Wien/Innsbruck - Genau einen Monat vor Beginn der Eishockey-Weltmeisterschaft ab 30. April in Wien und Innsbruck zeichnet sich ein Turnier der Superstars ab.
Die National Hockey League (NHL) erlaubt ihren Topspielern trotz Absage der gesamten Saison wegen des Arbeitskampfes die Teilnahme an der 69. WM.
Kanada mit klingenden Namen
Dany Heatley, Martin Brodeur, Joe Thornton, Mike Modano, voraussichtlich auch Jaromir Jagr, Alexej Jaschin oder Saku Koivu werden das wichtigste Eishockey-Event des Jahres zusätzlich aufwerten, auch wenn einige Stars mit klingenden Namen absagten.
Titelverteidiger Kanada muss neben den Manager-Diensten von NHL-Legende Wayne Gretzky wohl auch auf die Qualitäten von Mario Lemieux verzichten. Der 39-Jährige, gleichzeitig Besitzer der Pittsburgh Penguins, begründete seine Entscheidung mit fehlender Fitness und Matchpraxis.
"Ich weiß nicht, ob das in meinem Interesse - oder in jenem von Team Canada - ist, wenn Spieler, die ein ganzes Jahr nicht gespielt haben, auf dem Eis stehen", so der sechsfache NHL-Topscorer.
Kanada strebt dritten Titel in Folge an
Auch Jarome Iginla, der die Calgary Flames im Vorjahr ins Stanley-Cup-Finale und Kanada 2002 mit zwei Finaltoren gegen die USA zum Olympiasieg geführt hatte, lehnte aus "gesundheitlichen und persönlichen Gründen" ab. Dennoch wird sich das Aufgebot des kanadischen Teammanagers und ehemaligen VSV-Spielers Steve Tambellini sehen lassen.
Neben Dany Heatley, Torschützenkönig und wertvollster Spieler der WM 2004 in Prag, werden Vincent Lecavalier, Wade Redden oder Joe Thornton sowie die Ausnahme-Goalies Martin Brodeur und Roberto Luongo auf den dritten Weltmeistertitel in Serie für Kanada los gehen.
Vorrunden-Gruppengegner USA will hingegen unter Neo-Teamchef Don Waddell, dem Geschäftsführenden Vizepräsidenten der Atlanta Thrashers, einen Generationswechsel vollziehen.
USA setzt auf "Europäer"
Um die Aushängeschilder Mike Modano von den Dallas Stars und Doug Weight von den St. Louis Blues sollen vor allem die NHL-Profis zum Einsatz kommen, die sich während des "Lockouts" in Europa fit gehalten haben. Es spielten insgesamt fast 400 Profis aus Übersee in Europas Topligen.
Der schwedische Teamchef und Ex-Feldkirch-Superstar Bengt-Ake Gustafsson und Assistenz-Coach Tommy Samuelsson (HC Innsbruck) erhielten Absagen von Peter Forsberg, der sich bei einem schwedischen Ligaspiel im Jänner am linken Handgelenk verletzt und ein Schädeltrauma erlitten hatte, Markus Näslund von den Vancouver Canucks, zuletzt drei Mal in Folge bester NHL-Torschütze, sowie Mats Sundin, Nicklas Lidström und Tomas Holmström.
Gesundheitsprobleme bei den Finnen
Dennoch wird das "Drei-Kronen-Team", zuletzt zwei Mal WM-Zweiter, mit dem aufstrebenden Henrik Zetterberg (Detroit Red Wings) wieder ein Medaillen-Kandidat werden.
Trainer Erkka Westerlund von Schwedens Gruppengegner Finnland gab bereits an, auf einige NHL-Spieler aus Gesundheitsgründen verzichten zu müssen. Das soll Tuomo Ruutu, Teppo Numminen und Jere Lehtinen betreffen.
Olli Jokinen (Florida Panthers) soll das Team führen, laboriert aber noch an einer Handgelenksverletzung. Team-Manager Jari Kurri will u.a. die Nationalhelden Ville Peltonen, Saku Koivu und Teemu Selänne nach Österreich mitnehmen.
Großes Interesse in Russland
Österreichs Auftaktgegner Russland könnte unter Umständen mit den Gebrüdern Fedor und Sergej Fedorow aufwarten. Während Fedor in der russischen Liga bei Magnitogorsk für Torgefahr sorgte, blieb sein älterer Bruder in den USA, soll aber hundertprozentig fit sein. Alexei Jaschin hat ebenso Interesse signalisiert wie Sergej Samsonow.
Während Topverteidiger Darius Kasparaitis und Alex Kowaljew einen Urlaub vorziehen, wird Atlanta-Stürmer Ilja Kowaltschuk voraussichtlich nicht berücksichtigt. Kowaltschuk ist auf Headcoach Zinetula Biljaletdinow, der auch Coach bei seinem Klub AK Bars Kasan ist, nicht gut zu sprechen.
Im russischen Verband herrschen ohnehin noch Diskussionen um den Trainer-Posten, auch Wladimir Jurzinow ist im Gespräch. Eine ruhigere WM-Vorbereitung hat da Glen Hanlon. Der Kanadier, Coach der Washington Capitals, wird Österreichs Vorrundengegner Weißrussland aufs Eis führen.
Jagr will Versöhnung
Wien wird aber auch tschechische und slowakische Stars en masse sehen. Österreichs dritter Gruppengegner Slowakei erhielt bisher lediglich von Peter Bondra eine Absage, daher ist mit Leuten wie Miroslav Satan, Zigmund Palffy, Marian Gaborik, Pavol Demitra, Marian Hossa oder Lubomir Visnovsky und vielen weiteren NHL-Spielern zu rechnen, die allesamt in der heimischen Liga aktiv waren.
Tschechien, im Vorjahr bei der Heim-WM ohne Medaille, will seine Fans nun im Nachbarland versöhnen. Angeführt wird die Mannschaft voraussichtlich von Jaromir Jagr.
Sport1.at
Das wird eine Super WM freu mich schon rießig