erhalten, wenn sie im Gegenzug bei der Aufkklärung eines anderen Verbrechens behilflich sind.

    Für das Gericht waren die Aussagen der Zeugen glaubhaft!

    die "kronzeugenregeln" - straffreiheit oder strafmilderung für die belastung anderer (mit)täter - hat man im "alten europa" vor rund 200 jahren abgeschafft, weil sich herausgestellt hat, was ohnedies naheliegend und menschlich verständlich ist, dass viele beschuldigte andere (mit)täter nur deshalb belasten, um sich straffreiheit/strafmilderung zu verschaffen. im "jungen amerika" ist man noch nicht so weit, um das zu verstehen. leider gibt es im "alten europa" derzeit tendenzen, die (vor 200 jahren abgeschafften gefährlichen) "kronzeugen"-regeln wieder einzuführen - sie haben vor allem den vorteil, der polizei die arbeit zu "erleichtern", die gefahr von fehlurteilen steigt damit aber.

    das verfahren gegen williams war ein musterbeispiel eines unfairen prozesses. der staatsanwalt war nachweislich ein "rassist", der schwarze hasst - er hat alle schwarzen geschworenen abgelehnt und eine rein weisse jury hat entschieden -. einer der "kronzeugen" gegen williams, auch ein bandenmitglied, hat ausgesagt, dass ihm williams die morde "gebeichtet" hätte im untersuchungsgefängnis - dieser "kronzeuge" war ein bezahlter polizeispitzel, dem vor seiner aussage gegen williams heimlich "polizeiakten" in die zelle gebracht worden sind, mit deren "details" er williams belastet hat: seine aussage ist im prozess wegen dieser details als besonders glaubwürdig erschienen, da er sie ja nur von "williams" haben konnte - dass er ein von der polizei präparierter spitzel war, hat sich erst nach dem prozess gegen williams herausgestellt.

    Zitat

    Original von Whaler
    Nur ich denke, man darf das nicht aus österreichischer (europäischer) Warte betrachten. Bei uns gibt es keine Todestrafe, sie wird von dem Großteil der Bevölkerung zurecht als barbarisch abgelehnt. Dort ist die Situation eine ganz Andere. Dort ist man des Glaubens, das die Gesellschaft das Recht hat, Verbrecher auch mit der höchsten zu verhängenden Strafe zu belegen. Wir haben nicht das Recht, uns in deren Belange einzumischen.

    fragen der menschenrechte wie des rechts auf leben sind keine regionalen, sondern globale fragen. deshalb bemüht sich auch die uno sehr stark in der frage der ächtung und abschaffung der todesstrafe. selbstverständlich haben wir das recht, uns da einzumischen. und über menschenrechte mit ja oder nein abzustimmen, steht auch keiner bevölkerungsmehrheit in den usa zu.

    wegen der zahlreichen justizirrtümer in den usa bei der verhängung der todesstrafe - vor allem durch dna-analysen konnte die unschuld von über 100 todeskanditaten bewiesen werden, die in den letzten jahren freigelassen worden sind -, ist die zahl der befürworter der todesstrafe in den usa in den letzten jahren deutlich zurückgegangen; seit den terroranschlägen auf das world trade center, pentagon mit den entführten flugzeugen ist die zahl leider wieder gestiegen. das zeigt, dass die befürworter der todesstrafe eher von irrationalen ängsten getrieben sind, als von logischen üebrlegungen: selbstmorattentäter wie die 9/11-attentäter kann man mit dieser strafe jedenfalls nicht abschrecken.


    Zitat

    Original von Whaler
    Grundsätzlich glaube ich sollte es nur um die Frage gehen, darf ich Schwarzenggers Vorgehen kritisieren und wenn ja, wie?
    Schwachsinn wie Umbennung des Stadions, Aberkennung der Staatsbürgerschaft (hat er die überhaupt noch?) etc. etc. gehört meiner Meinung nach nicht zu Kritik, hier wird sich nur künstlich auf eine Person eingeschossen. Ein Vorgehen, das manche Politiker in Österreich ja beduerlicherweise ständig an den Tag legen.

    schwarzenegger gilt als "großer sohn" (der steiermark und) österreichs - mir persönlich haben seine "leistungen" als "bodybuilder" nicht besonders imponiert, weil ich damit nichts anfangen kann; seine filme dagegen haben mich immer abgestoßen, weil sie gewalt propagieren; sein engagement für den behindertensport dagegen finde ich klasse -. weil er aber deswegen ein "weltstar" und angeblich der bekannteste lebende "österreicher" ist, haben sich österreichische landes- und bundespolitiker an ihn "rangeschmissen", um ein bisschen von seinem "weltruhm" für sich einzufangen (ein bundespolitiker soll, nur um mit schwarzenegger zusammen fotographiert zu werden, nach kalifornien geflogen sein) - zu seinen "leistungen" beigtragen hat österreich freilich nichts, seinen weg hat er ganz alleine, und zwar in amerika gemacht, was freilich viele österreicher nicht gehindert hat, "stolz" auf ihn zu sein und sich in seinem ruhm zu "sonnen".

    die benennung des fussball-stadions in graz nach ihm, der mit fussball meines wissens nie in seinem leben zu tun gehabt hat, habe auch ich als peinliche "anbiederung" an einen bodybuilder/terminator/conanderbarbar empfunden, der sich jetzt als gouverneur herausstellt, der nun schon das dritte gnadengesuch abgelehnt hat. das hat das bild zerstört, das viele österreicher von ihm als ihrem erfolgreichen "sohn der heimat" gehabt haben. deshalb wollen sie sich jetzt von ihm lossagen.

