Auch in Deutschland scheint es bei den Medien echte "Eishockeyprofis" zu geben. Hier der offene Brief, der soeben von den Haien ausgeschickt wurde, als Antwort auf einen heute im Kölner Stadtanzeiger erschienenen Bericht:
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Gemeinsamer Offener Brief der Kölner Haie, DEG Metro Stars
und der DEL an den Kölner Stadtanzeiger zur
Berichterstattung über das Pokalspiel in Düsseldorf
------------------------------------------------------------Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Verwunderung und Verärgerung haben wir Ihren
Artikel über das Pokalhalbfinale der DEG Metro Stars gegen
die Kölner Haie in Ihrer heutigen Ausgabe vom 02.02.2005
gelesen. Er ist mit der Überschrift „Sinnfreies Derby“
tituliert.
Bevor wir detailliert auf die Berichterstattung Ihrer
Reporterin eingehen wollen, gestatten Sie uns, unser
zusammenfassendes Urteil über den Artikel: Der Text ist in
seiner Gesamtheit eine Unverschämtheit den Spielern beider
Mannschaften gegenüber. Er spiegelt in großen Teilen nicht
wider, was sich beim gestrigen Pokalmatch in Düsseldorf
abgespielt hat.
In dem von Frau Christiane Mitatselis verfassten Artikel
prägen neben der Überschrift folgende Textauszüge die
Berichterstattung: „In dem umstrittenen Eishockey-Cup
wirken die Spieler beider Mannschaften nicht motiviert.“,
„Das Derby war sehr lau verlaufen …“, „Der Eishockey-Cup,
in dem es nichts Erstrebenswertes zu gewinnen gibt außer
einem blechernen Pokal und einer mickrigen Siegprämie …“,
„Die traditionelle Rivalität zwischen Düsseldorf und Köln
vermochte der Partie keine wirkliche Brisanz einzuhauchen.
Man sah zwei Teams, die … in keinem Moment vollen Einsatz
zeigten.“ Zum Spieler Andrew Schneider, der wie Dan
Bjornlie nach einer Schlägerei eine
Spieldauerdisziplinarstrafe erhalten hatte: „Schneider
hatte zuvor ungefähr so motiviert gewirkt, wie eine
Reinemachefrau, die nach einem langen Tag noch einen Berg
Teller spülen muss.“
Wir, als auch alle (!) mit uns in Kontakt stehenden
Beobachter, Fans und Journalisten, beschreiben das gestrige
Spiel sinngemäß als echten Pokalfight, der mit vollem
Einsatz beider Mannschaften geführt wurde. Eine prickelnde
Derbystimmung hat diesen Eishockey-Abend zudem für alle
Anwesenden zu einem Erlebnis werden lassen. Das Match war
bis zur letzten Sekunde spannend und mitreißend.
Auch wenn Ihnen der Vergleich zu anderen Medien missfallen
mag, erlauben Sie uns, einige Zitate anderer Medien zum
Spiel aufzuführen. Diese belegen zudem, dass die Bewertung
Ihrer Reporterin offenbar als „exklusiv“ anzusehen ist. So
schreibt der „Express“ von einem Spiel in dem „Feuer war“
und „bester Derbystimmung …, als wäre es ein
Meister-Endspiel“. Radio Köln 107,1 berichtete von
einer „hochklassigen Partie“, die Rheinische Post von einem
„hart umkämpften Pokalspiel“. Die Kölnische Rundschau kommt
in seiner Bewertung zu folgendem Schluss: „Von Beginn an
ging es munter zur Sache. …dabei begannen vor allem die
Gäste die Partie äußerst bissig und mit dem Willen
ausgestattet, keinen Zentimeter verloren zu geben.“ Die
BILD-Zeitung schreibt: „Von wegen „laues“ Pokalspiel –
Derby ist Derby!“
Leider müssen wir vermuten, dass Ihre Reporterin schon im
Vorfeld eine gewisse Lustlosigkeit an diesem Pokalspiel
verspürt haben muss. Dies spiegelt sich im Artikel wider.
Unumstritten hat der Pokal nicht den Stellenwert der
DEL-Meisterschaft, den Wettbewerb bzw. das gestrige Spiel
aber derart negativ darzustellen, halten wir für unseriös,
zumal die Partie unserer Meinung nach die bestmögliche
Werbung für diesen Wettbewerb war. Bedauerlicherweise wird
Ihren Leserinnen und Lesern, unseren Fans und Sponsoren,
ein falsches Bild vom gestrigen Spiel gemacht.
Für schlicht beleidigend halten wir Ihre Bewertung über die
Einsatzbereitschaft der Spieler und Ihre Missachtung der von
ihnen erbrachten Leistung. Die Spieler haben bis zur
Schluss-Sirene Ihren unbedingten Siegeswillen erkennen
lassen. Ihnen den vollen Einsatz gänzlich abzusprechen, ist
ein Affront gegen den Sportsgeist aller beteiligten Akteure.
Dieser wird durch Ihre Berichterstattung mit Füßen
getreten.
Eine Siegprämie von € 20.000 als „mickrig“ zu bezeichnet,
mag die Perspektive des Kölner Stadtanzeigers sein, in der
heutigen Zeit halten wir aber auch diese Bewertung für
fragwürdig. Auch die Trophäe „ einen blechernen Pokal“ zu
nennen, zeigt, dass sich Ihre Berichterstattung nicht auf
den sportlichen Wettkampf fokussiert ist. Es mag der
Berichterstatterin entgangen sein, dass Sportler nicht nur
um Geld und Pokal kämpfen, sondern auch den Titel an sich!
Dies halten wir, anders als Sie, für durchaus
erstrebenswert.
Mit sportlichem Gruß
Thomas Eichin, Geschäftsführer Kölner Haie; Elmar
Schmellenkamp, Geschäftsführer DEG Metro Stars; Gernot
Tripcke, Geschäftsführer DEL