Aus der grossen Saisonvorschau der Vorarlberger Nachrichten vom 19.09.2005:
Vier Ländle-Klubs in der Eishockey-Nationalliga – der EHC ist der große Gejagte.
ARMIN MALOJER
armin.malojer@vn.vol.at,
• 72/501-644
Schwarzach (VN) Drei der vier Vorarlberger Teams wollen in der neuen Saison ganz vorne mitmischen: Während Lustenau und Dornbirn ihr Ziel ganz klar mit "Finale" definieren, blieb Feldkirchs sportlicher Leiter Michael Lampert mit "Halbfinale" nur unwesentlich vorsichtiger. Lediglich der EHC Bregenzerwald steuert nicht zumindest Richtung Top Vier – für die eine oder andere Überraschung sind die Sparr-Schützlinge nach der Rückkehr von Offensiv-Verteidiger Arris Tsilichristos aber immer gut. Zumal auch seine schwedischen Landsleute Marcus Abrahamsson in der Abwehr und Topstürmer Tommy Pettersson für einige Gustostückerln gut sein dürften.
Als Favorit der "großen Drei" wird Vorjahresfinalist zum Besten gehören, was in dieser Liga in den Eishallen unterwegs ist.
Auch der EC-Trend Dornbirn setzt wie im Vorjahr auf ein offensives Legionärstrio: Allerdings ist der bewährte Juha Matti Vanhanen notfalls als Verteidiger einsetzbar, mit dem Slowaken Andrej Rajcak wurde zudem ein spielstarker Mittelstürmer mit viel und der neu dazugekommene Toni Saarinen soll im Angriff für soviel Wirbel sorgen, dass die einheimische Abwehr dahinter nicht allzuviel Druck bekommen sollte.
Offensive Trios
Dazu darf man nicht vergessen, dass auch die einheimischen Stürmer wie Sigi Haberl oder Timo Nussbaumer Übersicht verpflichtet. Für die nötigen Tore soll mit Tommy Kiviaho ebenfalls ein Finne sorgen. Mit Daniel Fekete (zuletzt Graz) haben die Messestädter einen weiteren Joker verpflichtet, der im Angriff für Furore sorgen könnte.
Hartes Sommertraining
Die Defensivabteilung wurde durch die bundesligaerfahrenen Roland Divis und Rene Wild verstärkt, auch Talent Dominic Lumetzberger sollte endgültig den Sprung zum Stammverteidiger schaffen. Im Sommertraining wurde die Mannschaft von Karateka Daniel Devigili auf Vordermann gebracht – Präsident Raimund Ganahl: "Die jungen Spieler sind topfit und haben unheimlich viel Biss. Unser Ziel ist ganz klar das Finale – das muss so sein, auch wenn die Liga sicher stärker geworden ist." Zu seinem Stammklub Feldkirch kehrte Thomas Sticha (Bild) nach längerer Wanderschaft mit Engagements in Lustenau und zuletzt beim EHC Bregenzerwald zurück. Dort soll er die jungen Talente führen – und auch für einige Tore sorgen.
An erster Stelle nennt er dabei den EHC Feldkirch 2000: Die Montfortstädter haben zwar als einziges Team aus "budgetären Gründen" nur zwei Legionäre unter Vertrag, dafür hat man sich auf mehreren Positionen verbessert.
Starker Feldkirch-Goalie
Im Tor sollte der aus Salzburg geholte Markus Seidl ein großer Rückhalt der Schützlinge von Tom Pokel sein, davor stehen mit Michael Lampert, Wolfi Strauss, Michael Rossi und Co. durchwegs erfahrene Haudegen. Und in der Offensive soll neben den beiden Kanadiern Don Kinney und Brent Hobday vor allem Heimkehrer Tommy Sticha für wichtige Impulse sorgen. Auch Christoph Gesson kehrte aus Dornbirn zurück, dazu warten mit Marco Ferrari, Martin Mallinger oder dem erst 15-jährigen Patrick Maier einige Toptalente.
Der "spielende sportliche Leiter" Michael Lampert ist jedenfalls guter Dinge: "Wir sind sicher nicht schlechter geworden, auch wenn vielleicht ein Top-Goalgetter fehlt. Aber wir sind mannschaftlich stark und geschlossen – in der Liga schätze ich Lustenau und Zell am stärksten ein."
Drei der vier Vorarlberger Nationalligateams haben den Trainer gewechselt.
ARMIN MALOJER
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Schwarzach (VN) Nur die Dornbirn Bulldogs bauen auch in der neuen Saison auf ihren Trainer Michael Komma, obwohl der Deutsche am Ende der abgelaufenen – nach dem Eklat im Halbfinale gegen Lustenau, als er die Legionäre Jouko Myrrä und Ryan Foster suspendierte – als sicherer "Abschusskandidat" galt. Aber Neo-Präsident Raimund Ganahl räumte in einem freundschaftlichen Gespräch die Spannungen aus und "hat die Spielregeln für die Zukunft festgelegt".
Pokel zum "Stammklub"
Der EC Feldkirch hat Tom Pokel als Nachfolger von Urgestein Conny Dorn engagiert, der US-Amerikaner ist in der Montfortstadt aber kein Unbekannter. Schließlich war er schon in der Bundesliga-Saison 2003/04 nach der Entlassung von Tom Coolen als Nothelfer eingesprungen, seine weitere Tätigkeit wurde trotz Vertragsverlängerung durch den Konkurs des Supergau EC Feldkirch verhindert. Zuletzt stand Pokel beim EHC Lustenau an der Bande, ehe er nun zu seinem "Ländle-Stammklub" zurückkehrt.
Sein Nachfolger in Lustenau ist das einzige unbeschriebene Blatt der Vorarlberger Trainer-Quartetts – dies gilt aber nur für seine bisherigen Kontakte mit österreichischem Eishockey. Als Spieler (elf Jahre bei Dynamo Moskau in der russischen Liga und im Nationalteam, mit dem er Olympiasieger und Weltmeister wurde) sowie als Trainer in Deutschland konnte Sergej Swetlow mehr als genug Erfahrung im internationalen Eishockeygeschehen sammeln. Die Nationalliga kennt der 40-jährige Russe zwar nur von einigen Beobachtungen am Ende der abgelaufenen Saison, dennoch dürfte wenig überraschendes auf den Fachmann zukommen.
Sparr
Der Vierte im Bunde ist Ex-VEU-Feldkirch-Verteidiger
Michael Sparr beim EHC Bregenzerwald. Präsident Guntram Schedler vertraut nach guten Erfahrungen mit Schweden (Lindqvist, Hansson) nach vier Jahren erstmals wieder einem einheimischen Trainer. Noch dazu ist Sparr praktisch ein "Rookie", kann er doch lediglich auf Trainererfahrung im Feldkircher Nachwuchs verweisen. Immerhin stand der Verteidiger schon in der Saison 2001/02 kurz bei den Wäldern an der Bande, als er nach der Entlassung des glücklosen Trainers Algucz Hussein bis zum Eintreffen von Nachfolger Kjell Lind qvist das Coaching übernahm, weil er damals verletzungsbedingt nicht spielen konnte.