    Einmal editiert, zuletzt von VincenteCleruzio (14. Dezember 2005 um 16:18)

  • BigBert #44
    The Freight Train
    • 14. Dezember 2005 um 16:16
    • #29
    Zitat

    Original von christian 91
    mmn wurde die todesstrafe eingeführt um als abschreckende bestrafung zu dienen!
    mir dünkt dass dies der grundgedanke war

    christian:

    hab mich mit den grundgedanken zur todesstrafe bisher eigentlich nur marginal wirklich auseinandergesetzt, mich aber gestern mal ein wenig informiert, da es ja eigentlich eine interessante und sehr umstrittene chose ist:

    wikipedia z.b. meint dazu:

    Die Todesstrafe wird mit einer Reihe von stets wiederkehrenden ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Argumenten begründet. Sie lassen sich im Wesentlichen auf drei Hauptargumente zurückführen, die oft miteinander kombiniert werden und sich gegenseitig stützen sollen:

    -gerechte Vergeltung für die schwersten Verbrechen,
    -notwendiger unmittelbarer Schutz der Gesellschaft durch Beseitigung des Täters (Spezialprävention) und mittelbare Abschreckung weiterer möglicher Täter von Verbrechen (Generalprävention),
    -geringere finanzielle Belastung der Allgemeinheit.

    also, der letzte punkt trifft auf williams aber schon mal nicht wirklich zu....


    ich stell mal am besten den ganzen link hier rein - scheinbar interessieren sich doch einige user hier aufgrund der aktualität dafür:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Todesstrafe

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 14. Dezember 2005 um 16:34
    • #30
    Zitat

    Original von gertl

    3. schwarzenegger beim besten willen nicht dafür verantwortlich machen kann, daß sich williams in der situation befand, in der er eben war (ob nun schuldig oder nicht, lass ich mal außen vor, da ich es nicht weiß - das gericht sagte eben: schuldig!)

    noch einmal für dich: schwarzenegger hat über einen antrag auf gnade entschieden, und zwar hat er entschieden: keine umwandlung der todesstrafe in eine lebenslange freiheitsstrafe. er hat zwar nichts mit der entscheidung des gerichts auf verhängung der todesstrafe zu tun gehabt. sehr wohl aber - und das ist der gegenstand des topics und der diskussion - mit der "hinrichtung" von williams, weil er sie nicht verhíndert hat durch seine entscheidung auf ablehnung des antrags auf umwandlung der todesstrafe in eine lebenslange freiheitsstrafe, also ist er sehr wohl (mit)verantwortlich für das töten von williams.

    3 Mal editiert, zuletzt von VincenteCleruzio (14. Dezember 2005 um 17:18)

  • Mario Lemieux
    Nationalliga
    • 14. Dezember 2005 um 16:43
    • #31

    Also ich seh das so:

    Also das letzte Argument trifft eigentlich so gut wie nie zu. Ausser vielleicht beim Genickschuss. In Kambodscha haben sie, als ihnen nach der MAchtübernahme durch die Rote Khmer die Munition ausging (sie haten keine Industrie mehr und ollten keine Importe) die Leute einfach erschlagen.

    Das Argument mit der Generalprävention ist auch veraltet. Rechtswissenschafter haben schon oft bewiesen, dass die Abschreckung nicht so funktioniert, wie das angenommen wird. Andere präventive Maßnahmen habn deutlich mehr Erfolg.

    Im übrigen kann man echt nicht davon ausgehen, dass ein gericht wirklich objetiv entscheidet. Sieht man sich die Entscheidungen an, sieht man, dass diejenigen, die sich einen besseren Anwalt leisten können, eher davonkommen. Im Endeffekt entscheidet dann der Kontostand darüber, ob man davonkommt oder umgebracht wird.

    Und zur Gerechtigkeit: Macht der eine Mord den anderen ungeschehen? Für mich ist das Rache, nicht Gerechtigkeit. Gerechtigkeit wäre für mich, wenn die Person das ausbaden muss, was sie angerichtet hat. Sprich z.B. sich darum kümmern muss, wie die hinterbliebene Familie finanziell durchkommt.

  • BigBert #44
    The Freight Train
    • 14. Dezember 2005 um 16:43
    • #32
    Zitat

    Original von VincenteCleruzio

    noch einmal für dich: schwarzenegger hat über einen antrag auf gnade entschieden, und zwar hat er entschieden: keine umwandlung der todesstrafe in eine lebenslange freiheitsstrafe. er hat zwar nichts mit der entscheidung des gerichts auf verhängung der todesstrafe zu tun gehabt. sehr wohl aber - und das ist der gegenstand des topics und der diskussion - mit der "hinrichtung" von williams, weil er sie nicht verhíndert hat durch seine entscheidung auf ablehnung des antrags auf umwandlung der todesstrafe in eine lebenslange freiheitsstrafe.

    und weiter?

    er hat das gnadengesuch eben abgelehnt - die gründe dafür wirds wohl geben, ich kenne sie aber nicht! ist zu akzeptieren, jedoch natürlich zu diskutieren, keine frage.....sehe es aber so, daß schwarzenegger trotzdem nicht dafür verantwortlich gemacht kann, daß sich williams in der situation befand, in der er eben war - sprich: ein zur todessstrafe verurteilter, punkt! und nichts anderes hab ich gesagt! und ich hoffe, ich darf das....

