Kalt sieht „rot“
Gestern 10.12 Uhr unterzeichnete Dieter Kalt einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Red Bull Salzburg. Mit den Vienna Capitals hat er sich „verglichen“.
JOSCHI KOPP,
MARIO KLEINBERGER
Dieter Kalt jun. war Kapitän beim Meister der Erste Bank Eishockey Liga, Vienna Capitals, hatte noch einen Vertrag für ein weiteres Jahr. Seit gestern ist der Klagenfurter aber Spieler der Red Bulls Salzburg. „Ich habe mich mit den Wienern finanziell geeinigt, eine Ablöse gezahlt“, erklärte der 31-Jährige, „es tut mir leid, wie das mit meinem nunmehrigen Ex-Klub gelaufen ist.“ Die Funktionäre der Capitals sehen das anders. „Wir sind noch immer der Überzeugung, dass er einen gültigen Vertrag mit uns hat. Aber wenn ein Crack unbedingt gehen will, hat es keinen Sinn, ihn zum Bleiben zu zwingen“, erklärte Capitals-Vizepräsident Martin Platzer. Für ihn die Konsequenz: „Es wird nur noch Ein-Jahres-Kontrakte geben, die auch während der Saison kündbar sind.“ Als Nachfolger von Kalt ist Oliver Setzinger im Gespräch. Der Akteur ist sich mit den Capitals einig. Einziger Haken: Setzinger hat bei Hämmenlinna (FIN) noch einen gültigen Vertrag . . .
Bei den „roten Bullen“ unterschrieb Dieter einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Option auf ein weiteres. „Es war mein Wunsch nach Salzburg zu gehen, denn dort entsteht etwas Neues, gibt es eine tolle Perspektive. Da will ich von Beginn an dabei sein“, erklärte der Teamspieler seinen Grund für den Wechsel. Es gab aber nicht nur Gespräche mit den Mozartstädtern: „Umgehört habe ich mich in ganz Europa.
Viele Interessenten
Es gab Interessenten aus Deutschland, Schweiz, Schweden und Klagenfurt.“ Obwohl der KAC sein Stammklub ist, hat „sich eine Rückkehr in meiner jetzigen Karriereplanung nicht ergeben. Ein Thema bleiben die Rotjacken immer für mich.“ Dass er nur des Geldes wegens zu den „Bullen“ gegangen ist, bestreitet der linke Flügel: „Das ist Unsinn, mich reizt die Aufgabe.“ Nach Salzburg begleitet wird der Stürmer von seiner Kathrin.
KOMMENTAR
HEINZ TRASCHITZGER
Das liebe Geld
Dieter Kalt, einer der besten heimischen Eishockeyspieler, schätzt neuerdings die österreichische Idylle und die Abwechslung. Der geschäftstüchtige Klagenfurter setzt seine Österreich-Rundfahrt mit Schlittschuhen und Schläger in Salzburg fort. In Wien, wo er heuer die Capitals zum Titel geführt hat, macht ihm Eishockeyspielen offenbar keinen Spaß mehr. Im gängigen Sportlerdeutsch dürfte sich das so anhören: Jung-Dieter sucht eine neue Herausforderung. Was immer man darunter verstehen mag.
Der Vereinswechsel des Teamkapitäns ist insofern pikant, weil Kalt sich aus dem noch ein Jahr laufenden Vertrag bei den Wiener herausgekauft hat. Das ist zumindest die offizielle Version. Insider gehen davon aus, dass die von den Wienern für die Zustimmung zum Vertragsausstieg verlangten Tantiemen Red Bull Salzburg auf den Tisch gelegt hat.
Lakos, Ulrich, Trattnig, nun Kalt, dazu sechs erstklassige Legionäre – wie im Fußball versucht das Mateschitz-Imperium auch im Eishockey eine Mannschaft zusammenzukaufen, die um den Titel mitspielt. Dafür ist den Salzburgern nichts zu teuer und jedes Mittel recht.
Wer mehr zahlt, dort fliegen sie eiskalt hin, wie die Bienen. Eine Entwicklung, die dem österreichischen Eishockey nicht unbedingt gut tut.
Sie erreichen den Autor unter: