Eishockey: Kanadier bringen Leben in die HCI-Bude
Die neuen HCI-Legionäre heben die Stimmung im Team und wecken die Neugier der Fans - bisher wurden 1000 Abos verkauft. So viele wie noch nie.
"Das war blöd. Ich bin zum Eishockey-Spielen da, nicht, um Strafen zu kassieren". Man höre und staune. Todd Elik war nach seiner Spieldauerdisziplinarstrafe am Sonntag gegen Chur einsichtig. Und gesprächig. Und höflich.
Ganz anders wie von jenem Todd Elik erwartet, um den aus seiner Zeit in der Schweiz Geschichten kreisen, dass man sich als Journalist fast fürchten musste, mit ihm zu reden. Den anderen Todd Elik kann man aber nach dem Training ansprechen und er plaudert auch verschwitzt munter drauflos.
Erzählt * von seiner Narbe längs über die rechte Gesichtshälfte. Dass die nicht vom Eishockey herrührt, sondern von einem Autounfall im zarten Alter von eineinhalb Jahren, bei dem er durch die Windschutzscheibe flog. * von seinem eigenwilligen Knauf am Stock, der mehr wie ein Griff von einem Tennisschläger aussieht. Dass er damit ursprünglich eigentlich nur seinen Bruder kopieren wollte und es irgendwann dann einfach zur Gewohnheit wurde. Tennis spielt er übrigens nicht.
* von der Nummer 12, die er heuer in Innsbruck tragen wird. Wie überall, wo er bislang gespielt hat. Dass es dafür aber keinen besonderen Grund gibt. * von seiner Zeit bei den Los Angeles Kings mit dem kanadischen Eishockey-Idol Wayne Gretzky. Dass das zwei unglaubliche Jahre waren, in denen sie sehr viel Spaß hatten und er von "The Great One" unglaublich viel lernen konnte.
Der Spaß kommt auch beim HCI nicht zu kurz. "Der Dalpiaz (Nationaltorhüter, Anm.) ist der gleiche Fetzen wie immer, sonst hat sich einiges gegenüber der vergangenen Saison verändert", zwinkert Verteidiger Gerhard Unterluggauer in Richtung des Jungpapas.
Der Schmäh rennt, auf dem Eis und in der Kabine geht's lauter zu als letztes Jahr mit den stillen Schweden. "Die kanadische Mentalität passt einfach besser zu uns. Der größte Unterschied ist aber, dass wir wesentlich größer geworden sind", spielt Unterluggauer auf die zum Teil respekteinflößenden Körpermaße der neuen Legionäre an.
Galgenhumor bewies auch einer, dem eigentlich nicht zum Lachen zumute war. Raimund Divis fehlte am Mittwoch beim Mittagtraining, weil ihm nach einem kurzen Heimatbesuch in Düns in Vorarlberg aufgrund der Hochwasserschäden der Weg nach Tirol verbaut war.
"Schau ma, ob ich irgendwie nach Innsbruck finde", wusste der Stürmer nicht so recht, wohin ihn die Odyssee beim weiträumigen Ausweichen führen wird. Zu diesem Zeitpunkt passierte der Teamspieler gerade Oberjoch, ein Bergdorf im deutschen Allgäu...