    Einmal editiert, zuletzt von BigBert #44 (14. Dezember 2005 um 16:45)

  • donald
    Geisterfahrer
    • 14. Dezember 2005 um 16:54
    • #33

    @VicenteCleruzio

    ich kann deinen ausführungen zur unmenschlichkeit der todesstrafe ohne einschränkungen und vollinhaltlich recht geben, möchte allerdings die frage in den raum stellen, wo gesellschaftliche ethik und moral bei der staatlichen anordnung zur tötung beginnt, und wo sie endet?

    wenn man schwarzenegger zurecht ethisch verurteilt, weil er einen gnadenakt NICHT gesetzt hat, wie urteilt man dann über einen demokratisch gewählten politiker, der einen militärischen angriff auf ein land auf basis falscher vermutungen und beweise startet und tausende von unschuldigen menschenleben als "colateral damage" zur durchsetzung seiner (?) interessen in kauf nimmt? wäre in diesem fall nicht auch eine ächtung der westlichen welt angebracht oder sogar ein menschenrechtstribunal? oder sind in diesem fall alle regeln der moral und ethik aufgehoben?

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 14. Dezember 2005 um 16:57
    • #34
    Zitat

    Original von gertl

    er hat das gnadengesuch eben abgelehnt - die gründe dafür wirds wohl geben, ich kenne sie aber nicht! ist zu akzeptieren, jedoch natürlich zu diskutieren, keine frage.....sehe es aber so, daß schwarzenegger trotzdem nicht dafür verantwortlich gemacht kann, daß sich williams in der situation befand, in der er eben war - sprich: ein zur todessstrafe verurteilter, punkt! und nichts anderes hab ich gesagt! und ich hoffe, ich darf das....

    die gründe, die schwarzenegger angegeben hat, sind seit gestern wiederholt durch den äther geschickt und auch hier widergegeben worden: ablehnung, weil sich williams nicht "entschuldigt" hat für die morde, sprich, keine "reue" gezeigt hat; williams hat die morde aber bis zuletzt bestritten und konnte und wollte sie deshalb nicht "bereuen".

    diese "begründung" für die ablehnung des antrags auf umwandlung der todesstrafe in eine lebenslange freiheitsstrafe ist auch grund für die empörung über das verhalten von schwarzenegger, der für die tötung von williams (mit)verantwortlich ist.

  • BigBert #44
    The Freight Train
    • 14. Dezember 2005 um 17:13
    • #35
    Zitat

    Original von VincenteCleruzio
    die gründe, die schwarzenegger angegeben hat, sind seit gestern wiederholt durch den äther geschickt und auch hier widergegeben worden: ablehnung, weil sich williams nicht "entschuldigt" hat für die morde, sprich, keine "reue" gezeigt hat; williams hat die morde aber bis zuletzt bestritten und konnte und wollte sie deshalb nicht "bereuen".

    ja, das weiß ich - und genau deshalb glaube ich eben auch, daß es vielleicht noch andere, möglicherweise - sagen wir mal "inoffiziellere" gründe - gab, die nicht an die öffentlichkeit drangen.....nur so eine vermutung meinerseits....weil eben diese offizielle begründung schwarzeneggers auch für mich keine ist. kaum ein mensch entschuldigt sich oder zeigt reue für etwas, was er ja nicht getan hat - daher zweifle ich eben etwas an der off. version....keine ahnung, ob ich recht habe, ich werde es wahrscheinlich nie erfahren....

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 14. Dezember 2005 um 17:20
    • #36
    Zitat

    Original von donald
    @VicenteCleruzio

    ich kann deinen ausführungen zur unmenschlichkeit der todesstrafe ohne einschränkungen und vollinhaltlich recht geben, möchte allerdings die frage in den raum stellen, wo gesellschaftliche ethik und moral bei der staatlichen anordnung zur tötung beginnt, und wo sie endet?

    wenn man schwarzenegger zurecht ethisch verurteilt, weil er einen gnadenakt NICHT gesetzt hat, wie urteilt man dann über einen demokratisch gewählten politiker, der einen militärischen angriff auf ein land auf basis falscher vermutungen und beweise startet und tausende von unschuldigen menschenleben als "colateral damage" zur durchsetzung seiner (?) interessen in kauf nimmt? wäre in diesem fall nicht auch eine ächtung der westlichen welt angebracht oder sogar ein menschenrechtstribunal? oder sind in diesem fall alle regeln der moral und ethik aufgehoben?

    caro donaldo!

    du sprichst mir aus der seele: dieser angriffskrieg war eindeutig völkerrechtswidrig. dass die usa mit dem internationalen strafgerichtshof in den haag nicht zusammenarbeiten, ja dass bush versucht hat, nachdem clinton das rom-statut doch noch wenige stunden vor ablaufen der unterzeichnungsfrist unterschrieben hat, die erforderliche ratifikation durch 60 staaten und damit das zustande-kommen des gerichtshofs zu verhindern - stichwort: drohung des entzugs der (militärischen) entwicklungshilfe für den fall der ratifikation (einmaliger akt in der geschichte der usa) -, wird wohl seine gründe haben.

    europa wäre (wirtschaftlich) stark genug, den usa paroli zu bieten. europa ist aber leider noch zu uneinig, seine macht auszuspielen.

    salute, vincente.

  • JYR
    EBEL
    • 14. Dezember 2005 um 18:14
    • #37
    Zitat

    Original von VincenteCleruzio
    du sprichst mir aus der seele: dieser angriffskrieg war eindeutig völkerrechtswidrig. dass die usa mit dem internationalen strafgerichtshof in den haag nicht zusammenarbeiten, ja dass bush versucht hat, nachdem clinton das rom-statut doch noch wenige stunden vor ablaufen der unterzeichnungsfrist unterschrieben hat, die erforderliche ratifikation durch 60 staaten und damit das zustande-kommen des gerichtshofs zu verhindern - stichwort: drohung des entzugs der (militärischen) entwicklungshilfe für den fall der ratifikation (einmaliger akt in der geschichte der usa) -, wird wohl seine gründe haben.

    europa wäre (wirtschaftlich) stark genug, den usa paroli zu bieten. europa ist aber leider noch zu uneinig, seine macht auszuspielen.

    salute, vincente.

    Dazu gabs an der HTL-Klagenfurt eine passende Aussage eines US-Studenten:"...Der Irak-Krieg war vielleicht ein Fehler. Aber was wollt ihr dagegen tun? WIR HABEN DIE WAFFEN!! "
    => Das heisst, die Amis können machen was sie wollen, da sich ihnen niemand in den Weg stellt.


    @ Tookie´s Hinrichtung

    Ein paar Kinderbücher entschuldigen noch lange keinen Mord.
    Schwarzenegger´s Entscheidung ist mir ehrlich gesagt egal. Tookie wurde von einem Gericht verurteilt und nicht von Schwarzenegger.


    Meine Meinung zur Todesstrafe:
    Ich hätte bei Mord und Vergewaltigung kein Problem damit, aber nur wenn man dem Angeklagten die Tat zu 110% nachweisen kann, und es sollte natürlich etwas schneller gehen als bei Tookie.

  • sebold
    gutmensch vom dienst
    • 14. Dezember 2005 um 18:51
    • #38

    MMn ist die Hinrichtung von Tookie genau so verwerflich, wie die im angelasteten Taten.
    Ich denke, daß sich jeder Befürworter der Todesstrafe ebenfalls des Mordes schuldig macht, alleine wegen der Toleranz gegenüber dieser inhumanen Bestrafung.
    Laut Studien bringt diese Form der Rechtsprechung nämlich genau gar nichts, trotzdem wird sie im ach so demokratischen und freien Amerika mit Inbrunst ausgeführt.

    Zu Arnie, bitte liebe österreichischen Politiker, was glaubt ihr hättet ihr anderes von unserem Hardcorerepublikaner erwarten wollen? Jemand der einer Partei angehört, die ohne jeglichen Beweise andere Länder angreift, interessiert auch nicht ob Schuld oder Unschuld vorliegt, geschweige denn ob sich jemand in 24(!!) Jahren läutert (und das hat Tookie sehr wohl getan, ob er jetzt ein Mörder ist oder nicht).

  • JYR
    EBEL
    • 14. Dezember 2005 um 19:16
    • #39
    Zitat

    Original von sebold

    Ich denke, daß sich jeder Befürworter der Todesstrafe ebenfalls des Mordes schuldig macht, alleine wegen der Toleranz gegenüber dieser inhumanen Bestrafung.

    Bei manchen Leuten hätte ich kein Problem damit mich des "Mordes" schuldig zu machen!
    zb. im Folgenden Fall:

    "Ich hielt ihn fest, bis er tot war."
    Im Prozess um den Tod des neunjährigen Peter aus München hat der Angeklagte am Mittwoch ein umfassendes Geständnis abgelegt.

    Nach dem sexuellen Missbrauch des Kindes habe er Peter im Februar 2005 mit einer Plastiktüte erstickt, sagte der 29-Jährige am Mittwoch vor dem Münchner Schwurgericht.

    Er habe den Jungen überredet, die Tüte über den Kopf zu ziehen, damit er seinen Eltern nicht sagen könne, wo er gewesen sei. Dann habe er seine Arme festgehalten. "Ich habe ihn aufs Bett gedrückt und festgehalten, bis er tot war", sagte P.


    Der Mord hat den Täter "sexuell erregt"

    Die Tötung des Jungen habe ihn sexuell erregt. Anschließend habe er sich auf der Toilette selbst befriedigt. Später verging sich P. noch an der Leiche des Kindes und warf sie anschließend in einen Müllcontainer.

    Der Beschuldigte ist wegen Mordes, sexueller Nötigung und schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt.

    Der Fall hatte bundesweit Empörung ausgelöst, da der Angeklagte als 18-Jähriger schon einmal einen Jungen zu missbrauchen versucht und mit zahlreichen Messerstichen getötet hatte. Er war deswegen zu einer langjährigen Jugendstrafe verurteilt worden und kam wenige Monate vor der Tötung des kleinen Peter frei.

    Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) hatte als Konsequenz aus dem Fall eine Gesetzesinitiative angestoßen, die die nachträgliche Sicherungsverwahrung in Extremfällen auch bei jugendlichen Straftätern ermöglichen soll. Dieses Vorhaben will die große Koalition in Berlin aufgreifen.

    rtl.de

    Wenn man sich im Gedanken in die Situation von Peter´s Eltern versetzt, kann man keine gerechtere Strafe finden.
    Vielleicht gibt es hier ja eine(n) Mutter/Vater, die/der müsste das verstehen können.
    Ich will ja keine allgemeine Diskussion über Todesstrafen starten, aber ich fand dass diese Nachricht vielleicht gut dazu passt.

  • sebold
    gutmensch vom dienst
    • 14. Dezember 2005 um 19:39
    • #40

    Wieso? Was sollte das den Eltern bringen? Ihr Kind bekommen sie deshalb auch nicht wieder.
    Davon abgesehen, wenn ich mich schon in die Gedanken der Eltern versetzen soll, dann glaube ich, daß ich mir den Jungen lieber selbst vorknöpfen möchte, als ihn dem Staat zu überlassen :evil:

  • christian 91
    NHL
    • 14. Dezember 2005 um 19:41
    • #41
    Zitat

    Original von gertl


    Die Todesstrafe wird mit einer Reihe von stets wiederkehrenden ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Argumenten begründet. Sie lassen sich im Wesentlichen auf drei Hauptargumente zurückführen, die oft miteinander kombiniert werden und sich gegenseitig stützen sollen:

    -gerechte Vergeltung für die schwersten Verbrechen,
    -notwendiger unmittelbarer Schutz der Gesellschaft durch Beseitigung des Täters (Spezialprävention) und mittelbare Abschreckung weiterer möglicher Täter von Verbrechen (Generalprävention),
    -geringere finanzielle Belastung der Allgemeinheit.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Todesstrafe

    Alles anzeigen

    danke für die infos und dem link!
    zielt genau ab worauf ich hinaus will,obwohl:
    -gerechte Vergeltung für die schwersten Verbrechen,
    kann man nicht gelten lassen weils eben ein widerspruch in sich ist und vergeltung im dem sinn eben. . . . . . ich sag mal nichts bringt,weil was ist daran gerecht jemanden zu töten der der selbst getötet hat!!??
    das verbrechen ist ungeschehen zu machen und mit vergeltung rächt man maximal die unmittelbar betroffenen und befriedigt die allgemeinheit/das volk!

    auch,wie von dir angesprochen:
    -geringere finanzielle Belastung der Allgemeinheit.
    ist in heutiger zeit wohl eher eine notdürftige rechtfertigung!

    wobei:
    -notwendiger unmittelbarer Schutz der Gesellschaft durch Beseitigung des Täters (Spezialprävention) und mittelbare Abschreckung weiterer möglicher Täter von Verbrechen (Generalprävention),
    diese interpretation wohl die beste und einzig wahre darstellung eines gesetzestextes die auf todesstrafe lautet ist.
    obwohl,wenn man ins detail geht,dies auch so gedeutet werden kann wie aug um aug,zahn um zahn - und eshalb sicherlich auch nicht der weisheit letzter schluß ist.

    obwohl,mit der reinen androhung "bringst du jemanden um,widerfährt dir das selbe" ,ein staat/rechtsbarkeit/gesetz sich doch auch auf den status eines mörders im weiteren sinn begibt.
    alos führt sich diese these doch auch wieder irgendwie ad absurdum weils sich eben widerspricht!

    also bin ich der meinung dass diese these rein auf abschreckung abzielt.
    und so wird der staat/rechtsbarkeit/gesetz eben regelrecht dazu gezwungen auch im weiteren sinn als mörder aufzutreten,um es mal vorsichtig direkt zu formulieren.gezwungen eben deswegen um nicht unglaubhaft und lächerlich zu erscheinen,dem druck der betroffenen nachzugeben,die öffentlichkeit zu repräsentieren . . . . usw

    die ganze geschicht geht dann soweit (zumindest in den verrückten usa!) dass plötzlich gouverneure (unausgebildete rechtssteher!) dazu gezwungen werden als letzter hoffnungsschimmer des angeklagten zu fungieren und entweder für eine kleine fraktion (im sinne des angeklagten!) oder der mehrehit (betroffene,allgemneinheit!) zu entscheiden und steht dann als solcher/e als buhmann/frau einer nation da oder eben im falle eines milderungsspruches (für den angeklagten!) auch als buhmann,von wem auch immer!in beiden fällen wird somit ein mensch in letzte instanz selten das richtige entscheiden können.so gesehen wehe dem,der die hier genannten verteufelt,ich möcht nicht in deren haut stecken.

    ein verbrechen geschieht nun mal in der öffentlichkeit/gemeinschaft,wird nach deren aufklärung aber innerstaatlich im gesetzlichen rahmen in der gerichtsbarkeit "behandelt" (richter,geschworene,anwälte,zeugen,usw) ,und soll zum schluß wieder durch einen öffentlich gewählten vertreter des volkes (zugegeben in seltenen fällen) refidiert (schreibt man das so?) werden!

    is des nit irgendwie olles dappat??

  • avatar
    NHL
    • 14. Dezember 2005 um 19:51
    • #42

    Kleiner Einwurf:

    Wenn sowieso jeder erwartet, dass Todesstrafen vom governor aufgehoben werden, warum schafft man diese dann nicht gleich ab?

    @ sebold

    Also ich glaub, wenn man die Eltern fragen könnte, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass sie dem Mörder den Tod wünschen - und wohl noch einen qualvollen dazu....


    Allgemein zu dem ganzen...
    Bin der Meinung, dass sich österr. Politiker um ihre eigenen Probleme kümmern sollen und net andere Politiker/Entscheidungen verurteilen sollen, von denen sie tausende Kilometer weit entfernt sind, die Sitten ganz andere sind und wohl auch nicht soviel Einblick haben wie ein Schwarzenegger oder die dortigen Politiker/Richter...

    Und da eben die Frage oben - die Gesetze gibts und die beinhalten die Todesstrafe, wenn diese immer aufgehoben werden würde, dann könnte man sie gleich auch abschaffen!

  • JYR
    EBEL
    • 14. Dezember 2005 um 19:55
    • #43
    Zitat

    Original von sebold
    Wieso? Was sollte das den Eltern bringen? Ihr Kind bekommen sie deshalb auch nicht wieder.


    Bringen würde es ihnen nicht viel, aber seinen Tod werden sie sich bestimmt wünschen.

    Zitat


    Davon abgesehen, wenn ich mich schon in die Gedanken der Eltern versetzen soll, dann glaube ich, daß ich mir den Jungen lieber selbst vorknöpfen möchte, als ihn dem Staat zu überlassen :evil:


    Das auf jeden Fall

  • sebold
    gutmensch vom dienst
    • 14. Dezember 2005 um 20:01
    • #44
    Zitat

    Original von avatar
    @ sebold

    Also ich glaub, wenn man die Eltern fragen könnte, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass sie dem Mörder den Tod wünschen - und wohl noch einen qualvollen dazu....

    Hab ich was anderes gesagt? Ich bin sogar noch weiter gegangen und habe behauptet, daß sie das mit dem qualvoll selbst erledigen würden. Aus einer subjektiven Sichtweise heraus würde ich dasselbe wollen, nur stehe auch ich vor dem Problem, daß niemand das Recht hat über Leben und Tod zu entscheiden, egal was passiert ist. Und von einer Auge um Auge und Zahn um Zahn Politik halte ich einfach nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von sebold (14. Dezember 2005 um 20:01)

  • christian 91
    NHL
    • 14. Dezember 2005 um 20:04
    • #45
    Zitat

    Original von avatar
    Kleiner Einwurf:

    Und da eben die Frage oben - die Gesetze gibts und die beinhalten die Todesstrafe, wenn diese immer aufgehoben werden würde, dann könnte man sie gleich auch abschaffen!

    und da wird eben wieder das szenario des abschreckenden beispiels "mord wird mit tod vergolten" abgeschafft.
    in ländern mit einer verbrechensrate von der wir nicht einmal zu träumen wagen der wohl letzte "hoffnungsschimmer"!um es mal so brutal zu formulieren.

    wer weiß in welchen rahmen sich die zahlen in mordfällen erhöhen würden gebe es die androhung einer todesstrafe nicht!?
    oder umgekehrt in europa?
    wie würden sich die mordfälle verringern im falle der todesstrafe!?

  • avatar
    NHL
    • 14. Dezember 2005 um 20:25
    • #46
    Zitat

    Original von christian 91

    und da wird eben wieder das szenario des abschreckenden beispiels "mord wird mit tod vergolten" abgeschafft.

    Stimmt schon, aber wenn man dann sowieso erwartet wie jetzt im Falle Schwarzenegger, dass alle begnadigt werden, dann ists quasi sowieso abgeschafft - auch wenn sies im Gesetz noch gibt!

    @ sebold
    war nur antwort auf deine (rhetorische?!) Frage...
    sollte nicht so rüberkommen, wie wenn du was anderes gesagt hättest

  • Stahldorn
    EBEL
    • 14. Dezember 2005 um 21:07
    • #47
    Zitat

    Original von VincenteCleruzio
    also ist er sehr wohl (mit)verantwortlich für das töten von williams.

    Und was ist mit den anderen Gouverneuren vor ihm? Die hätten ihn doch auch schon zigmal begnadigen können, nicht? Und die Richter die ihm diese Strafe aufgebrummt haben? Und die Geschworenen, die ihn für schuldig befunden haben? Und die Leute, die die Todesstrafe in Kalifornien eingeführt haben? Und der Typ, der die Spritze ansetzt? (wird die eigentlich vorher desinfiziert? naja egal). Die Mörder- und Räuber-Kumpels von ihm, die ihn ausgeliefert und angeschwärzt haben? (Ups, das war jetzt wohl politisch unkorrekt, es muss sicher "angeafroamerikanert" heissen, nur damit sich keiner auf den Schlips getreten fühlt)
    Die Eltern, die ihn nicht geliebt und all die weißen Lehrer, die ihn unterdrückt haben?
    Die sind alle mindestens genauso "Schuld". Und keiner verlangt, einem von denen die österreichische Staatsbürgerschaft zu entziehen. Achso, di ehaben ja gar keine.

    Das ganze ist nix anderes als ein medienverursachter Hype (wieder mal). Rein politische Motive sonst nix. Auch und vor allem hier in Ö, nicht nur in USA. Dieser Tookie schert die eh einen Dreck. Aber er eignet sich halt hervorragend um zum Märtyrer gemacht zu werden. So geht das, aus Tätern werden Opfer. Und das spielt sich auf dem toten Rücken der wahren Opfer ab.

  • Powerhockey
    Schiriversteher
    • 14. Dezember 2005 um 21:22
    • #48

    also, dass sich jetzt Österreicher (oder österr. Politiker) jetzt über "unseren" Arnie empören, finde ich genauso lächerlich, wie dass sich häufig genau jene über "unseren" Arnie gefreut haben oder sogar stolz auf ihn waren.
    (Genauso sind wir ja oft stolz über "unsere" Sportler, irgendwie pervers, nur weil sie im gleichen Land geboren sind, aber wuascht...)

    aber was mich vielmehr wundert, dass soviele hier beinahe glühende Verfechter der Todesstrafe sind.
    (Im selben Atemzug aber oft die Aggresionspolitik von Bush und Konsorten ablehnen, die jedoch aus der gleichen Grundhaltung stammt, dass jemand, wenn er im Recht ist (oder es auch für sich nur definiert), dies auch mit allen möglichen Mitteln durchsetzen darf!!)

    Nach der small-world-theory kennen sich weit über 99% der Erdbevölkerung über genau 6 weitere Personen, dies würde doch bedeuten, dass wir innerhalb kürzester Zeit ausgerottet sein müssten, wenn wir immer gleiches mit gleichem vergelten.

    Nur mal so als Denkansatz:
    Eine Person bringt einen anderen Menschen um, die Eltern des/r Getöteten bringen den/die Täter/in um,
    der Bruder (Ehepartner etc.) der betreffenden Person verabscheut zwar die Tat als solches, liebte aber diese Person abgöttisch, bringt deshalb wieder die Eltern um usw. und so fort

    Wir verabscheuen alle die Blutrache, aber anscheinend können sich hier manche mit der Todesstrafe anfreunden, könnte dies daher sein, dass die Todesstrafe am zweithäufigsten in den zvilisierten USA durchgeführt werden und die Blutrache im südosteuropäischen Raum bzw. arabischen Raum anzutreffen ist????

    Finde es aber ebenso pervers, so einen Typen zum Friedensnobelpreis vorzuschlagen!!???

    Ehrlich gesagt bin ich sehr froh über unsere europäische Rechtssprechung und auch deren Vollzug,
    möchte weder mit einer amerikanischen oder auch arabischen tauschen...

    Und nebenbei, ich habe auch eine Familie.

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 14. Dezember 2005 um 22:00
    • #49
    Zitat

    Original von christian 91
    und da wird eben wieder das szenario des abschreckenden beispiels "mord wird mit tod vergolten" abgeschafft.
    in ländern mit einer verbrechensrate von der wir nicht einmal zu träumen wagen der wohl letzte "hoffnungsschimmer"!um es mal so brutal zu formulieren.

    wer weiß in welchen rahmen sich die zahlen in mordfällen erhöhen würden gebe es die androhung einer todesstrafe nicht!?
    oder umgekehrt in europa?
    wie würden sich die mordfälle verringern im falle der todesstrafe!?

    mord und totschlag sind bei uns (in kalabrien) in der regel (ca 90 prozent) "beziehungs-" und "affekttaten" zugleich: opfer und täter kennen sich schon lange, gehen sich (schon ewig) auf die nerven, einer verliert sie und bringt den anderen um im zorn, rausch, aus rasender eifersucht, weil er ihn/sie verlassen will und die kinder mitnimmt/nicht her gibt etc.

    die vorstellung, wenn ich eine "hohe" strafe androhe, vor der sich ein potentieller täter fürchtet, dann wird er den mord unterlassen, funktioniert bei "affekttätern" schon einmal grundsätzlich nicht, weil diese morde nicht mit "kühlem, klaren" kopf begangen werden. die wenigen morde, die berechnend aus habgier, aus (perverser) sexueller lust usw begangen werden, bei denen funktioniert die "abschreckung" auch nicht wirklich, weil sich solche täter oft sagen, ich mache es so geschickt, dass mich keiner erwischt. die zahl der morde ist in österreich konstant niedrig über all die jahre (ca 80 morde werden pro jahr angezeigt, und 60 mordversuche). die wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden, ist 10 mal geringer, als bei einem verkehrsunfall getötet zu werden. diese zahl mit noch höheren strafen zu senken, wird nicht gelingen. lebenslang wird bei uns für einen mord meist verhängt, 2/3 der zu dieser strafe verurteilten sterben auch im gefängnis, 1/3 wird "bedingt" entlassen im schnitt nach 18 jahren, viele von ihnen aber auch nur, weil sie schwer krank sind, damit sie in freiheit sterben können (und der gefängnisverwaltung nicht mehr hohe kosten verursachen für ihre medizinische behandlung).

    es gibt in den usa ja einige staaten, die die todesstrafe nicht kennen, und in den 70er jahren des letzten jahrhunderts war sie für ein paar jahre vom supreme-court aus formalen gründen aufgehoben: das hat keinen einfluss gehabt auf die mordraten. sie sind nicht gestiegen, aber auch nicht gesunken, und in den staaten, in denen es die todesstrafe nicht gibt, sind die mordraten nicht höher.

    hohe mordraten gibt es in amerika vor allem in den gegenden, in denen die unterschiede zwischen arm und reich besonders gross sind, in denen es keine homogenen gesellschaften, sondern nachwievor "rassentrennung" gibt (weisse leben getrennt von schwarzen und hispanics) und in denen die chancen niedrig sind für junge blacks und hispanics, eine halbwegs gescheite (schul)ausbildung zu erhalten, die es ihnen ermöglicht, einen gescheiten job zu erhalten, der sie und ihre familien ernährt - die ausgaben in den usa für "öffentliche" schulen sind niedriger als die ausgaben für den strafvollzug, das öffentliche bildungswesen in den usa ist mit der eines "dritte-welt-landes" zu vergleichen; daneben gibt es für die "super-reichen" und ihren nachwuchs "super-universitäten" - die erste amerikanische soldatin, die im 2. irak-krieg gefallen ist, war ein junges mädchen, das nur deshalb zur armee gegangen ist, um nach ihrer dienstzeit ein stipendium für ein universitätsstudium zu erhalten: sie hat ihren wunsch nach (aus)bildung mit dem leben "bezahlt".

    zur zeit sitzen ungefähr 2 millionen im gefängnis in den usa, das sind knapp über 700 pro hunderttausend wohnbevölkerung; in österreich sitzen 85 pro hunderttausend im jahr 2000 im gefängnis, tendenz steigend seither, 97 schon waren es schon im jahr 2003; und in slovenien, einem land mit einer der niedrigsten haftraten in europa, sind es nur 40 pro hundertausend wohnbevölkerung.

    dort in den usa, wo es gelungen ist, schusswaffen einzusammeln (new york zB), und dort wo in sozialprogramme, insbesondere in bildungsprogramme für jugendliche investiert worden ist von den staaten und gemeinden - nicht vom bund! -, sind die mordraten auch deutlich zurückgegangen in den letzten jahren. das hat die "todesstrafe" nie zusammengebracht.

    was ich damit sagen will: eine sozialpolitik, die darauf achtet, dass möglichst viele eine chance auf ein menschenwürdiges leben erhalten, insbesondere auf arbeit, durch die man sich und die seinen erhalten kann, ist weit wichtiger zur verbrechensverhütung als strenge strafen. strafrecht schaut super effizient aus, ist in wahrheit aber ein nur bedingt taugliches mittel. wie das strafrecht eingesetzt wird, ist eine frage der (rechts)kultur.

    zur vereinheitlichung der unterschiedlichen strafzumessung in den jeweiligen staaten ist in vielen staaten in amerika die so genannte "three strikes and you are out"-regel eingeführt worden. zur abschreckung von rückfalltätern wird die lebenslange freiheitsstrafe angedroht für den zweiten rückfall, also für die dritte tat nach verbüssung von zwei strafen. zum ersten mal angewandt worden ist sie in new york auf den dieb einer "tiefkühlpizza" - lebenslang ab ins gefängnis. diese regel ist mit der grund, warum in den usa - heute - rund acht mal mehr menschen pro hundertausend wohnbevölkerung im gefängnis sitzen als bei uns in österreich und 18 mal mehr als in slovenien. ein slovenischer jurist hat auf die frage, was in slovenien passiert, wenn ein dieb zum zweiten mal rückfällig werden und eine tieflkühlpizza stehlen würde. die antwort war: "wir würden im essensmarken besorgen". das ist wäre auch eine lösung des problems.

    Zitat

    Original von stahldorn

    Und was ist mit den anderen Gouverneuren vor ihm? Die hätten ihn doch auch schon zigmal begnadigen können, nicht? ....

    weiter oben habe ich gesagt - das wirst du nicht gelesen haben -, dass schwarzenegger sich den gouverneur von illinois, george ryan, zum vorbild nehmen hätte sollen, der wegen der häufigen justizirrtümer 1999 einen stopp der hinrichtungen in seinem staat angeordnet und 2003 dann alle 167 zum tode verurteilten zu lebenslangen freiheitsstrafe begnadigt hat.

    dass schwarzenegger nicht verantwortlich für die tötung von williams sei, wie @gertl zum ausdruck gebracht hat, wirst du wohl nicht allen ernstes behaupten: er ist nicht allein, sondern (mit)verantwortlich dafür - dass die gouverneure vor schwarzenegger williams nicht begnadigt haben, hängt ganz einfach damit zusammen, dass williams den antrag auf gnadenweise umwandlung der todesstrafe in eine lebenslange haftstrafe erst gestellt hat, nachdem alle anderen rechtsmittel vergeblich ergriffen worden sind und die vollstreckung des todesurteils angeordnet worden ist -. auf den rest deiner aussagen gehe ich nicht, obwohl mir dazu viel einfiele. sie sprechen für sich.

    salute, vincente.

    4 Mal editiert, zuletzt von VincenteCleruzio (14. Dezember 2005 um 22:40)

  • Powerhockey
    Schiriversteher
    • 14. Dezember 2005 um 22:46
    • #50

    uiuiuiui vincente,
    wennst mit solchen belegten fakten daherkommst, wirst gleich mal als
    uomo bene bezeichnet ;) :D

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